Annemiek van Vleuten

Annemiek van Vleuten hat das WM-Straßenrennen in Wollongong gewonnen. Die Niederländerin attackierte auf dem letzten Kilometer, riss ein Loch und rettete einen kleinen Vorsprung ins Ziel. Silber gewann die Belgierin Lotte Kopecky, die den Sprint der Verfolger gewann. Bronze holte die Italienerin Silvia Persico.

Liane Lippert zeigte ein starkes Rennen, verpasste mit Rang vier nur knapp eine Medaille. „Das Podium war zum Greifen nah, aber leider hat nicht jeder mitgearbeitet“, sagte Lippert nach dem Rennen. Sie hatte im Finale eine kleine Spitzengruppe initiiert, die erst rund 1000 Meter vor dem Ziel eingeholt wurde.

„Ich hab mich mega gut gefühlt, hab zu meinen Teamkolleginnen immer gesagt: Das Rennen ist nicht hart genug“, so Lippert. „In der vorletzten Runde habe ich dann attackiert und gemerkt, dass ich eine der Besten heute bin. Ich hab es in der letzten Runde dann noch mal probiert, aber leider hat nicht jeder in der Gruppe mitgearbeitet, so kam das Feld zurück“, sagte Lippert.

So lief das Rennen

Direkt nach dem Start setzten sich Fahrerinnen ab. Doch im langen Anstieg zum Mount Keira wurde im Feld ein hohes Tempo angeschlagen und so war das Feld am Gipfel wieder geschlossen. Einige Fahrerinnen fielen bergauf zurück, konnten aber in der langen Abfahrt wieder aufschließen.

Als es auf die City-Circuit-Runden ging, formierte sich eine neue Fluchtgruppe. Die Belgierin Julie Van de Velde setzte sich gemeinsam mit der Britin Elynor Backstedt und der Schwedin Caroline Andersson ab. Das Feld kontrollierte den Rückstand. Etwas mehr als 90 Kilometer vor dem Ziel löste sich die Französin Aude Biannic aus dem Feld. Sie fuhr einige Zeit zwischen Spitze und Feld. Andersson war zurück im Feld und auch das Duo an der Spitze lag 60 Kilometer vor dem Ziel nur noch wenige Sekunden voraus.

Etwas mehr als 55 Kilometer vor dem Ziel ging die Italienerin Elena Cecchini in die Offensive und schloss zum Spitzenduo auf. Doch das Feld reagierte und so war das Trio schnell eingeholt. Die nächste Attacke setzte die Slowenin Špela Kern, aber auch sie wurde schnell wieder eingeholt.

Etwas mehr als zwei Runden vor Ende gingen die Australierinnen in die Offensive. Sarah Roy setzte sich aus dem Feld ab, wurde dann aber rund 27 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt.

In der vorletzten Steigung attackierte Katarzyna Niewiadoma und sprengte das Feld. Liane Lippert ging sofort mit und setzte wenig später den Konter. Nur Elisa Longo Borghini konnte direkt mitgehen. Etwas später konnten Cecilie Uttrup Ludwig, Ashleigh Moolman und Katarzyna Niewiadoma aufschließen. So gingen sie zu fünft an der Spitze mit 20 Sekunden Vorsprung auf das dezimierte Feld in die letzte Runde. Rund 13 Kilometer vor dem Ziel wurden sie vom Feld wieder eingeholt. Marlen Reusser attackierte wenig später und setzte sich ab.

Im letzten Anstieg zog Liane Lippert das Tempo an. Es lösten sich fünf Fahrerinnen: Lippert, Niewiadoma, Uttrup Ludwig, Moolman, Longo Borghini. Dahinter formierte sich eine kleine Verfolgergruppe. Sie schafften rund einen Kilometer vor dem Ziel den Anschluss. Dann setzte Van Vleuten ihre Attacke und die Konkurrenz zögerte. Die Niederländerin zog durch und holte sich ihren zweiten Titel, nach dem Sieg 2019. Van Vleuten war nach einem Sturz im Mixed Relay verletzt ins Rennen gegangen. Die Untersuchungen hatten einen Ellenbogenbruch ergeben, teilte sie mit. Nur zwei Tage vor dem Straßenrennen war nach einer Testfahrt offenbar nicht klar, ob sie überhaupt starten könne.

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U23-Titel für Niamh Fisher-Black, Bronze für Ricarda Bauernfeind

Erstmals wurden auch für die Klasse U23 der Frauen Medaillen vergeben. Gewertet wurden die besten U23-Fahrerinnen im gemeinsamen Rennen der Frauen Elite. Den WM-Titel holte die Neuseeländerin Niamh Fisher-Black. Sie wurde 12. im Rennen. Silber ging an die Britin Pfeiffer Georgi, die als 16. das Ziel erreichte. Bronze holte die Deutsche Ricarda Bauernfeind.

„Jetzt noch eine zweite Bronzemedaille ist ein guter Abschluss dieser WM. Ich habe gar nicht nach der U23-Wertung geschaut, der Fokus lag ganz klar auf Liane. Sie war definitiv heute die stärkste und hätte den Titel verdient. Ich konnte ihr im Finale leider nicht mehr helfen“, so Ricarda Bauernfeind.