Florian Stork

„Ich hab noch einen kleinen Rückstand, aber den hole ich auf“, sagte Florian Stork vor Saisonstart. Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass Stork den Durchbruch in der WorldTour schaffte. Bei der schweren Bergankunft der UAE-Tour in Jebel Hafeet fuhr er mit der Weltspitze mit. In der Verfolgergruppe hinter Pogacar erreichte er als Siebter das Ziel – nur wenige Sekunden nach Emanuel Buchmann, Joao Almeida und Sergio Higuita. Bei der zweiten Bergankunft bestätigte er damals die Leistung – fünf Sekunden hinter Pogacar, einige vor Buchmann. In der Gesamtwertung lag Stork auf Rang zwölf. Doch einen Tag später konnte er einem Sturz nicht mehr ausweichen, fiel unglücklich – Kniescheibenbruch. Krankenhaus, OP, Pause.

„Ich war froh, dass ich im Sommer schon wieder bei Rennen starten konnte, aber wirklich konkurrenzfähig war ich nicht„, sagt Stork. Was auf das Comeback folgte, waren zähe Monate, viel Auf und Ab. „Die Reha ist anstrengend, sich wieder zurück zu kämpfen nicht einfach. Aber zunächst ging es Schritt für Schritt vorwärts, doch dann wurde es zäh“, sagt Stork ruhig.

Er arbeitete hart daran, sich für die Saison 2022 wieder in Form zu bringen. Doch das Knie machte erneut Probleme. Reha, Aufbau, Fortschritt … dann wieder Probleme, der nächste Rückschlag. Corona bremste ihn zwischendrin auch noch aus. Nur 19 Renntage im Jahr 2022. „Es war eine lange Zeit und ich bin froh, die jetzt endgültig abhaken zu können“, so Stork. In einer weiteren OP Ende 2022 wurden nun die Schrauben und Teile entfernt, die bei der ersten OP in den Emiraten eingesetzt wurden. Damit verschwanden auch Probleme, die es zuvor fast unmöglich machten, auf das alte Niveau zurückzukehren.

Sturz bei der UAE-Tour – Florian Stork erlitt einen Schienbeinbruch und weitere Verletzungen

Ehrgeiz und Zuversicht

„Es fühlt sich toll an, wieder voll dabei zu sein. Klar, da sind einige Kollegen bereits auf einem anderen Niveau, aber ich spüre, dass ich nach und nach stärker werde“, sagt Stork mit einem Lächeln. „Es wird Zeit, dass ich wieder dahin komme, wo es Spaß macht„. Damit meint er das Leistungsniveau, das ihn in die Lage versetzt, wieder Teil des Renngeschehens zu sein. „Es war eine lange Zeit, wo ich zwar dabei war, aber keinen Einfluss auf das Rennen hatte. Im Moment fehlt noch etwas, aber ich sehe, dass ich da wieder hin komme“, sagt Stork. Seine Leistung bei der UAE-Tour 2021 ist der Maßstab, er ist sich sicher, das Niveau wieder erreichen zu können. „Davon bin ich überzeugt“, sagt Stork.

Im April wird Stork 26 Jahre alt, ist im Team DSM einer der älteren Fahrer. Eine Grand Tour hat er wegen der Verletzung noch nicht bestritten. „Das ist ein Ziel in diesem Jahr“, sagt Stork. Doch der Weg dahin geht über hartes Training. „Ich habe nach der OP sehr gut gearbeitet, immer ein klein wenig mehr machen können, als es der Plan vorgesehen hatte. So liege ich aktuell über den Erwartungen, konnte im Winter-Trainingslager schon die vollen Distanzen trainieren. Das hatten wir so eigentlich nicht eingeplant“, sagt Stork. „Aber klar, im Vergleich zu den anderen bin ich etwas hintendran, im VO2max-Bereich merkt man das deutlich“, so Stork.

Florian Stork

„Die Zeit war nicht einfach, aber seit der OP im November geht mein Blick nur noch nach vorn. Ich bin mental bereit, ich spüre das Vertrauen des Teams und es fühlt sich einfach erfüllend und klar an. Jedes Training, jede Einheit – ich habe die nötige Zuversicht und die ganze Geschichte nun hinter mir gelassen. Das hat ganz klar etwas Befreiendes“. Beim Saisoneinstieg Ende Februar bei der Tour des Alpes Maritimes et du Var, bremste ihn erneut ein Sturz ein wenig aus. Doch nach einigen Tagen Pause ging es weiter. Ein konkretes Ziel für die Saison setzt sich Stork nicht. „Ich habe kein konkretes Ergebnis im Kopf, oder Rennen. Ich vergleiche mich auch aktuell noch nicht mit anderen Fahrern, oder Daten aus der Vergangenheit. Ich will wieder Rennen fahren, nicht nur mitfahren. Ich bin mir sicher, dass ich nun endlich wieder auf das Niveau komme, wo es Spaß macht.“


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