Profil der 3. Etappe der Vuelta 2023

Nach dem Mannschaftszeitfahren zum Auftakt und der verregneten zweiten Etappe am Sonntag geht es nun in die Berge – auf der dritten Etappe der Vuelta steht die erste Bergankunft auf dem Programm. Das 158,5 Kilometer lange Teilstück von Súria nach Arinsal hat mehr als 3200 Höhenmeter. Der erste Teil der Etappe ist nur leicht wellig, die langen Anstiege warten dann im Finale.

Die Schlusssteigung ist im oberen Teil sehr steil, hier bietet sich die Chance zur Attacke. Für die Favoriten auf den Gesamtsieg ist es der erste richtige Berg-Test. Die Abstände zwischen den Top-Fahrern werden vielleicht noch recht klein sein, doch man wird einen Eindruck gewinnen können, wie die Kräfteverhältnisse bergauf sind.

Ob Ausreißer eine Chance haben, um den Tagessieg zu fahren, bleibt abzuwarten. Die absoluten Top-Favoriten auf den Gesamtsieg haben vielleicht kein großes Interesse, bereits am dritten Renntag das Leadertrikot zu übernehmen. Doch andererseits werden am Dienstag vielleicht die Sprinterteams kontrollieren – in den kommenden Tagen bleibt noch Gelegenheit das Rote Trikot kontrolliert an einen für die Endabrechnung ungefährlichen Fahrer abzugeben.

Ausreißer müssten wohl schon mit reichlich Vorsprung ins Finale gehen, wollen sie am Ende den Tagessieg einfahren – denn es ist zu erwarten, dass die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg mächtig Gas geben und testen, wie gut die Konkurrenz drauf ist. Doch auf dem langen Weg in Richtung Andorra könnte eine gut harmonierende Gruppe durchaus einen größeren Vorsprung herausfahren.

Die Strecke

Es geht gen Norden, zunächst leicht wellig, dann lange flach. Etwa ab Rennmitte geht es dann allmählich bergan in Richtung Andorra. Die Sprintwertung in Andorra la Vella ist nach 117 Kilometern erreicht, dann beginnt das schwere Finale der Etappe.

Die erste Steigung ist fast neun Kilometer lang, aber mit 5,1% im Schnitt noch moderat steil. Vor allem im unteren Teil ist es aber durchaus steil, oben wird es flacher. Dennoch ist es ein Anstieg der 1. Kategorie und es gibt satte 10 Punkte am Gipfel zu holen.

Am Gipfel winken zudem drei Bonus-Sekunden!

Es folgt eine Abfahrt, aus der man direkt den Fuß der Schlusssteigung erreicht. Die Abfahrt hat einige Kurven, gerade im unteren Teil auch steile Passagen. Ein ganz großes Problem sollte die recht breite Straße nicht sein, doch in den vielen Kurven gilt es aufmerksam zu sein und besser weit vorn im Feld zu fahren. Vor allem, sollten die Straßen noch etwas nass sein.

Die Schlusssteigung hat es durchaus in sich! Zwar „nur“ 8,3 km bei etwas mehr als 7,5% im Schnitt – aber der untere Teil ist noch recht moderat steil, der obere heftig.

So richtig steil sind immer nur ganz kurze Abschnitte, aber es gibt gerade im zweiten Teil des Anstiegs auch längere Passagen, wo es nicht flacher als 9% ist. Im oberen Teil bieten sich durchaus gute Chancen zur Attacke.

Sprintwertung:

km 117 | ANDORRA LA VELLA

Bergwertungen:

Km 137,1 COLL D’ORDINO | 8,9 km / 5,1%
Km 158,5 | ARINSAL 8,3 km /7,7%

Die Favoriten

Es sind die Top-Bergfahrer, die zu den Favoriten zählen. Die letzten Meter zum Ziel sind nicht sehr steil, sollte eine kleine Gruppe um den Tagessieg kämpfen, sind die explosiven Bergfahrer im Vorteil. Primoz Roglic hat seine Endschnelligkeit bereits mehrfach unter Beweis gestellt, zählt sicher zu den Favoriten. Nachdem er zum Auftakt etwas Zeit eingebüßt hat, würde er sich sicher gern ein paar Sekunden zurückholen. Doch das Finale ist schwer genug, dass auch zwischen den Favoriten deutliche Lücken aufgehen können, wenn es richtig zur Sache geht.

Möglicherweise lässt man im Feld aber eine Gruppe ziehen, konzentriert sich auf den Kampf um den Rundfahrtsieg. Das bietet guten Kletterern aus einer Gruppe durchaus Chancen – auch auf das Leadertrikot, denn die Abstände in der Gesamtwertung sind noch recht klein. Für eine solche Fluchtgruppe kommen viele Fahrer in Frage – das Peloton ist noch frisch, die Motivation groß. Lennert Van Eetvelt, Kévin Vauquelin, Bauke Mollema, Ben Zwiehoff, Oier Lazkano, Filippo Zana, Jesús Herrada, Lennard Kämna, Rui Costa, Juan Pedro López … diese Liste ließe sich problemlos mit weiteren Fahrern verlängern. Man darf gespannt sein, wer es zu Beginn in die Gruppe des Tages schafft, und welche Teams im Feld die Tempokontrolle übernehmen.

***** Primoz Roglic
**** Remco Evenepoel
*** Jonas Vingegaard, Juan Ayuso, Enric Mas
** João Almeida, Aleksandr Vlasov, Rubio, Herrada, Higuita
* Bardet, Vine, Arensman, Storer, Martinez, Kämna, Zana, Mollema

Start: 13:15 Uhr
Ziel: ~ 17:30 Uhr