Größere Renndistanz, mehr Gravel-Sektoren und Schotter-Kilometer, dazu ein schwereres Finale – der italienische Neu-Klassiker Strade Bianche hat einen neuen Parcours bekommen. Das Rennen wird durch die Veränderung schwerer, geht noch mehr in die Richtung der traditionsbehaftete Frühjahrsklassiker. Keine 20 Jahre ist das Rennen alt, doch es hat mit beeindruckender Geschwindigkeit an Ansehen gewonnen und ist schnell zu einem der großen Ziele der Top-Stars des Radsports geworden.
Strade Binache hat einen eigenen Charakter, von dem eine spezielle Faszination ausgeht. Die „weißen Straßen“ der Toskana mit der wundervollen hügeligen Landschaft bieten die perfekte Kulisse für heldenhafte Kämpfe der Radheroen. Die Staubwolken, die windenden Körper, die wundervolle Landschaft – jede Austragung liefert ausreichend Radsport-Kitsch-Bilder, vielleicht sogar mehr als die sämtlicher Hochglanz-Rad-Influenzer zusammen. Schick und sportliches Prestige – Strade Bianche bietet eine perfekte Mischung für die Moderne des traditionellen Radsports. Knapp zusammengefasst: Es ist ein Radrennen, das Fans mögen und die Top-Profis gern gewinnen wollen.
Mit der Veränderung der Strecke in diesem Jahr wird es nun noch mehr zu einem Rennen für die echten Topstars. Insgesamt 215 Kilometer müssen zwischen Start und Ziel in Siena bewältigt werden – damit rund 30 mehr als im vergangenen Jahr. Satte 15 Schotterabschnitte sind es nun, mit insgesamt 71,5 Kilometern auf den unbefestigten Wegen der Toskana – 2023 waren es noch 63 Kilometer Schotter, auf 11 Sektoren verteilt.
Neu ist auch das Finale des Rennens. Der legendäre Anstieg zum Ziel auf der Piazza del Campo in Siena ist geblieben, aber in der Anfahrt wird nun eine Runde gefahren, sodass die Fans an den beiden letzten Schotterstücken die Fahrer und Fahrerinnen zwei Mal sehen können. Gut möglich, dass die Fans das annehmen und diese Passagen zu Schotter-Arenen machen.
Für den sportlichen Verlauf des Rennens kann auch das Wetter eine große Rolle spielen. Ist es trocken, sind die Schotterabschnitte hart und rollen gut. Das spielt meist den sehr guten Klettern in die Karten. Nach längeren Regenfällen wird der Boden meist sehr weich, der Schotter recht tief. Dann ist viel Power gefragt, um auf den Gravel-Abschnitten schnell vorwärts zu kommen. In den Tagen vor der Austragung 2024 war das Wetter wechselhaft und die Prognose für den Samstag ist es ebenso. Man rechnet mit leichtem Regen, sowohl am Vormittag, als auch am Nachmittag. Viel Regen soll aber nicht fallen. Man darf gespannt sein, wie die Bedingungen für die Frauen und Männer sein werden.
Die Strecke
Nach dem Start in Siena geht es flach gen Süden. Schon nach wenigen Kilometer steht der erste Schotterabschnitt an und kurz darauf der zweite, bei dem es zudem bergan geht. Auch Abschnitt drei und vier werden innerhalb der ersten 50 Kilometer absolviert, dann steht eine längere Steigung nach Montalcino an und dann nach einer Schleife geht es wieder gen Norden.
Nach rund 75 Kilometern geht es in den längsten Gravel-Sektor – fast 12 Kilometer Schotter am Stück. Wer hier einen Defekt hat, kann das Rennen schnell verlieren. Anschließend geht es wellig weiter und nach etwas mehr als 100 Kilometern in zwei lange und schwere Sektoren. Erst S.Martino in Grania, dann Sektor Monte Sante Marie. Die beiden schwersten Sektoren mit giftigen Steigungen – hier könnte durchaus eine Vorentscheidung fallen.
Etwas mehr als 50 Kilometer vor dem Ende geht es dann auf die neue Schlussrunde. Erst über Colle Pinzuto und dann den bis zu 15% steilen Le Tolfe.
Über den Colle Pinzuto geht es gen Norden und dann in einer Schleife über den Montechiaro zurück zum Colle Pinzuto und dann wieder über den Tolfe.
Etwas mehr als neun Kilometer vor dem Ende dann links weg und zum Finale nach Siena.
Die Schotter-Sektoren:
1 | Vidritta: * 2.1 km
2 | Bagnaia: ** * 5.8 km
3 | Radi: * * 4.4 km
4 | La Piana: * * 6.4 km
5 | Lucignano d’Asso: **** 11.9 km
6 | Pieve a Salti: **** 8.0 km
7 | S.Martino in Grania: ****** 9.5 km
8 | Monte Sante Marie: ****** 11.5 km
9 | Monteaperti: * * 0.6 km
10 | Colle Pinzuto: **** 2.4 km
11 | Le Tolfe: **** 1.1 km
12 | Strada del Castagno: * * 0.7 km
13 | Montechiaro: * * 3.3 km
14 | Colle Pinzuto: **** 2.4 km
15 | Le Tolfe: **** 1.1 km
Die Favoriten
Die Sieger der vergangenen beiden Jahre – Tom Pidcock und Tadej Pogacar – stehen am Start und zählen zu den Favoriten auf den Sieg. Mit der neuen Strecke rückt Tadej Pogacar wohl noch mehr in die Rolle des Top-Favoriten auf den Sieg. Pogacar ist in sehr guter Form und hat erklärt, welchen Stellenwert dieses Rennen für ihn hat. Aber auch Pidcock sollte man nicht unterschätzen.
Die Konkurrenz ist durchaus stark. Bora-hansgrohe schickt Daniel Felipe Martinez und Lennard Kämna ins Rennen – vor allem Martinez fuhr zuletzt in der Algarve extrem stark. Das Team EF Education – EasyPost ist vor allem in der Breite exzellent besetzt: Richard Carapaz, Alberto Bettiol, Neilson Powless, Ben Healy, Mikkel Honoré.
Astana ist mit dem starken Simone Velasco und auch Ide Schelling dabei, Groupama-FDJ schickt Valentin Madouas, Lenny Martinez und Romain Grégoire. Auch andere Mannschaften haben starke Fahrer für dieses Rennen am Start – Quinn Simmons, Lorenzo Rota, Krists Neilands, Gianluca Brambilla, Romain Bardet, Julian Alaphilippe, Mauri Vansevenant, Filippo Zana, Matej Mohoric … sind ebenfalls dabei.
Visma-Lease a Bike ist mit Sepp Kuss, Attila Valter, Bart Lemmen, Christophe Laporte, Ben Tulett, Milan Vader und Julien Vermote ebenfalls sehr gut aufgestellt.
Der Top-Favorit kommt mit Pogacar aus dem Team UAE, das mit Jan Christen, Marc Hirschi, Tim Wellens, Isaac del Toro, Filippo Baroncini und Domen Novak eine extrem starke Mannschaft an den Start bringt. Hirschi, Wellens, Del Toro und auch Christen zeigten sich in den vergangenen Wochen in sehr guter Form und so hat die Mannschaft um Pogacar eine exzellente Ausgangsposition und einige taktische Optionen.
***** Tadej Pogacar
**** Lenny Martinez, Tim Wellens,
*** Quinn Simmons, Tom Pidcock, Matej Mohoric
** Valter, Kuss, Valter, Kwiatkowski, D.F. Martinez, Alaphilippe
* Powless, Healy, Velasco, Gregoire, Bagioli, Cosnefroy, Frigo, Arensman, Del Toro, Van Eetvelt, Bettiol, Rota, Formolo
Start: 11:10 Uhr
Ziel: 16:45 Uhr
Startliste:
Data powered by FirstCycling.com
Die Frauen absolvieren insgesamt 137 Kilometer – davon geht es 39,8 Kilometer über Schotter. Im Finale wird auch bei den Frauen die 30,2 Kilometer lange Schlussrunde gefahren, sodass Pinzuto und Tolfe zweimal erklommen werden müssen.
Die Schotter-Sektoren des Frauenrennens:
1 | Vidritta: * 2.1 km
2 | Bagnaia: ** * 5.8 km
3 | Radi: * * 4.4 km
4 | La Piana: * * 6.4 km
5 | S.Martino in Grania: * 9.5 km
6| Monteaperti: * * 0.6 km
7 | Colle Pinzuto: **** 2.4 km
8 | Le Tolfe: **** 1.1 km
9 | Strada del Castagno: * * 0.7 km
10 | Montechiaro: * * 3.3 km
11 | Colle Pinzuto: **** 2.4 km
12 | Le Tolfe: **** 1.1 km
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