Mathieu Van der Poel

Erst seit 2023 gehört das Team Alpecin-Deceuninck zur obersten Klasse des Straßen-Radsports. Dank Top-Star Mathieu van der Poel musste man sich aber auch in der Vergangenheit keine Sorgen um die Einladungen für die ganz großen Rennen machen. Ohne Top-Klassementfahrer im Team ist klar, wo die Mannschaft Erfolge einfahren will. Die Klassiker waren das erste große Ziel und Van der Poel sorgte für eine fette Ausbeute. Siege bei den Monumenten Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix, dazu Podium bei der Flandern-Rundfahrt und E3-Prijs. Mehr als ordentlich. Jasper Philipsen wurde Zweiter in Roubaix, gewann zudem den Scheldeprijs und Classic Brugge-De Panne. Allein mit diesen Erfolgen des Top-Duos war es ein sehr, sehr gutes Frühjahr. Der Sieg von Sören Kragh Andersen bei Eschborn-Frankfurt und seine guten Platzierungen in Sanremo, bei Le Samyn und E3-Prijs sollen nicht unerwähnt bleiben. Die Klassiker waren insgesamt herausragend!

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Grand Tours ohne GC-Fahrer

Bei den großen Rundfahrten spielt man im Kampf um die Gesamtwertung keine Rolle. So sind Etappensiege das Ziel. Beim Giro gelang das mit Kaden Groves, bei der Tour de France herausragend mit Japser Philipsen – der gleich vier Etappen und das Grüne Trikot holte. Bei der Vuelta war es Groves, der gleich drei Mal siegte und ebenfalls das Sprint-Trikot gewann. Insgesamt eine sehr gute Ausbeute bei den Grand Tours in Sachen Tageserfolge.

Das Saisonfinale war insgesamt auch in Ordnung, dank Philipsen und auch Van der Poel. So stehen am Ende der Saison 35 Saisonsiege zu Buche. Dazu noch die beiden WM-Titel von Mathieu van der Poel im Cross und auf der Straße – wenn auch im Nationaltrikot eingefahren. Die Bilanz des Teams kann sich sehen lassen, die Ausbeute ist sehr ordentlich und man kann auf ein erfolgreiches ersten World-Tour-Jahr zurückblicken.

Zukunft weiter ohne GC?

Dass man im WorldRanking „nur“ im oberen Mittelfeld landet, trotz der vielen und großen Siege, liegt an der geringen Ausbeute in Sachen Gesamtwertung. Das Team ist von den Tageserfolgen der Top-Fahrer abhängig, braucht Superstar Van der Poel im Frühjahr in Top-Form. Das wird sich auch 2024 nicht ändern. Neben gleich vier Fahrern aus dem eigenen Devo-Team (inklusive Henri Uhlig) kommen Juri Hollmann von Movistar, Stan Van Tricht von QuickStep und Lars Boven vom Jumbo-Devo-Team.

Topstar Van der Poel, aber auch Philipsen und Groves dürften auch im kommenden Jahr wieder die Kapitäne bei vielen Rennen sein. Der Giro hat einige Sprint-Etappen, die Tour auch – ideal für das belgische Team. Im Frühjahr wird man wieder auf Van der Poel setzen.

Solange die Top-Fahrer für die Erfolge sorgen, wird man auch im kommenden Jahr an die gute Saison 2023 anknüpfen können. Sollte aber Van der Poel nicht in Top-Verfassung sein, wird er bei den Klassikern nicht von Sieg zu Sieg eilen können – dafür ist die Konkurrenz zu stark. Doch ohne die großen Erfolge des Top-Stars sieht die Bilanz von Alpecin-Deceuninck ganz anders aus. Ähnliches gilt für die Sprinterfolge der endschnellen Männer bei den Grand Tours. Sie müssen liefern, sonst steigt der Druck erheblich auf den Rest des Teams.

Bislang waren Van der Poel und Philipsen Sieg-Garanten. Bleibt dies so, wird auch 2024 eine erfolgreiche Saison werden. Mit der ordentlichen Punkteausbeute aus dem ersten World-Tour-Jahr muss man sich zudem über die Dreijahreswertung und die WorldTour-Lizenz keine großen Sorgen machen.


Alle „Saisonbilanzen“ der Teams sind hier gesammelt