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Jumbo-Visma – das Rennen verloren

Diskussionsbedarf – Valter und Benoot (links) nach dem Rennen

Vor einer Woche dominierte man beim Klassikerauftakt die Rennen. Extrem stark und taktisch klug holte man beim Opening Weekend beide Siege (Omloop Het Nieuwsblad und Kuurne-Brüssel-Kuurne). Auch bei Strade Bianche war man als Mannschaft stark, agierte taktisch aber nicht glücklich, verpasste den Sieg. „Jumbo-Visma hat das Rennen verloren. Sie haben Attila (Valter) nicht aufgeopfert um Pidcock zurückzuholen. Das wäre möglich gewesen, denke ich“, sagte Matej Mohoric nach dem Rennen.

Der Slowene gehörte zur Verfolgergruppe um das Jumbo-Visma-Duo Tiejs Benoot und Attila Valter. Als einziges Team war man in der kleinen Gruppe hinter Ausreißer Pidcock doppelt vertreten. Die Konkurrenz wollte die Last der Verfolgungsarbeit natürlich beim Duo sehen, Benoot und valter entschieden sich aber dafür, abwechselnd zu attackieren, statt einen der beiden zu opfern.

Im Nachgang kann man das als taktischen Fehler sehen, denn die Chance auf den Sieg hätten sie nur gehabt, wenn sie Pidcock zurückgeholt hätten. Doch es lief im Rennen einiges nicht nach Plan. Benoot gestikulierte, als Valter der kleinen Gruppe nachsetzte, die sich zwischenzeitlich formiert hatte. Doch Valter hatte nicht offensichtlich einen Fehler gemacht. Denn er hatte zunächst nur der Konkurrenz nachgesetzt und dann diese sogar distanziert. Wäre er allein zur Dreiergruppe um Pidcock gekommen, wäre man noch besser aufgestellt gewesen. Benoot konnte den Ablauf natürlich nicht sehen – sah nur Valter nachsetzen und dahinter die Konkurrenz. Anschließend wirkte bergauf Valter sogar stärker als Benoot, griff ebenso stark an, wie Benoot. Doch beide waren eben nicht stark genug, den Rest der Gruppe wirklich abzuhängen.

Spätestens nach dem letzten Schotter-Abschnitt war klar, dass die einzige Chance auf den Sieg für das Team wäre, würde man einen Fahrer opfern, während der andere sich schont und dann am Ende die Konkurrenz distanzieren muss. Ob dies gelungen wäre, bleibt Spekulation. Man entschied sich ganz offenbar auch im Begleitfahrzeug gegen eine klare Ansage – zum Glück für Pidcock, denn so konnte dieser den Sieg holen.

„Das war mein Fehler, ich hätte besser mit Tiesj kommunizieren müssen“, nahm Valter es auf die eigene Kappe und betonte, dass es im ersten gemeinsamen Rennen noch an Abstimmung mangelte. „Wir hätten es besser machen können“, sagte Benoot gegenüber Het Nieuwsblad und sah den Fehler noch eher an anderer Stelle – bei der Attacke von Pidcock. Benoot hatte nach eigener Auskunft die Beine, um zu gewinnen, vermutlich hätte er die frühe Attacken mitgehen können.

Wie das Rennen gelaufen wäre, hätte man Pidcock direkt nachgesetzt, bleibt Spekulation. Ganz sicher wird sich die Teamleitung das Rennen noch einmal anschauen und Schlüsse daraus ziehen. Deutlich wurde im Rennen aber auch, dass man wieder zu den stärksten Teams zählt.

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