Nach einem Katastrophen-Jahr 2020 gelang bereits im vergangenen Jahr eine sportliche Weiterentwicklung. Dennoch gab es auch 2021 reichlich Turbulenzen und immer wieder „Netflix-Momente“ – wie der Abgang von Miguel Angel Lopez. Im Jahr 2022 wollte man endlich wieder mehr Ruhe einkehren lassen und sportlich Akzente setzten, statt mit kleinen und mittleren Skandalen für Rummel zu sorgen. Am Ende des Jahres kann man festhalten: Dies gelang.
Sportlich war es keine überragende Saison, aber eine sehr ordentliche! Immerhin 19 Siege, wenn auch nur einer auf WorldTour-Level. Doch es gab einige weitere sehr gute Resultate. Beispielsweise die zweiten Plätze von Enric Mas bei der Vuelta und beim Monument in der Lombardei. Iván García Cortina, Alex Aranburu, Ivan Sosa – sie alle lieferten eine ordentliche Saison, wenn auch keine überragende. Matteo Jorgenson, Einer Augusto Rubio und stellenweise auch Oier Lazkano zeigte, wohin ihre Entwicklung gehen kann.
Tschüß Bala
Das Jahr 2022 ist aber auch der Abschluss einer Ära. Alejandro Valverde beendet seine lange Karriere. Im Jahr 2005 kam er ins Team, das damals noch Illes Balears–Caisse d’Epargne hieß. Er wurde zum Gesicht und zum Erfolgsgarant der spanischen Mannschaft. Die Liste der Siege, die man gemeinsam feierte, ist lang. Für mehr als eineinhalb Fahrergenerationen war Valverde der beste Puncheur im Peloton, der bei bestimmten Rennen fast unschlagbar war.
Valverde hatte bei Movistar ein Standing, dass nur sehr wenige Fahrer überhaupt erreichen können. Es ist dem 42-Jährigen gelungen, trotz des hohen Alters auf Top-Niveau aufzuhören. Er hat auch in seiner letzten Saison Siege eingefahren, wurde Zweiter bei Strade Bianche und beendete dann das Monument Il Lombardia in den Top10. Beachtlich!
Neue Epoche
Valverde tritt nun ab, hinterlässt bei Movistar eine Lücke, die es zu füllen gilt. Doch er macht auch Platz für eine neue Epoche im Traditionsteam. Diese gilt es nun im „Jahr eins nach Valverde“ einzuläuten. Mit Enric Mas hat man einen exzellenten Fahrer für Grand Tours. Aranburu, Cortina, Sosa, Joregenson, … es gibt weitere starke Fahrer im Team. Neu hinzu kommen Sprinter Fernando Gaviria, der nach einer schweren Zeit vielleicht auf einen Neuanfang hofft. Es ist wohl eher ein Projekt, bei dem man aus Teamsicht mit einem Einjahresvertrag überschaubares Risiko nimmt. Den 19-jährigen Iván Romeo hat man mit Perspektive ins Team geholt. Dazu kommt Ruben Guerreiro vom Team EF. Sicher auch ein wenig mit der Hoffnung, dass der Bergfahrer Enric Mas unterstützen kann.
Nach den turbulenten Saisons 2020 und 2021 ist eine positive Entwicklung erkennbar. Diese wird man nun fortsetzen wollen. Man darf gespannt sein, wie oft Alejandro Valverde rund um das Team noch ein Thema sein wird. Je besser die Resultate, um so weniger wird man ihn vermissen.
Die Saisonbilanzen der anderen Mannschaften sind hier gesammelt.