Insgesamt 218 Kilometer lang – die längste Etappe des Giro, bei weniger als 2000 Höhenmetern – auf den ersten Blick ist diese Etappe eine gute Chance für die Sprinter im Feld. Doch nach der heftigen Etappe am Dienstag werden einige Fahrer im Feld deren Nachwirkungen spüren, ganz sicher auch die Sprinter und ihre Helfer. Komplett flach ist dieses Teilstück nicht! Zwei längere, nicht all zu steile Anstiege sind zu meistern. Rund 40 Kilometer vor dem Ende noch ein kurzer, etwas steilerer.

Die Fragen sind: Finden sich genügend Sprinterteams zusammen, die eine starke Fluchtgruppe kontrollieren können? Finden sich viele Fahrer, die sich stark genug fühlen, eine lange Flucht erfolgreich abzuschließen? Die Antworten auf diese Fragen werden den Ausgang des Rennens bestimmen. Der klassische Kampf: Ausreißer vs Sprinter!

Die Klassementfahrer wollen möglichst ohne Anstrengungen die Etappe hinter sich bringen – sie würden auch eine Gruppe weglassen, ist sie für den Kampf um den Gesamtsieg ungefährlich.

All zu viele Chancen für die Sprinter gibt es nicht mehr – dies ist in Woche zwei wohl die einzige! Wer einen Blick auf das Ciclamino geworfen hat, bekommt hier die Chance zu Punkten. Die bergfesteren Sprinter könnten die Anstiege nutzen, die ungeliebte Konkurrenz in Schwierigkeiten zu bringen. Es spricht einiges für einen Massensprint, doch dafür muss man über Stunden seine Helfer einspannen. Bei diesem Giro, mit all den Covid-Ausfällen, dem üblen Wetter und überraschenden Verläufen – eine Prognose fällt selten leicht.

Die Strecke

Von Camaiore geht es parallel zur Küste gen Norden. Die erste Sprintwertung ist etwa nach 62 Kilometern erreicht, wenig später geht es über den ersten Anstieg des Tages. Nach der Abfahrt geht es flach weiter, ehe es 84 Kilometer vor dem Ende wieder bergan geht. Die Steigung ist lang, aber nicht supersteil. Insgesamt geht es 10 Kilometer mit im Schnitt 4% bergauf. Es folgt ein langes Bergab-Stück, ehe 45 Kilometer vor dem Ende der letzte Anstieg beginnt. Die Steigung ist zwei Kilometer lang und hat fast 7% Steigung. Doch der Gipfel ist 42 Kilometer vor dem Ende erreicht und es geht ohne große Schwierigkeiten flach zum Ziel.

Sprintwertungen:
km 62.1 Borghetto di Vara
km 169.7 Busalla

Bergwertungen:
km 80 – Passo del Bracco – m 610 (3. Kat)
km 143 – Colla di Boasi – m 615 (3. Kat)
km 176.2 – Passo della Castagnola – m 583 (4. Kat)

Die Favoriten

Die Etappe scheint die große Chance für die Sprinter zu sein, endlich wieder für einen Massensprint zu sorgen. Doch man muss abwarten, wie sich das Rennen entwickelt. Fernando Gaviria war am Dienstag bereit, sein Team einzuspannen, stürzte dann aber. Hat er sich gut erholt, ist er vielleicht erneut bereit, sein noch starkes Team arbeiten zu lassen. Trek-Segafredo hatte zuletzt eher die Chance in Fluchtgruppen gesucht, war aber mit Pedersen bereits erfolgreich.

Für eine starke Fluchtgruppe kommen natürlich viele Fahrer in Frage, vor allem aus den Wildcard-Teams. Gabburo, Oldani, Bettiol, Clarke, Vervaeke, Tesfatsion … Namen für eine mögliche Ausreißergruppe zu sammeln fällt nicht schwer. Doch ganz sicher machen sich auch diese Fahrer Gedanken, dass die Kräfte am Donnerstag vielleicht vielversprechender investiert sind. Es bleibt abzuwarten, wie das Rennen läuft – vermutlich fällt die Entscheidung im Sprint.

***** Mads Pedersen
**** Jonathan Milan
*** Fernando Gaviria, Pascal Ackermann
** Kaden Groves, Mark Cavendish
* Fiorelli, Oldani, Mayrhofer, Dainese, Matthews

Start: 11:25 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr