Die Möglichkeit den Reifen-Luftdruck während des Rennens anzupassen, dürfte beim Pflasterklassiker Paris-Roubaix eine erhebliche Kraftersparnis bieten. Denn auf den rund 55 Kilometern über das heftige Kopfsteinpflaster ist ein relativ geringer Aufdruck zwar von Vorteil, auf den vielen Asphalt-Kilometern bedeutet er jedoch mehr Rollwiderstand und weniger Komfort. Mehrere Teams testeten bereits Systeme, die einen Luftdruckwechsel während der Fahrt ermöglichen und wollen diese nun einsetzen. Hersteller Gravaa veröffentlichte Informationen zur Kraftersparnis bei der Benutzung ihres Systems.
Vom Weltradsportverband UCI erlaubt, werden bei der diesjährigen Austragung von Paris-Roubaix wohl bei DSM und Jumbo-Visma solche Systeme zum Einsatz kommen. Jumbo-Visma hatte das KAPS (Kinetic Air Pressure System)-System des Herstellers Gravaa zuletzt bei Dwars Door Vlaanderen getestet, offenbar mit positivem Ergebnis. In den KAPS-Naben sitzt laut Hersteller eine Hochdruckpumpe, die durch die Rotation des Rades angetrieben wird. Mit der Steuereinheit am Lenker kann man den Druck regulieren – beliebig oft.
Bei DSM kommt ein anderes System zum Einsatz. Schon im vergangenen Jahr testete man das Scope Atmoz-System vor Paris-Roubaix, nutzte es dann im Rennen jedoch nicht. Offenbar sollen zwei Fahrer der niederländischen Mannschaft am Sonntag mit dem Luftdruck-System starten. Das System basiert auf mechanischen Ventilen, die um die Radnabe herum befestigt sind. „Der Luftbehälter ist in einem schlauchlosen Reifen montiert. Durch Drücken eines Knopfes am Lenker wird ein drahtloses Signal an das System gesendet, um Ablassventile in der Mittelnabe zu öffnen, um den Reifen zu entleeren oder aufzupumpen“, heißt es beim Team.
Der Nachteil solcher Systeme ist sicher in erster Linie das Gewicht. Ganz genaue Angaben für die von den Teams verwendeten Systeme lassen sich zwar nicht finden, der Unterschied zu einem Rad ohne System sollte jedoch nicht zu unterschätzen sein. Bei einen flachen Rennen wie Paris-Roubaix dürfte ein etwas erhöhtes Gewicht jedoch nicht so sehr von Bedeutung sein. Ob, oder wie groß der Vorteil des Systems im Renneinsatz ist, bleibt abzuwarten. Die anderen Teams werden es sicher genau beobachten und möglicherweise im kommenden Jahr nachziehen, sollte man einen signifikanten Vorteil ausmachen.