Profil der 14. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

Am Freitag konnte mit Mads Pedersen ein Ausreißer jubeln, und auch diese 14. Etappe durch das Zentralmassiv scheint eine gute Gelegenheit für bergfeste Baroudeure. Denn mit rund 3500 Höhenmetern und einem heftigen Finale ist diese Etappe zu schwer für die Sprinter. Die Klassementfahrer werden im Finale sicher auch etwas probieren wollen, doch dass sie ihre Teams einspannen um das Rennen zu kontrollieren und den Ausreißern nachzujagen, ist eher nicht zu erwarten. Doch je größer die Chance auf eine erfolgreiche Flucht, desto mehr Mannschaften haben ein Interesse daran, in der Gruppe des Tages vertreten zu sein. So könnte es durchaus eine Weile dauern, ehe die Gruppe des Tages steht. Manchmal dauert es so lange, dass sich dann doch ein Team im Feld findet, das die restliche Distanz zum Ziel als so kurz ansieht, dass man den Kraftaufwand nicht scheut, das Rennen zu kontrollieren um im Finale aus dem Feld heraus den Sieg einzufahren. Doch dieses Teilstück hat mehr als 190 Kilometer – da müsste der Kampf um die Gruppe schon sehr ungewöhnlich lange dauern, damit dieses Szenario eintritt.

Erneut wird die Hitze den Fahrern Probleme bereiten. Zwar sind es keine 40 Grad, wie im nächsten Etappenziel Carcassonne, aber erneut deutlich über 30 Grad. Das Finale hat es ins sich, so darf man auch in der Gruppe der Favoriten Attacken erwarten. Die letzte Steigung ist ein Biest, mit Stellen von rund 14% Steigung! Vor allem nach der großen Distanz und diesen Temperaturen können dort auch größere Abstände entstehen, als nur ein paar Sekunden. Man darf also mit zwei Rennen rechnen – eines um den Tagessieg, das andere im Kampf um Gelb.

Die Strecke

Die 14. Etappe startet im Zielort des vorherigen Tages. Es geht den ganzen Tag gen Süden, bzw. Südwesten. Es geht wellig los, zwei Bergwertungen der 3. Kategorie stehen auf den ersten 40 Kilometern an. Gut möglich, dass sich hier direkt eine starke Ausreißergruppe formiert. Die Sprintwertung ist nach etwas mehr als 50 Kilometern erreicht und das Terrain bleibt wellig.

Auf den letzten rund 70 Kilometern müssen drei Anstiege bewältigt werden. Die ersten beiden der dritten Kategorie. Nach dem vorletzten Anstieg, von dort sind es noch rund 30 Kilometer bis zur Ziellinie, folgt eine lange Abfahrt. Dann geht es in das knifflige Finale.

Die Steigung in Mende ist nicht lang, aber durchaus steil. Die drei Kilometer sind mit mehr als 10% im Schnitt angegeben. Über mehr als 2 Kilometer geht es mit 11,5% bergauf! Es ist eine kurze Rampe, die den explosiven (Berg)Fahrern liegt. Von der Bergwertung sind es nur noch eineinhalb Kilometer bis ins Ziel. Viel Zeit eine Lücke zu schließen, bleibt also nicht mehr.

Finale der 14. Etappe der Tour de France 2022

Bergwertungen:
Kat 3 | km 14,2 Côte de Saint-Just-Malmont 7,7 km à 3,9 %
Kat 3 | km 39,1 – Côte de Châtaignier 2,6 km à 7,3 %
Kat 3 | km 135,3 – Côte de Grandrieu 6,3 km à 4,1 %
Kat 3 | km 162,1 – Côte de la Fage 4,2 km à 6 %
Kat 2 | km 191 – Côte de la Croix Neuve Montée Jalabert 3 km à 10,2

Zwischensprint:
KM 50,7 – YSSINGEAUX

Die Favoriten

Es ist eine heftige Etappe und man darf wohl fest mit einem bergfesten Fahrer als Sieger rechnen. Es gibt einige starke Fahrer im Peloton, denen dieses Terrain liegt und die in der Gesamtwertung keine Rolle spielen. Beispielsweise ist es für Lennard Kämna das ideale Terrain. Aus Bora-hansgrohe-Sicht wäre es gut, einen zweiten Fahrer in der Gruppe des Tages platzieren zu können. Maximilian Schachmann ist nach seinem Sturz immer noch stark beeinträchtigt, aber vielleicht ist Patrick Konrad eine Option. Oder die Tretmaschine Nils Politt. Bei Felix Großschartner muss man abwarten, wie er sich erholt hat.

Doch auch für Bauke Mollema ist diese Etappe nahezu perfekt, auch wenn er seine finale Attacke etwas früher setzen müsste, weil er nicht ganz so explosiv ist. Carlos Verona, Dylan Teuns, Bob Jungels, Jakob Fuglsang, Michael Woods – die Ardennen-Fahrer mit guter Form sind es, die hier zu den Favoriten zählen. Pierre Latour darf man auch erwarten – der hat dabei auch die Bergpunkte Blick. Das wird Simon Geschke genau im Auge haben, wie er im Twitter-Tagebuch schrieb. So darf man auch mit ihm rechnen, soweit die Beine tragen. Auch Mathieu Burgaudeau, Nick Schultz oder Alberto Bettiol könnte man in der Gruppe erwarten.

Ein Fahrer den auf jeden Fall auch im Auge behalten sollte, ist Tom Pidcock. Er hat seinen Etappensieg bereits eingefahren und ist in exzellenter Verfassung. Diese Etappe ist auch für ihn perfekt!

***** –
**** Tom Pidcock, Lennard Kämna
*** Bauke Mollema, Dylan Teuns
** Carlos Verona, Michael Woods, Bob Jungels, Neilson Powless, Nick Schultz
* Latour, Pinot, Pogačar, Fuglsang, Vingegaard, Konrad, Madouas, Cattaneo, Sanchez, Kron

Start: 13:05 Uhr
Ziel: ~ 17:30 Uhr


Profil der 15. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

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