Carlos Rodriguez

Carlos Rodriguez vom Team Ineos Grenadiers hat eine spektakuläre 14. Etappe der Tour de France gewonnen. Der 22-jährige Spanier konnte auf der Abfahrt vom Col de Joux Plane einen kleinen Vorsprung auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) herausfahren. Pogocar sprintete auf den zweiten Platz, Vingegaard wurde Dritter. Dank Bonussekunden bei der Bergwertung am Col de Joux Plane liegt der Jumbo-Fahrer nun 10 Sekunden vor seinem härtesten Konkurrenten in der Gesamtwertung.  


An einem hektischen Tag konnten insgesamt sieben Fahrer die Etappe nicht beenden, darunter die Team-Kapitäne Romain Bardet (Team dsm-firmenich) und Louis Meintjes (Intermarché-Circus-Wanty). Einige der Fahrer hatten sich bei einem Massensturz zu Beginn der Etappe Verletzungen zugezogen. Nach dem Sturz hatte die Rennleitung die Etappe für knapp 25 Minuten unterbrochen.

In der Bergwertung ist Jonas Vingegaard zu dem bisher Führenden Neilson Powless (EF Education-EasyPost) aufgeschlossen, beide haben 54 Punkte. Tagessieger Rodriguez konnte in der Gesamtwertung Jai Hindley von Bora-hansgrohe vom dritten Platz verdrängen.

So lief die Etappe

152 Kilometer mit fünf Bergwertungen und 4200 Höhenmetern standen bei der 14. Etappe der Tour de France 2023 von Annemasse bis Morzine auf dem Programm.

Für Aufregung in der Anfangsphase sorgte ein Massensturz auf nasser Straße, nach dem das Rennen neutralisiert wurde. Zahlreiche Fahrer wurden versorgt. Aufgrund ihrer schweren Verletzungen mussten Antonio Pedreo (Movistar) und Louis Meintjes (Intermarché-Circus-Wanty) die Rundfahrt beenden. Nach einer etwa 25-minütigen Pause ging das Rennen weiter. 


Im Anstieg zur ersten Bergwertung am Col de Saxel gab es diverse Attacken. Für Estaban Chaves (EF Education-EasyPost) ging es derweil nicht mehr weiter – die Sturzverletzungen waren doch zu schwer. An der Bergwertung, die Daniel Martinez (Ineos Grenadiers) für sich entscheiden konnte, hatte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe abgesetzt, zu der noch Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step), Alexey Lutsenko (Astana Qazagstan), Krists Neilands (Israel-Premier Tech) und Lars Van den Berg (Groupama-FDJ) gehörten. Unterdessen kamen in der Abfahrt Romain Bardet vom Team dsm-firmenich und James Shaw (EF Education-EasyPost) zu Sturz – auch sie mussten das Rennen aufgeben. 

An der Rennspitze kamen weitere Fahrer nach vorne. Auf dem Weg zum Col de Cou, der zweiten Bergwertung der Etappe, lagen 22 Fahrer an der Spitze: Martinez, Alaphilippe, Neilands, Lutsenko, Neilson Powless (EF Education-EasyPost), Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Alex Aranburu, Matteo Jorgensen, Gorka Izagirre (Movistar), Michael Woods, Hugo Houle (Israel-Premier Tech), Thibaut Pinot (Groupama-FDJ), Guillaume Martin, Simon Geschke (Cofidis), Nils Politt (Bora-hansgrohe), Wout Poels, Mikel Landa (Bahrain Victorious), Lawson Craddock (Jayco-AlUla), Giulio Ciccone, Juan Pedro Lopez (Lidl-Trek), Clément Champoussin (Arkéa-Samsic), Tobias Johannessen (Uno-X). Ciccone sicherte sich die Punkte vor Powless und Alaphilippe. Jumbo-Visma kontrollierte das Tempo im Feld und ließ den Vorsprung nicht allzu groß werden.

Bei der nächsten Bergwertung – dem Col du Feu – war der Kampf ums Bergtrikot entbrannt. Ciccone und Woods setzen sich kurz vor der Wertung ab. Dahinter konnten sich noch Landa, Pinot, Poels und Aranburu Punkte sichern. Diese sechs Fahrer setzten sich in der Abfahrt etwas ab. Bis zum Zwischensprint am Col de Jambaz schlossen Martinez, Martin, Izagirre, Lutsenko und Houle auf – alle anderen Ausreißer waren vom herannahenden Feld geschluckt worden, das zu diesem Zeitpunkt nur noch 20 Sekunden Rückstand hatte. Bei der Sprintwertung lag wieder mal Ciccone vorne.    

Auf dem Weg zum schweren Col de la Ramaz mit durchschnittlich 7,1 % Steigung machten die elf Ausreißer wieder etwas Boden gut – mehr als 45 Sekunden Vorsprung bekamen sie aber nicht. Am Anstieg attackierten erneut Ciccone und Woods, doch 59 km vor dem Ziel war nur noch der Italiener an der Spitze – Jumbo-Visma hatte alle anderen Ausreißer gestellt. Nach zwei Kilometern war aber auch Ciccone mit seinen Kräften am Ende – nun lag es an den Klassementfahrern. Das große Ausscheidungsfahren hatte begonnen.

Gerade einmal 17 Fahrer zählten zu der Gruppe um das Gelbe Trikot, die als erstes den Gipfel des Col de la Ramaz überquerten – zurückgefallen waren u. a. Tom Pidcock (Ineos-Grenadiers) und Emu Buchmann (Bora-hansgrohe). Bergwertungspunkte gingen an die Jumbo-Riege um Wout Van Aert, Wilco Kelderman und Jonas Vingegaard.

Das Finale

Am Col de Joux Plane wurde die Spitzengruppe immer kleiner. 9 km vor dem Gipfel lagen sieben Fahrer vorne: Sepp Kuss, Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma), Adam Yates, Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Jai Hindley (Bora-Hansgrohe), Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) und Felix Gall (Ag2r-Citröen). Nachdem zuerst Gall und Hindley das Tempo nicht mehr mitgehen konnten, mussten auch Kuss und Rodriguez abreißen lassen. Yates ackerte für Pogacar, der 3,7 km vor dem Gipfel schließlich attackierte – Vingegaard musste eine kleine Lücke lassen, konnte nach 2 km aber wieder aufschließen.


Pogacar wollte noch einmal attackieren, wurde aber von einem Motorrad aufgehalten, das zu wenig Abstand hatte. Kurz vor dem Gipfel griff der Däne an und sicherte sich als Erster der Bergwertung auch noch Bonussekunden. Gemeinsam gingen die beiden Kontrahenten in die Abfahrt nach Morzine, wo allerdings Rodriguez und Yates noch einmal aufschließen konnten. Der Spanier wartete nicht lange mit seiner Attacke und fuhr an der Spitze des Feldes in den Zielort. Der Ineos-Fahrer ließ sich als lachender Dritter den knappen Vorsprung nicht mehr nehmen – dahinter gewann Pogocar den Sprint um den 2. Platz vor Vingegaard. 

Das Profil der Etappe

Results powered by FirstCycling.com