Nach dem Spektakel am 10. Renntag im Zentralmassiv geht es nun mit einer nur leicht welligen Etappe weiter. Knapp 180 Kilometer sind zu absolvieren, dabei stehen rund 2000 Höhenmeter auf dem Programm. Nur drei Bergwertungen, alle der niedrigsten Kategorie und ein flaches Finale – dieses Teilstück könnte die nächste Chance für die Sprinter sein. Doch nach dem harten Ritt am Dienstag stellt sich die Frage, welche Teams die nötigen Kräfte haben, einer Ausreißergruppe hinterher zu jagen.
Sinnlos Kräfte vergeuden will kein Fahrer, sollte es den Sprinterteams früh im Rennen gelingen, nur eine kleine Gruppe wegzulassen und den Rückstand dann gemeinsam zu kontrollieren, wird es für mögliche Ausreißer schwer. Formiert sich allerdings eine große Gruppe mit starken Fahrern, werden die Sprinterteams überlegen, ob die nachfahren. Das flache Finale – die letzten 60 Kilometer haben nur rund 500 Höhenmeter – sprechen für ein kontrolliertes Rennen der Sprinterteams. Zudem ist es wohl die vorerst letzte Chance für die endschnellen Männer. Erst am 18. Renntag in Bourg-en-Bresse darf man wieder auf einen Massensprint hoffen.
So darf man wohl davon ausgehen, dass die Sprintermannschaften zu Beginn des Rennens versuchen, das Geschehen zu kontrollieren und nur eine kleine Gruppe weglassen wollen. Wie gut das gelingt, wird man sehen. Der Wind könnte eine Rolle spielen, sollte es am Ende der Etappe stärker wehen, als die angesagten rund 15 km/h Windgeschwindigkeit.
Für die Klassementfahrer heißt es: Körner sparen, locker durchkommen und bloß nicht stürzen. Ab Freitag warten drei schwere Bergetappen, bei denen es gilt, topfit zu sein.
Die Vorschau wird präsentiert von: Kalas
Die Strecke
Die Etappe startet in Clermont-Ferrand – bis zum scharfen Start außerhalb des Zentrums sind es rund 10 neutralisierte Kilometer. Es geht den ganzen Tag gen Norden, im Finale beschreibt die Strecke noch einen kleinen Bogen, sodass man sich von Westen dem Zielort nähert.
Insgesamt ist die erste Hälfte der Etappe anspruchsvoller, als der flache zweite Teil. Los geht es aber mit fast 30 flachen Kilometern, ehe es zur ersten kategorisierten Steigung geht. Wenig später folgt die zweite Steigung, dann steht nach 70,5 Kilometern der Sprint des Tages an.
Nach der Sprintwertung geht es längere Zeit leicht bergab, dann folgt nach einem Flachstück die letzte Bergwertung des Tages. Anschließend geht es überwiegend flach zum Ziel. Das Gelände ist offen und durchaus windanfällig. Es ist aber nur ein moderater Schiebewind von etwa 15 km/h angesagt. Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass hier Windstaffeln entstehen, kann aber dennoch Stress verursachen. Sollte es stärker wehen, als angekündigt, könnte das tatsächlich auch im Feld ein heftiges Finale werden.
Das Finale ist wenig kompliziert, auch wenn es mehrere Kreisverkehre zu meistern gilt. Die Rechtskurve rund zwei Kilometer vor dem Ende könnte ein wichtiger Punkt für die Sprinterteams sein – hier wird man sicher nicht zu weit hinten sein wollen.
Die Bergwertungen:
Kat 4 | km 31.8 – Côte de Chaptuzat-Haut | 1.9km 5%
Kat 4 | km 49.5 – Côte du Mercurol | 2.9km 4.6%
Kat 4 | km 118.5 – Côte de la Croix Blanche | 1.6km 5.4%
Die Sprintwertung:
KM 70.5 LAPEYROUSE
Die Favoriten
Für eine Fluchtgruppe kommen theoretisch viele Fahrer in Frage. Doch wie oben bereits beschrieben, hätte wohl nur eine große Gruppe gute Chancen durchzukommen. Außer Mark Cavendish sind noch alle Sprinter im Rennen. Top-Favorit für einen Sprintsieg ist sicher Jasper Philipsen – drei Etappenerfolge sprechen für sich. Stark präsentierte sich zuletzt auch Dylan Groenewegen. Wie fit Fabio Jakobsen nach seinem Sturz in der ersten Tourwoche ist, bleibt abzuwarten.
***** Jasper Philipsen
**** Dylan Groenewegen, Mads Pedersen
*** Phil Bauhaus, Caleb Ewan, Wout van Aert
** Meeus, Welsford, Coquard, Girmay
* Kristoff, Mozzato, van Poppel, Strong, Laporte, Waerenskjold
Start: 13:05 Uhr
Ziel: ~ 17:30 Uhr