
Die Straßenradsaison 2022 ist beendet, die Fahrer haben sich in die wohlverdiente Saisonpause verabschiedet und in der Radsportwelt kehrt ein wenig Ruhe ein. Höchste Zeit also, um einen Blick zurückzuwerfen. Einen Blick auf die U23-Talente die am Anfang der Saison von uns vorgestellt wurden.
Ziel der Vorstellung im Frühjahr war es, einen Überblick über deutsche Talente zu geben, die potenziell den Sprung zu den Profis schaffen können. Dies haben, ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, zwei der zehn vorgestellten Fahrer durch ihre Leistungen 2022 auch tatsächlich geschafft. Wie es den zehn vorgestellten Talenten in der Saison 2022 schließlich ergangen ist und wie ihre Ergebnisse einzuordnen sind, ist hier zusammengefasst.
Felix Engelhardt (Tirol KTM Cycling Team)

Hier kann man es kurz machen: Felix Engelhardt hatte eine fantastische Saison und wurde dementsprechend mit einem WorldTour Vertrag beim Team BikeExchange-Jayco ausgestattet.
Am Anfang der Saison stand die Frage, ob er die starken Ansätze, die er vergangenes Jahr gezeigt hatte in Siege und Podestplätze umwandeln kann. Und ja, das konnte er. 2022 glänzte Felix Engelhardt sowohl bei Rundfahrten als auch bei Eintagesrennen. Das Highlight ist eindeutig der Titel des U23 Europameisters auf der Straße, den er sich in der Julihitze in Anadia sicherte. Allein dieser Titel hätte die Saison wohl schon erfolgreich gemacht, aber Engelhardt fuhr weitere starke Ergebnisse ein.
Einen guten Auftakt ins Jahr zeigte er in Kroatien bei der Istrian Spring Trophy, die er als Sechster beendete. Es folgte unter anderem ein starker zweiter Platz beim GP Vipava Valley in Slowenien sowie ein zehnter Platz bei der angesehenen Trofeo Piva. Auch die Tour of the Alps durfte er mit seinem Team Tirol KTM wieder bestreiten. Seine stärkste Phase der Saison folgte dann jedoch im Sommer. Einen sehr beeindruckenden Auftritt in Italien beim U23 Giro beendete er als Gesamtsechster. Dort zeigte er auf den brutalen Bergetappen eindrucksvoll seine Kletterfähigkeiten und die Konstanz, die er entwickelt hat. Mit dem U23 Giro in den Beinen fuhr er bei der Elite Straßenrad-Meisterschaft im Sauerland als achter dann auch direkt in die Top 10.
Das Highlight folgte dann mit dem Europameister Titel wenig später. Sein erster Sieg in der U23 Kategorie und dann gleich ein solch großer Erfolg. Nach einer frühen Attacke und knapp vor dem Feld gewann Engelhardt den Bergauf Sprint um den Titel.
In der zweiten Saisonhälfte war es etwas ruhiger um Engelhardt. Er fuhr weiter Ergebnisse ein (11. GP Kranj), zeigte seine wohl beeindruckendste Leistung aber als loyaler Teamkollege und Edelhelfer. Als solcher agierte er bei der Tour de l’Avenir und half Michel Heßmann und Hannes Wilksch bei ihren starken GC-Ergebnissen. Als Teil der beeindruckenden Mannschaft gewann er das zweite Mannschaftszeitfahren und war oft sehr stark an der Spitze des Feldes zu sehen, wo er Führungsarbeit verrichtete.
Insgesamt schaffte er es 2022, noch einen weiteren Schritt nach vorn zu machen. Er gewann endlich ein großes Rennen, entwickelte sich als Rundfahrer weiter und lieferte zudem starke Rennen als loyaler Helfer. Felix Engelhardt ist ein sehr kompletter Rennfahrer, der keine Probleme haben sollte, sich ab nächstem Jahr in der WorldTour zu etablieren.