Die Tour de France nicht gewonnen, aber am Ende auf Rang eins der UCI-Rangliste – für das Team UAE war es eine exzellente Saison, auch wenn der große Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt erneut verpasst wurde. Dennoch, satte 57 Siege stehen zu Buche, nur Jumbo-Visma hat mehr eingefahren. Vor allem bei den Eintagesrennen räumte man fett ab: Flandern-Rundfahrt, Lombardei-Rundfahrt, Fleche Wallonne, Amstel Gold Race – vier ganz große Siege durch Top-Star Tadej Pogacar. Zur Erinnerung – den Traum vom Ardennen-Triple musste er wegen eines heftigen Sturzes bei Lüttich-Bastogne-Lüttich begraben. Dieser Sturz wirkte sich dann auch auf die Tour-de-France-Vorbereitung aus.

Pogacar steuerte der Teambilanz zudem zwei Tour-Etappensiege und den Gesamtsieg bei Paris-Nizza bei. Doch die Mannschaft UAE hat auch in der Breite einen Schritt nach vorn gemacht. Neuzugang Adam Yates gewann die Romandie und den GP Montreal, stand bei der Tour, UAE-Tour und Dauphine auf dem Podium. Dazu war er bei vielen Rennen ein sehr wichtiger Helfer für Pogacar.

Juan Ayuso hatte lange mit Sehenproblemen zu kämpfen, startete erst im April in die Rennsaison. Doch Rang zwei bei der Tour de Suisse und Rang vier bei der Vuelta sind ordentliche Resultate. Brandon McNulty, Pascal Ackermann und Joao Almeida gewannen Etappen beim Giro. Almeida fuhr in Italien das erste Podium bei einer Grand Tour ein! Davide Formolo und Marc Hirschi zeigten einen sehr guten Herbst und sorgten für Erfolge, Sprinter Juan Sebastian Molano steuerte fünf Saisonsiege der Bilanz bei.

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Top-Team

Einst aus den Resten des Lampre-Rennstalls entstanden, ist das Team unterdessen neben Jumbo-Visma die Spitze des Profiradsports. Die Teamleitung mit durchaus zweifelhaften Ruf um CEO Mauro Gianetti entwickelt die Mannschaft von Jahr zu Jahr weiter. In der Breite ist man inzwischen extrem stark geworden, kann Rennen dominieren und hat dabei oft mehrere Eisen im Feuer. Klar, die ganz großen Siege gelingen weiterhin mit Ausnahmefahrer Tadej Pogacar, doch die Entwicklung des UAE-Teams, auch dank des finanzkräftigen Rückhalts aus dem Emirat, ist beeindruckend. So haben in diesem Jahr 17 Fahrer der Mannschaft Siege eingefahren – bei keinem anderen Team waren so viele unterschiedliche Profis erfolgreich!

Die Zukunft ist golden

Schwächer wird das Team zur neuen Saison nicht, auch wenn mit Pascal Ackermann, Matteo Trentin und George Bennett starke Fahrer gehen. Es kommen mit Pavel Sivakov und Nils Politt Top-Fahrer ins Team. Dazu werden die Supertalente Isaac del Toro ( l’Avenier-Gewinner) und António Morgado (WM-Silber U23) Neoprofis. Der 20-jährige Igor Arrieta (von Kern Pharma) stößt zum Team und Ex-U23-Weltmeister Filippo Baroncini kommt von Lidl-Trek hinzu. Ganz offensichtlich arbeitet man nicht nur an der aktuellen Verstärkung, sondern auch mit Weitblick an einer goldenen Zukunft des Teams.

Das große Ziel für 2024 dürfte der Sieg bei der Tour de France sein. Gelb in Paris wird man viel unterordnen, vielleicht auch die Ambitionen mit Pogacar im Frühjahr eindampfen. So stark, wie die Mannschaft auch in der Breite aufgestellt ist, wird man auch 2024 ein erfolgreiches Jahr haben.