Vater Miguel war Olympiasieger auf dem Mountainbike, Opa Mariano und Onkel Yannick Straßenradprofis: Bei so viel Talent in der Familie Martinez ist es nicht überraschend, dass auch Lenny Martinez den Weg zu den Profis geschafft hat. Und dabei ist er mit gerade einmal 19 Jahren, neben Teamkollege Romain Grégoire, wohl der größte Hoffnungsträger den der französische Radsport seit der Generation Pinot-Bardet hervorgebracht hat.


Martinez ist ein reiner Kletterer, klein und leicht. Sobald es bergauf geht, ist er in seinem Element. Je steiler und länger, desto besser. Das zeigte er bereits bei den Junioren. Obwohl es in den dortigen Rennen kaum über Hügel hinausgeht, zeigte Martinez 2021 reihenweise Topergebnisse.

Der Wechsel in die U23 und zum Development Team von Groupama-FDJ verlief reibungslos. Bereits im Frühjahr durfte er mit der WorldTour Mannschaft an der Tour of the Alps teilnehmen und konnte erstmals zeigen, wie sehr ihm lange Anstiege liegen: 14. der Gesamtwertung gerade einmal 4 Monate aus der Juniorenzeit heraus. Und so ging die Saison auch weiter: Baby Giro, Valle d’Aosta, l’Avenir oder Ronde l’Isard, Martinez konnte bei jeder der großen U23-Rundfahrten überzeugen. Mal war es in der Gesamtwertung, mal Etappensiege.

Nicht überraschend also, dass Groupama-FDJ Martinez direkt die Möglichkeit zum Aufstieg in die WorldTour anbot. Als Kletterer muss Martinez sich bereits jetzt vor fast niemandem in der WorldTour verstecken. Interessanter wird seine Entwicklung außerhalb der Berge zu beobachten sein – im Zeitfahren sowieso, aber auch sein „Motor“ in der Ebene, im Wind oder im hügeligen. Dort geht es vor allem darum Kraft zu sparen, um dann frisch in die Berge zu kommen. Mit seiner Statur als kleiner und leichter Fahrer vielleicht gar nicht so einfach.

Gut vorstellbar also, dass man ihn 2023 bereits in den Bergen glänzen zu sehen kann. Auf anderem Terrain wird seine Entwicklung vielleicht noch etwas mehr Zeit benötigen. Wichtig wird sein, weiter Erfahrungen zu sammeln, um sich Stück für Stück auf das höchste Level zu arbeiten.

Mit Rang acht bei der Marseillaise ist ihm bereits ein sehr guter Saisonstart gelungen.