Satte 22 Siege gelangen dem Team BikeExchange-Jayco im Jahr 2022 – mehr als doppelt so viele wie in der Saison zuvor. Neuzugang Dylan Groenewegen steuerte sieben Erfolge bei – darunter ein Etappensieg bei der Tour de France. Sprinter Kaden Groves machte einen Entwicklungsschritt und holte in Katalonien und bei der Spanien-Rundfahrt seine ersten WorldTour-Siege. Bei allen Grand Tours holte man Etappenerfolge, bei Giro und Tour sogar jeweils zwei – eine sehr ordentliche Ausbeute.
GC-Kapitän Simon Yates hatte bei den Grand Tours zwar Pech – beim Giro früh gestürzte und dann später mit Knieproblemen ausgeschieden, bei der Vuelta dann mit Covid aus dem Rennen – holte aber dennoch einen Etappensieg beim Giro, Rang zwei bei Paris-Nizza und weitere gute Resultate. Auch Michael Matthews gelang eine ordentliche Saison. Das Highlight war sicher der Tour-Etappensieg, aber mit Rang zwei in Québec, gewinn der Punktewertung bei der Tour de Suisse, Rang vier bei Mailand-Sanremo und einigen weiteren ordentlichen Resultaten kann „Bling“ durchaus zufrieden sein. So sammelte man im Kollektiv am Ende die nötigen Punkte für den Klassenerhalt – landete auf Rang 17 im relegationsrelevanten Dreijahresranking der UCI.
Umbruch
Auch wenn die Kapitäne in der Mannschaft bleiben, steht ein Umbruch an. Im Vergleich zu 2022 werden 10 der 30 Fahrerplätze im Team neu besetzt. Kangert, Meyer, Bauer, Howsen, Bewley … es verlassen vor allem ältere Fahrer das Team. Doch auch Sprinter Kaden Groves geht, er wechselt zu Alpecin-Deceuninck.
Verpflichtet wurden junge Talente, aber auch gestandene Profis. So kommen die erfahrenen Zdeněk Štybar, Alessandro De Marchi, Eddie Dunbar und Lukas Pöstlberger ins Team. Mit Welay Hagos Berhe, Rudy Porter, Blake Quick und dem Deutschen Felix Engelhardt aber auch vier junge Talente.
Ob man in eine erfolgreiche Zukunft steuert, bleibt abzuwarten. Im Jahr 2023 werden vor allem die etablierten Kapitäne gefordert sein. Die erfahrenen Neuzugänge konnten zuletzt recht selten glänzen, hoffen sicher darauf, im neuen Umfeld wieder durchstarten zu können. Ob das tatsächlich gelingt, wird man sehen. Perspektivisch geht es im Team sicher auch darum, die Talente weiterzuentwickeln und die Last des Erfolgsdrucks auf mehr Schultern zu verteilen. Ein Drittel des Kaders für 2023 ist 24 Jahre alt, oder jünger!
Qualität und Entwicklungspotenzial steckt in diesem Kader. Doch will man auch auf lange Sicht raus aus dem WorldTour-Keller und der Relegations-Gefahrenzone, braucht es vielleicht etwas mehr Tempo im Entwicklungsprozess. Simon Yates und Michael Matthews sind jenseits der 30, Groenewegen feiert im kommenden Jahr den 30. Geburtstag. Top-Fahrer zukaufen wird in der WorldTour immer schwerer, gelingt es nicht, das Budget maßgeblich zu erhöhen. Es ist keine leichte Phase für das australische Team, umso wichtiger wären gleich zu Beginn der neuen Saison ein paar Erfolge.
Die Saisonbilanzen der anderen Mannschaften sind hier gesammelt.