Profil des Amstel Gold Race 2023

Das Amstel Gold Race ist der Auftakt der Ardennen-Woche mit insgesamt drei hügeligen Eintagesrennen. Nach dem Amstel am Sonntag folgt am Mittwoch der Fleche Wallonne, am nächsten Sonntag steht dann das Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich an. Alle drei Rennen liegen den Puncheren und bergfesten Klassiker-Spezialisten. Einigen Fahrer gelang es in ihrer Karriere alle drei Rennen zu gewinnen, doch nur Davide Rebellin und Philippe Gilbert gelang das „Triple“ in einem Jahr.

Das Amstel Gold Race ist nicht ganz so schwer wie das Monument in Lüttich und bietet taktisch unterschiedlichen Fahrertypen Chancen. Das Wahrzeichen des „Bier-Rennens“ ist der Cauberg in Valkenburg, bei vielen Austragungen fiel dort die Entscheidung. Einige Jahre war das Ziel am Ende der Steigung, wurde dann aber vor mehr als 10 Jahren etwas nach hinten in die kleine Ortschaft Berg en Terblijt verlegt.

Da das Rennen meist sehr ähnlich ablief, sich die Action auf die letzte Cauberg-Passage konzentrierte, veränderte man 2017 den Parcours erneut und schaffte eine neue Schlussrunde – ohne Cauberg. Dies zahlte sich aus und das „Rennen der Windmühlen“ bot packende Rennen. In diesem Jahr wurde das Rennen der Männer erneut etwas verändert, das Finale bleibt jedoch im Vergleich zum Vorjahr gleich. Erneut darf man mit einem spannenden Rennen rechnen, dessen Finale schwer zu prognostizieren ist.

Strecken-Veränderung

Die Strecke wurde in diesem Jahr etwas verändert, der Cauberg wird von den Männern „nur“ noch zwei Mal erklommen. Hintergrund ist die neue Gestaltung des Frauenrennens, das mit nun 156 km deutlich länger ist. Die Frauen müssen nun 21 Anstiege bewältigen und kommen dabei gleich fünf Mal in den „Genuss“ des Zaubers – denn im Finale werden vier der 18 km langen Schlussrunden über Geulhemmerberg, Bemelerberg und Cauberg gefahren.

„Es war ein ziemliches Puzzle, das wir zusammensetzen mussten, aber wir sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben. Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass die beiden Rennen nicht miteinander kollidieren, aber wir müssen zum Beispiel auch die Anzahl der Passagen in Valkenburg und die Live-Übertragung im Fernsehen berücksichtigen. Deshalb starten die Frauen in diesem Jahr zum ersten Mal früher als die Männer“, so Renndirektor Leo van Vliet.

Die Strecke

Karte des Amstel Gold Race 2023

Gestartet wird das Rennen wie üblich in Maastricht, dann geht es gen Norden. Die ersten Anstiege stehen auf dem Programm, dann geht es südwärts. Früher wurde dann bereits der Cauberg absolviert, ehe man auf eine große Schleife bis ins Dreiländereck ging. Diese Cauberg-Passage wurde wegen des Frauenrennens nun gestrichen und man fährt südlich der früheren Route westwärts gen Maastricht. Nach 75 Rennkilometern ist dann Cadier & Keer erreicht, dann biegt das Feld gen Süden in Richtung Eckelrade ab – ab dann ist man wieder auf der üblichen Runde der vergangenen Austragungen und es geht auf der ersten großen Schleife bis an die deutsche Grenze und dann ein kleines Stück durch Belgien.

Nach 171 Kilometern geht es dann das erste Mal den Cauberg henauf und genau 79,2 Kilometer vor Ende wird dann das Ziel erstmals passiert und es geht auf die zweite Schleife. Über Geulhemmerberg, Keederberg und Bemelerberg fährt das Peloton es wieder gen Süden zum Loorberg und und anschließend über den Gulpenberg zurück gen Norden. Wenig später beginnt die finale Phase des Rennens.

Nach Loorberg und Gulpenberg geht es dann ab dem Kruisberg (39 km vor dem Ende) mit Anstiegen Schlag auf Schlag. Innerhalb von 10 Kilometern warten mit Kruisberg, Eijserbosweg, Fromberg und dem gefürchteten Keutenberg gleich vier steile Anstiege. Durchaus möglich, dass hier bereits eine Vorentscheidung fällt.

Nach dem Keutenberg führt die Strecke auf einem windanfälligen Höhenzug entlang in Richtung Cauberg. Dieser wird dann 18,6 km vor dem Ende zum letzten Mal erklommen.  

Die „neue“ finale Runde

Die Schlussrunde ist nur noch 16 Kilometer lang. Zwei Anstiege gilt es noch zu bewältigen – den Geulhemmerberg und dann den Bemelerberg. Vor wenigen Jahren wurde dieses neue Finale entworfen – es geht über kleine Straßen, ermöglicht ein sehr offensives Rennen und bot zuletzt große Unterhaltung. Nach dem letzten Anstieg (Bemelerberg) geht es nicht wie früher geradeaus, an der berühmten Windmühle von Wolfshuis vorbei, sondern die Fahrer biegen links in das Dorf Gasthuis in Richtung Terblijt ab. In Terblijt geht es weiter über die Mathieu van der Poel Allee, den Rijnsbergerweg und den Sibberweg zurück auf die Zielstraße, den Rijksweg.

Die Favoriten

In den vergangenen beiden Jahren ging es am Ende sehr knapp zu. Im Jahr 2022 gewann Michal Kwiatkowski hauchdünn vor Benoit Cosnefroy, im Jahr zuvor war es Wout van Art, der hauchdünn vor Tom Pidcock siegte. Gut möglich, dass erneut das Zielfoto bemüht werden muss, um den Sieger zu küren.

Kwiatkowski ist der einzige ehemalige Champion am Start des Amstel. Mathieu van der Poel und auch Wout van Art sind nicht dabei. Dafür hat sich Rondesieger Tadej Pogacar angekündigt. Sein UAE-Team ist mit Marc Hirschi, Matteo Trentin, Sjoerd Bax und Felix Großschartner extrem stark aufgestellt.

Das Ineos-Team um Kwiatkowski und Pidcock ist mit Swift, Sheffield, Heiduk und Tarling breit aufgestellt. Bei Pidcock muss man abwarten, ob er sich nach dem Sturz bei Tirreno-Adratico wieder in Top-Form bringen konnte.

Jumbo-Visma hat mit Tiesj Benoot und Attila Valter zwei starke Männer im Rennen, Trek-Segafredo ein gutes Team um Kletterer Mattias Skjelmose.

Extrem stark ist das Team Groupama-FDJ einzuschätzen. Mit David Gaudu, Valentin Madouas, Romain Grégoire, Rudy Molard und Kevin Geniets ist man sehr breit aufgestellt und hat vielleicht sogar im Finale mehrere Optionen.

Alexey Lutsenko führt die Astana-Equipe an. Er hat sich bei der Sizilien-Rundfahrt in exzellenter Verfassung präsentiert. Lotto-Destny schickt Maxim Van Gils und Andreas Kron ins Rennen. DSM hat ein junges Team um Oscar Onley am Start. Matteo Sobrero ist bei Jayco AlUla wohl die größte Hoffnung.

Ein starkes Team schickt Movistar. Alex Aranburu ist die endschnelle Option, Ruben Guerreiro ein Mann für die Offensive. Bahrain-Victorious hat Matej Mohorič am Start, EF schickt Nelson Poweless, Mikkel Honoré und Ben Healy ins Rennen. Bei Arkea-Samsic ist Clément Champoussin wohl die größte Hoffnung.

Bei Alpecin-Deceuninck ist neben Sören Kragh Andersen vor allem Neuzugang Quinten Hermans die große Hoffnung auf eine Top-Platzierung. Dem Belgier ist einiges zuzutrauen. Hermans musste seinen geplanten Start wegen Krankheit absagen.

Ag2R-Citroen schickt neben Cosnefroy auch Dorian Godon ins Rennen. Bei Soudal-QuickStep ruhen die Hoffnungen wohl vor allem auf Rémi Cavagna und Mauro Schmid. Auch Andrea Bagioli und Stan Van Tricht sind dabei und in guter Form.

Bei Bora-hansgrohe sind Sergio Higuita, Ide Schelling und Kai Hindley dabei. Dazu mit Giovanni Aleotti, Ben Zwiehoff und Patrick Gamper starke Helfer. Auch der junge Luis-Joe Lührs ist im Aufgebot.

***** Tadej Pogacar
**** Tom Pidcock
*** V. Madouas, N. Powelss, D. Gaudu B. Cosnefroy, T. Benoot
** C. Champoussin, A. Aranburu, SK Andersen, M. Schmid, A. Valter, M. Skjelmose
* M. Hirschi, I. Schelling, M. Sobrero, M. Mohoric, M. Bagioli, S. Higuita, O. Onley

Start: 10:45 Uhr
Ziel: ~17:00 Uhr

Die letzten Sieger

2022 | Michal Kwiatkowski
2021 | Wout van Aert
2020 | –
2019 | Mathieu van der Poel
2018 | Michael Valgren
2017 | Philippe Gilbert
2016 | Enrico Gasparotto
2015 | Michal Kwiatkowski
2014 | Philippe Gilbert
2013 | Roman Kreuziger
2012 | Enrico Gasparotto
2011 | Philippe Gilbert
2010 | Philippe Gilbert
2009 | Serguei Ivanov
2008 | Damiano Cunego
2007 | Stefan Schumacher


Die Startliste

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