Spektakel: Tolle Planung oder glückliche Umstände?

Diese erste Woche der Tour de France bot beste Unterhaltung. Ja, es gab auch eine Flachetappe mit geringem Unterhaltungswert, aber was in Sachen GC-Kampf geboten wurde, war exzellent und so sehr selten, in der ersten Woche einer Tour de France. Klar, auf der schweren Auftaktetappe bot sich die Chance, für Abstände zu sorgen – ganz anders, als bei einer Flachetappe. Die Chance der Bonussekunden spielte auch eine Rolle. Die großen Popcorn-Momente entstanden aber aus dem Rennen heraus, lagen wohl weniger an der Streckengestaltung.
Zum einen die offensive Fahrweise von Bora-hansgrohe mit Ex-Girosieger Hindley auf Etappe fünf in der Gruppe des Tages. Dann die Attacke von Vingegaard im Finale dieser Etappe, gefolgt vom Großangriff am Folgetag, der sich als Bumerang entpuppte. Kein Abwarten – Attacke, direkt in den Pyrenäen – ein Fest für die Fans.
Eine Rolle spielte dabei aber auch die Verletzung von Pogacar. Denn dessen möglicherweise nicht 100%ige Form, resultierend aus dem Handgelenksbruch im April, animierte die Konkurrenz zur frühen Attacke. Wäre Jumbo-Visma derart offensiv zu Werke gegangen, hätte Pogacar im Juni in überragender Manier die Tour de Suisse gewonnen? Vermutlich nicht.
Die Fragezeichen hinter der Form Pogacars haben das Rennen beeinflusst. Wäre der Slowene tatsächlich nicht top fit gewesen, hätte das Rennen um Gelb am Tourmalet bereits vorentschieden werden können. Denn, hätte Vingegaard dort wieder eine Minute auf Pogacar rausgeholt, wie am Vortag, hätte er bereits ein ordentliches Polster gehabt. Hätte, hätte, Popkorn-Kette – so ist die Tour weiter offen, ganz nach dem Geschmack der Fans.