Mit dem „Opening Weekend“ beginnt die Klassiker-Saison 2024. Samstag der „Omloop Het Nieuwsblad“, Sonntag „Kuurne-Brüssel-Kuurne“. Zwei belgische Rennen mit viel Tradition im Herzen Flanderns. Der Omloop Het Nieuwsblad ist mit 202 Kilometern, 12 „Hellingen“ und 9 Kopfsteinplaster-Abschnitten ein wirklich schwerer Halbklassiker. Das Finale hat es in sich und ist deutlich schwerer, als das beim Rennen am Sonntag.

In jedem Jahr wird des erste Aufeinandertreffen der Klassikerspezialisten mit großer Spannung erwartet. Sieben Grad und Regen werden für den Samstag prognostiziert – es könnte auf den schmalen Straßen mit Pflaster-Sektorern ein spektakuläres Rennen geben.

Bereits zum 79. Mal wird der Omloop Het Nieuwsblad ausgetragen und ist vielen Fans noch als „Het Volk“ bekannt. Der Name stammt von der Zeitung, die das Rennen in den 1940er Jahren als Konkurrenz zur Flandern-Rundfahrt ins Leben rief. Als dann die „Het Volk“ von der Konkurrenzzeitung „Het Nieuwsblad“ übernommen wurde, bekam auch das Rennen einen neuen Namen. Erst seit 2017 ist es Teil der World Tour.

In der langen Geschichte wurde der Parcours immer mal wieder etwas verändert. Zuletzt gab es 2018 einen großen Umbau. Nachdem die Flandern-Rundfahrt ihr Finale von der traditionsreichen Muur von Geraardsbergen in Richtung Oudenaarde und den Kwaremont-Anstieg verschoben hatte, verlegte der Omloop Het Nieuwsblad sein Finale auf dem „alten“ F+Ronde-Parcours – mit Muur von Geraardsbergen und Bosberg zum Ziel in Ninove.

Karte des Omloop Het Nieuwsblad 2024

Fotogalerie: Bilder aus den 80ern und 90ern des Omloop Het Volk

Dietrich "Didi Thurau" vor Michel Pollentier und Jan Raas HET VOLK 1978

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Dietrich - Didi Thurau (Deutschland / Team Ijsboerke) vor Michel Pollentier (Belgien) und Jan Raas (Niederlande / Team Raleigh) - HET VOLK 1978 - HetVolk


Die Strecke des Omloop Het Nieuwsblad 2024

Nach dem Start in Gent geht es gen Süden. Mit Haaghoek ist nach 36 Kilometern das erste Pflasterstück erreicht. Wenig später steht mit dem Leberg der erste von 12 Hellingen auf dem Programm. Es geht gen Westen nach Oudenaarde und auf eine große Schleife, ehe man über die „Lange Munte“ zurück im Osten von Oudenaarde ist – dort geht es dann rund 100 Kilometer vor dem Ziel in Sachen kurze Anstiege Schlag auf Schlag.

Es geht auf eine größere Schleife östlich von Oudenaarde über den Leberg, Hostellerie und Valkenberg. Dann geht es zurück in Richtung Oudenaarde und über den Holleweeg auf die letzte kleine Schleife, bevor das Feld dann endgültig ostwärts in Richtung des Finales rollt. Auf dieser letzten kleinen Schleife stehen zunächst Wolvenberg und dann der Molenberg an. In der Vergangenheit war dies eine der Schlüsselstellen, rund 40 Kilometer vor dem Ziel.

Nach dem Molenberg geht es auf dem Parcours der früheren Ronde van Vlaanderen in Richtung Ninove. Leberg und Berendries, dann über Vossenhol nach Geraardsbergen. Dort geht es die legendäre Muur von Geraardsbergen hinauf. Ganz sicher wird hier wieder aussortiert. Der Bosberg wenig später ist der letzte Helling des Rennens.

Noch vor wenigen Jahren endete das Rennen in Stadtteil Meerbeke – wo früher auch die Flandern-Rundfahrt endete. Dann zog man jedoch mit dem Ziel ins Zentrum von Nienove. Im vergangenen Jahr wurde das Finale des Rennens dann erneut verändert. Am Ortseingang ging es früher über eine Brücke und rechts ab. Nach mehreren Kurven dann auf die Zielgerade. Nun bleibt man auf der großen Straße, ohne enge Kurven. Allerdings ist das Ziel nun etwas aus dem Zentrum gerückt,

Finale des Omloop Het Nieuwsblad

Die Favoriten

Gibt es am Ende einen Sprint einer kleinen Gruppe? Jubelt ein Solist nach einer späten Attacke? Spielt ein Team im Finale eine zahlenmäßige Überzahl aus und dominiert das Finale? Fällt die Vorentscheidung an der Mauer von Geraardsbergen oder sogar schon eher? Ein Rennen wie der Omloop Het Nieuwsblad ist sehr schwer zu prognostizieren. Es sind so viele unterschiedliche Szenarien möglich, dass es schwer fällt, sich auf einen kleinen Kreis von Favoriten festzulegen.

Eine extrem starke Mannschaft schickt Visma | Lease a Bike ins Rennen. Mit Wout van Aert, Tiesj Benoot und Christophe Laporte hat man gleich drei potenzielle Sieger und Top-Favoriten dabei. Die Breite des Kaders ausspielen, das dürfte wohl der taktische Ansatz sein. Einen der Top-Fahrer früh vorausschicken, die Konkurrenz unter Druck setzen. Dann in der Verfolgung die Attacken neutralisieren und im Keim ersticken. Ein taktisches Mittel, das für das niederländische Team im vergangenen Frühjahr mehrfach aufging. So auch beim Omloop Het Nieuwsblad 2023, als Dylan van Baarle gewann. Jan Tratnik ist in exzellenter Verfassung und wäre ein Fahrer, den man früh in die Offensive schicken könnte.

Doch die Konkurrenz wird Tratnik, Wout van Aert und ihren Kollegen nichts schenken. Man wird ihnen mit diesem Top-Kader die Verantwortung für das Rennen übertragen, sie die Arbeit in der Verfolgung von Ausreißergruppen machen lassen. Geht es in Richtung Finale, werden die Attacken der Visma|Lease-a-Bike-Fahrer sicher nicht ohne Reaktionen bleiben. Löst sich dann aber eine Gruppe, wird möglicherweise auch dann die niederländische Mannschaft ohne Unterstützung bei der Tempoarbeit bleiben.

Fahrer wie Arnaud de Lie, Jasper Philipsen oder auch Biniam Girmay können es mit ihrer Endschnelligkeit auf einen Sprint ankommen lassen. Ihre Teams werden die Sprintstärke als taktisches Mittel einsetzen. Soudal-QuickStep schickt mit Julian Alaphilippe, Kasper Asgreen und Yves Lampaert starke Fahrer ins Rennen. Ebenso Ineos Grenadiers, die mit Tom Pidcock und Ben Turner am Start sind. Auch UAE hat ein starkes Team dabei – mit Nils Politt, Tim Wellens und Rui Oliveira. Lidl-Trek ist zwar ohne Mads Pedersen am Start, hat aber neben Jasper Stuyven auch den endschnellen Jonathan Milan dabei. Der starke Stefan Küng hat ebenfalls ein sehr starkes Team an seiner Seite.

***** Wout van Aert
**** Tom Pidcock, Jan Tratnik
*** Arnaud De Lie, Stefan Küng,
** Dylan van Baarle, Jasper Philipsen, Matej Mohoric, Tim Wellens, Christoph Laporte
* Kasper Asgreen, Jonathan Milan, Oier Lazkano, Jasper Stuyven, Biniam Girmay

Start: 11.00 Uhr
Ziel: ~16 Uhr

Startliste:

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Das Rennen der Frauen

Das Rennen der Frauen führt über 127,1 Kilometer von Gent nach Ninove. Sie starten nach den Männern und kommen auch rund eine Stunde nach ihnen ins Ziel. Über acht Hellinge führt der Parcours, das Finale ist ähnlich wie das der Männer. Über Muur und Bosberg geht es dann die gleiche Strecke ins Ziel.

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