Giro 2023: Startzeiten, Profil, Karte – Vorschau auf Etappe 20 | Zeitfahren hinauf zum Monte Lussari

Für viele Fahrer im Feld geht es einfach nur darum, im Zeitlimit das Ziel zu erreichen und damit nach harten drei Wochen das Ticket für die große Abschlussparty in Rom am Sonntag zu lösen. Doch für alle Klassementfahrer ist es noch einmal ein brutal schwerer Tag. Es ist ein Zeitfahren, bei dem in der Vorbereitung und auf der Strecke alles passen muss. Es ist weniger die reine Zeitfahrfähigkeit, die hier über den Ausgang entscheidet, sondern sind eher noch die Reserven, die nach 19 schweren Renntagen im Körper stecken. Die Strecke ist zweigeteilt – die ersten 11 Kilometer sind flach, dann geht es auf den letzten 7,5 Kilometern steil bergauf.

Einige Fahrer werden wohl vor dem Anstieg das Rad wechseln, von der Zeitfahrmaschine auf ein Bergrad mit entsprechender Übersetzung. Primoz Roglic hat bereits im Finale der 19 Etappe auf das für dieses TT vorgesehen Rad mit nur einem Kettenblatt vorn und großem Ritzel hinten gewechselt. Er konnte also bereits Erfahrungen für den Samstag sammeln. Andere Fahrer werden direkt mit dem Straßenrad starten, den Zeitverlust auf dem ersten Teil in Kauf nehmen.

Mehr als 860 Höhenmeter haben diese letzten siebeneinhalb Kilometer – sie wurden erst für den Giro asphaltiert. Für fünf Kilometer geht es mit 15% im Schnitt bergan. An einigen Stellen ist es mehr als 20% steil! Der zweite Teil des Anstiegs ist nicht ganz so steil, zwischendrin geht es auch mal für rund einen Kilometer nur mit 4% bergan. Doch im oberen Teil gibt es wieder ein Steilstück. Erst die letzten 500 Meter sind dann wieder flacher.

Jeder kämpft für sich, es heißt für die Klassementfahrer, die richtige Pacing-Strategie zu finden um am Ende schnellstmöglich hinauf zu kommen. Im Flachstück darf man nicht zu schnell angehen, aber eben auch nicht Zeit liegen lassen.

Im Ablauf gibt es eine längere Pause. Denn die Fahrer können nicht von Autos begleitet werden, sondern Motorräder mit Mechanikern werden folgen. Später wird dann eine Pause eingelegt, damit alle Motorräder sicher vom Berg zurück zum Start fahren können, dann wird das Zeitfahren fortgesetzt.

Die Strecke

Die ersten Kilometer sind flach, es geht vom Startort Tarvisio gen Westen und dann südlich nach Valbruna. Ab dort steigt die Straße leicht an, geht es auf schmaler Straße das Tal hinauf – dort wird nach 10,8 Kilometern die erste Zwischenzeit genommen. Es geht dann links weg und die Monstersteigung zum Ziel beginnt. Vor dem letzten, kurzen Steilstück soll noch einmal eine Zwischenzeit genommen werden.

Die Favoriten

Es war bereits zu sehen, wer die stärksten Fahrer dieses Giro sind – Geraint Thomas, Primoz Roglic und Joao Almeida. Alle drei sind auf einem ähnlichen Niveau, stark bergauf und auch im Zeitfahren. Es wird auf die Tagesform und die Kraftreserven ankommen. Thomas hat 26 Sekunden Vorsprung auf Roglic – ein kleines Polster, aber bei einem Zeitfahren wie diesem kann man schnell deutlich mehr Zeit verlieren, gerät man in eine Krise. Almeida liegt bereits eine Minute hinter Thomas – schon eine deutliche Lücke!

Beim Rest im Feld bleibt abzuwarten, wer sich wirklich noch im Stande sieht, Vollgas alles zu investieren, oder wer einfach nur auf „sicher im Zeitlimit“ fährt.

***** Thomas
**** Roglic, Almeida
*** Arensman, Vine
** Kuss, Van Wilder, McNulty
* De Plus, Zana, Caruso, Kämna, Barta, Leknessund, Dunbar

Die Startzeiten: