Tourheld 2022 – Simon Geschke Foto: © Roth&Roth / CV)

Das Team Cofidis war vor der Saison in einer schwierigen Situation – man stand im Dreijahresranking der UCI auf Rang 19 – Abstiegsplatz aus der WorldTour. Erst zwei Jahre zuvor war man aufgestiegen, wollte den sportlichen Klassenerhalt unbedingt schaffen. Das französische Team hatte viel in die Infrastruktur investiert, hatte sich von einem Zweitliga-Team zum berechtigten WorldTour-Mitglied entwickelt. Doch beim Start in die Saison war klar – es müssen Punkte her, und das zu Hauf!

Man hatte, natürlich bereits mit Blick auf die Punktejagd, Max Walscheid, Benjamin Thomas, Ion Izagirre und weitere Fahrer geholt. Einige von ihnen hatten zwar eine schwierige Saison (wie beispielsweise Max Walscheid), sie lieferten aber dennoch ab. Ebenso die etablierten Kräfte, wie Guillaume Martin, Simon Geschke, Jesús Herrada und Simone Consonni. So steht man am Ende der Saison tatsächlich verdient und deutlich über dem Strich – hat das sportliche Kriterium für drei weitere Jahre WorldTour erfüllt. Gerettet, Saisonziel erreicht!

Highlights

Satte 19 Seige gelangen dem Team in diesem Jahr – im Jahr 2020 waren es nur zwei! Die Entwicklung ist deutlich. Bei den Grand Tours lief es nicht ganz so wie gewünscht, auch wenn Jesús Herrada bei der Vuelta eine Etappe gewann und Guillaume Martin beim Giro in den Top15 landete.

Das große Highlight war Kampf von Simon Geschke bei der Tour um das Bergtrikot. Nicht nur in Deutschland wurden die Fans mitgerissen, von der Art, wie Geschke das gepunktete Trikot mit allein Kräften versuchte zu verteidigen. Am Ende klappte es nicht ganz, mit dem Gewinn der Bergwertung. Vertretungsweise trug er das weiße Trikot mit den roten Punkten am letzten Tag auf dem Weg ins Zentrum von Paris. Als er die letzte Bergwertung als erster überquerte, war es ein Moment des Respekts vor der sportlichen Leistung. Aber auch ein schöner Moment für alle Fans, die mitgefiebert hatten. Dem Team Cofidis brachte der Kampf des sympathischen Deutschen viel Aufmerksamkeit und reichlich Medienzeit. Die Währung, in der die Sponsoren ihr Engagement aufrechnen.

Kontinuität

Einen großen Umbruch wird es bei Cofidis nicht geben. Einige wenige Fahrer verlassen das Team, nur drei wurden bislang hinzugeholt. Darunter die beiden Nachwuchsfahrer Axel Mariault und Harrison Wood. Das französische Team ist keine der ganz großen Mannschaften mit fast unerschöpflichem Budget. Man weiß, was man kann, aber eben auch um die Möglichkeiten. Man wird die positive Entwicklung fortsetzen wollen, vielleicht auch ein wenige befreiter agieren, nachdem der Relegations-Druck weg ist. Das kann auf die Fahrer durchaus eine positive Wirkung haben, denn es war eine lange Zeit, in der im Team der Druck spürbar war.


Die Saisonbilanzen der anderen Mannschaften sind hier gesammelt.