Profil der 5. Etappe der Tour de France 2023 (©A.S.O.)

Nach den beiden Flachetappen zu Beginn der Woche geht es nun ins Gebirge. Rund dreieinhalbtausend Höhenmeter müssen die Fahrer auf dem Weg nach Laruns überwinden. Es steht der erste Anstieg der höchsten Kategorie dieser Tour an – der Col de Soudet. Im Finale geht es über den steilen Col de Marie Blanque kurz vor dem Ziel. Die Abfahrt ist nicht extrem anspruchsvoll, es gibt aber dennoch ein paar enge Kurven und die Fahrer müssen sehr aufmerksam sein. Eine Attacke in der Abfahrt ist für starke Abfahrer durchaus eine Überlegung wert. Die letzten rund sieben Kilometer sind flach, eine kleine Lücke kann so vielleicht noch geschlossen werden.

Der Großkampf um Gelb ist eher nicht zu erwarten. Vielleicht wird mal getestet, wie gut die Konkurrenz bergauf ist, aber ganz große Risiken mit einer frühen Attacke wird wohl keiner der Top-Favoriten eingehen wollen. Kommt es allerdings zur Situation, dass sich Pogacar und Vingegaard belauern, könnte die Konkurrenz davon profitieren – sich vielleicht am letzten Anstieg absetzen und ein paar Sekunden auf das „Über-Duo“ gutmachen.

Den Kampf um den Tagessieg dürften wohl bergfeste Ausreißer austragen. Die Top-Klassementfahrer schauen auf sich, würden einer Ausreißergruppe, mit für die Gesamtwertung ungefährlichen Fahrern, sicher nicht mit viel Kraftaufwand nachsetzen. Das Team UAE würde das Gelbe Trikot wohl sogar bereitwillig abgeben, an einen Fahrer, der am Ende in Paris ganz sicher nicht auf dem Podium steht.

Das könnte dazu führen, dass zu Beginn schnell gefahren wird, weil viele Teams die große Chance sehen und unbedingt bei der Gruppe des Tages dabei sein wollen. So kann es durchaus eine Weile dauern, ehe die Gruppe des Tage steht.


Die Vorschau wird präsentiert von: Kalas

Die Strecke

Karte der 5. Etappe der Tour de France 2023 (©GEOATLAS)

Das Feld verlässt Pau gen Westen, dann geht es südwärts. Die Pyrenäen haben die Fahrer wohl bereits im Blick, der direkte Weg zum Zielort wäre kurz – doch dann geht es gen Westen und anschließend hinein in die Berge. Die Sprintwertung steht nach etwas weniger als 50 Kilometern an, danach sind es noch einige flache Kilometer zur ersten Steigung.

Der erste Anstieg des Tages ist der Col de Soudet. Der erste Anstieg der HV-Kategorie dieser Tour de France.

Die Steigung ist mit 15 Kilometern sehr lang, im Schnitt sind es 7,2%. Die ersten fünf Kilometer sind noch moderat steil, dann beginnen heftige Abschnitte.

Im Mittelteil ist es für rund zwei Kilometer mehr als 10% steil, dann wird es oben wieder etwas flacher.

Der letzte Anstieg ist der Col de Marie Blanque. Der steile Abschnitt beginnt rund 23 Kilometer vor dem Ende.

Die Steigung ist zunächst moderat, doch die letzten dreieinhalb Kilometer sind sehr steil. So sind es im Schnitt der sieben Kilometer zwar „nur“ 8,6 %, doch die letzten 3,8 km der Steigung haben durchschnittlich mehr als elfeinhalb Prozent Steigung!

Von der Bergwertung sind es noch 18 Kilometer bis ins Ziel. Zunächst geht es bergab, die letzten acht Kilometer zum Ziel sind dann komplett flach und auch technisch wenig anspruchsvoll. Ganz am Ende geht es leicht bergan, so wird das Timing im Sprint aus einer kleinen Gruppe vielleicht von Bedeutung sein.

Die Bergwertungen:

km 87.5 – Col de Soudet | 15,2km – 7 .2%
km 124.8 – Col d’Ichère | 4,2km – 7%
km 144.2 – Col de Marie Blanque | 7,7km – 8 .6%

Die Sprintwertung:

KM 48.8 – LANNE-EN-BARÉTOUS

Die Favoriten

Vermutlich wird ein Ausreißer diese Etappe gewinnen. Schaut man auf das Terrain, kommen nur bergfeste Fahrer für den Tagessieg in Frage. Doch da gibt es im Feld einige, die in der Gesamtwertung bereits recht viel Rückstand haben (so für Pogacar und Vingegaard ungefährlich sind) und auf diesem Terrain extrem stark sind. Beispielsweise Felix Gall oder Neilson Powless. Auch Julian Alaphilippe oder Georg Zimmermann könnte man in der Offensive sehen. Dazu hat das Movistar Team nach dem Aus von Enric Mas den Fokus sicher auf Etappensiege verschoben – Ruben Guerreiro, Antonio Pedrero oder Matteo Jorgenson probieren es vielleicht auf dieser Etappe.

Ob Bora Patrick Konrad mit in die Gruppe schicken will, bleibt abzuwarten – das Terrain ist für den Österreicher sicher nahezu ideal, denn er ist auch recht endschnell, könnte aus einer Gruppe im Sprint gewinnen. Das gilt auch für Esteban Chaves. Auch ein heißer Tipp für einen Fluchtversuch ist Juan Pedro López. Ähnlich wie beim Giro 2022 könnte der Spanier das Leadertrikot erobern und dann durchaus eine Weile tragen.

Kommt es doch zum Kampf der Top-GC-Fahrer um den Tagessieg, ist Tadej Pogacar sicher in der Favoritenrolle. Die Yates-Brüder, Lafay, Haudu & Co sollte man natürlich auch auf dem Zettel haben.

***** –
**** N. Powless, T. Pogacar
*** M. Jorgenson, JP Lopez,
** Lafay, S. Yates, G. Ciccone, Bilbao, Skjelmose
* Van Gils, Konrad, A. Yates, Woods, Landa, Gall, Teuns, G. Martin

Start: 13:05 Uhr
Ziel: ~17:40 Uhr


Profil der 21. Etappe der Tour de France 2023 (©A.S.O.)

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