Hugo Houle

Es ist ganz sicher eine der großen Geschichten dieser Tour – Hugo Houle (Israel – Premier Tech) erreichte nach 178 Kilometern von Carcassonne nach Foix das Ziel als Solist. Er zeigte gen Himmel und erklärte wenig später, dass er den Sieg seinem Bruder Pierrick widmet, der bei einem Unfall tragisch ums Leben kam. Für den 31-jährige Kanadier ist es neben den nationalen Titeln der erste Sieg als Radprofi. „Ich habe noch nie ein Rennen gewonnen. Ich denke, es war der richtige Ort, um mein erstes Rennen zu gewinnen“, so Houle im Ziel. „Ein Rennen zu gewinnen war ein Traum, den ich für meinen Bruder hatte, der vor zehn Jahren gestorben ist. Ich habe jahrelang für ihn gearbeitet, es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin einfach glücklich“, so Houle.

Aus der Ausreißergruppe hatte sich Houle vor der letzten Steigung abgesetzt und sich mit einer starken Leistung bis ins Ziel vorn behauptet. Zweiter wurde Valentin Madouas (Groupama-FDJ), Platz drei ging an Michael Woods (Israel-Premier Tech).

„Ich habe angegriffen, um es für Michael Woods vorzubereiten. Ich habe Vollgas gegeben. Ich blieb dran und litt in dem steilen Anstieg. Ich wusste, dass ich es mit 30 oder 40 Sekunden Vorsprung an der Spitze schaffen konnte. Es war hart, ich hatte lange nur 30 Sekunden, aber ich gab nie auf. In den technischen Abschnitten habe ich etwas Zeit gewonnen. Als sie mir zeigten, dass es eine Minute ist, phu, das war unwirklich. Ich hatte Angst, zum Schluss Krämpfe zu bekommen. Weil ich keine Verpflegung mehr aus dem Begleitfahrzeug bekommen konnte. Aber ich habe es geschafft“, erklärte der sichtlich bewegte Houle nach der Etappe.

Geschke holte wichtige Punkte

Auch Simon Geschke gehörte zur großen Ausreißergruppe des Tages. Er wurde Achter, sammelte 12 Zähler im Kampf um das Bergtrikot und baute seinen Vorsprung in der Sonderwertung weiter aus.

Im Kampf um Gelb gab es auf den vorderen Positionen keine Veränderung. Jonas Vingegaard (Jumbo-Vimsa) wehrte die Angriffe von Tadej Pogačar (UAE) ab und bleibt in Gelb. Pogačar ist weiter Gesamtzweiter. Auf Rang drei bleibt Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), der das Ziel an der Seite des Gelben Trikots erreichte.

Etwas Zeit verloren hat Adam Yates (Ineos Grenadiers) und fällt auf Gesamtrang sechs zurück. Nairo Quintana und David Gaudu ziehen in der Gesamtwertung an ihm vorbei. Einen herben Dämpfer muss Romain Bardet (DSM) verkraften. Er büßte mehr als drei Minuten in der Gesamtwertung ein und liegt nun auf Rang neun. Einen Sprung nach vorn machte Bora-hansgrohe-Kapitän Aleksandr Vlasov. Er war in der Ausreißergruppe des Tages und verbessert sich auf Gesamtrang acht.

So lief das Rennen

Mit Jakob Fuglsang (Rippenbruch) Lennard Kämna (Erkältung), Mikaël Chérel, Aurélien Paret-Peintre und Max Walscheid (alle drei positiven Coronatest) nahmen mehrere Fahrer das Rennen nicht auf.

Direkt nach dem Start wurde attackiert und es formierte sich eine große Gruppe. Der bestplatzierte Fahrer der Ausreißer war Aleksandr Vlasov, mit etwas mehr als 10 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot.

Die Gruppe: Brandon McNulty (UAE), Wout van Aert, Nathan van Hooydonck (Jumbo-Visma), Dani Martinez (Ineos Grenadiers), Alexander Vlasov, Felix Grossschartner (Bora-Hansgrohe), Mikkel Honoré (Quick-Step Alpha Vinyl), Gorka Izagirre, Matteo Jorgenson (Movistar Team), Simon Geschke (Cofidis), Damiano Caruso, Dylan Teuns (Bahrain Victorious), Olivier Le Gac, Valentin Madouas, Michael Storer (Groupama-FDJ), Nils Eekhoff (Team DSM), Simone Velasco (Astana), Stefan Bissegger, Neilson Powless (EF Education-EasyPost), Maxime Bouet, Lukasz Owsian (Arkéa-Samsic), Philippe Gilbert, Tim Wellens (Lotto-Soudal), Tony Gallopin (Trek-Segafredo), Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies), Hugo Houle, Michael Woods (Israel-Premier Tech), Cyril Barthe, Alexis Gougeard (B&B Hotels-KTM).

An der ersten Bergwertung holte sich Bissegger den einen Zähler, an der zweiten Bergwertung war Gougeard vor Bissegger. Das Feld hielt den Rückstand bei rund acht Minuten. Marc Soler erwischte einen schwierigen Tag, er fiel zurück und fuhr allein vor dem Besenwagen.

Im Aufstieg zum Port de Lers fiel die Spitzengruppe auseinander. Caruso ging in die Offensive, setzte sich mit Woods und Storer ab. Wout van Aert forcierte das Tempo, dann übernahm Simon Geschke und schloss die Lücke zur Spitze. So holte sich Geschke die 10 Zähler am Gipfel und verteidigte das Bergtrikot.

Kampf um Gelb beginnt am Port de Lers

Rund 57 Kilometer vor dem Ziel griff Enric Mas im Feld mit zwei Teamkollegen an und setzte sich ab. Vingegaard ließ ihn ziehen. Dann griff Pogačar an, aber Vingegaard reagierte. Auch die zweite Attacke von Pogačar konnte Vingegaard kontern. Romain Bardet geriet früh in Probleme und wurde abgehängt. Auch in der Abfahrt vom Port de Lers probierte es Pogačar sich abzusetzen, gelang ihm aber nicht.

An der Spitze formierte sich eine kleine Gruppe mit Caruso, Woods, Storer, Van Aert, Geschke, McNulty, Teuns, Vlasov, Houle, Gallopin und Jorgenson. Houle attackierte und setzte sich in der Abfahrt ab. Er ging allein an der Spitze in die letzte Steigung.

An der Mur de Péguère

Houle ging an der Spitze in die Steigung, dahinter lag Gallopin. Aus der Verfolgergruppe griffen Storer, Madouas, Caruso und Woods an. Geschke lag in der Gruppe dahinter mit Wout van Aert, Dylan Teuns und weiteren Fahrern.

In das Steilstück des Anstiegs ging Woods mit fast einer Minute Vorsprung auf die Verfolger. Die Gruppe um Geschke lag eineinhalb Minuten zurück.

Im Feld zog UAE etwas mehr als drei Kilometer vor dem Gipfel das Tempo an. Nur Vingegaard, sein Helfer Kuss und Nairo Quintana konnten am Rad bleiben. Thomas und Gaudu lagen nur wenige Meter zurück.

Houle erreicht die Bergwertung als Erster, dahinter lagen Jorgenson und sein Teamkollege Woods. Simon Geschke holte als Fünfter noch zwei Zähler. Jorgenson stürzte in der Abfahrt, konnte aber wieder zu Woods aufschließen. Doch kurz vor dem Ziel wurde er von Verfolger Madouas eingeholt, dessen Teamkollege Michael Storer exzellent gearbeitet hatte und die Lücke schließen konnte.

Houle siegte, Madouas gewann den Sprint um Rang zwei vor Woods und Jorgenson.

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