Profil 15. Etappe des Giro d'Italia 2024

Nach dem Zeitfahren am Samstag und vor dem zweiten Ruhetag am Montag steht am Sonntag die Königsetappe dieses 107. Giro d’Italia an. Ein hammerhartes Teilstück – mehr als 220 Kilometer lang, fast 5500 Höhenmeter zu bewältigen. Eine echte Monsteretappe. Auf den letzten 85 Kilometern geht es rund 45 Kilometer bergauf. Das Ziel liegt 2300 Meter über Meeresspiegel – die Höhe wird den Fahrern zusätzlich zu schaffen machen.

Es ist ein Tag, der eine Vorentscheidung bringen kann, aber auch einen Wendepunkt. Wer auf dieser Etappe einen schlechten Tag hat, kann ganz schnell extrem viel Zeit verlieren. Wer im Zeitfahren zu tief gegangen ist, kann das ebenfalls zu spüren bekommen.

Für alle Fahrer die um das Bergtrikot kämpfen, ist dies ebenfalls ein wichtiger Tag. Es gibt insgesamt maximal 157 Bergpunkte zu holen – Tadej Pogacar führt das Bergklassement aktuell mit 104 Zählern an. Die meisten Punkte gibt es im Finale der Etappe zu holen – die vorletzte Bergwertung bringt maximal 40 Zähler, im Ziel gibt es sogar 50 Punkte. Punktet hier Pogacar satt, ist ihm das Trikot wohl nur noch sehr schwer zu nehmen.

Der Kampf um das Podium ist völlig offen. Über allen thront Tadej Pogacar – hat inzwischen fast vier Minuten Vorsprung auf Geraint Thomas und Daniel Martinez. Dahinter sind einige Fahrer auf einem ähnlichen Leistungslevel. Diese 15. Etappe wird ganz klar offenlegen, wer sich im Kampf um einen Platz auf dem Podium noch etwas ausrechnen kann.

Und was Tadej Pogacar betrifft: Auch wenn er bislang sehr souverän in Rosa durch Italien reist – auch für ihn wird das kein leichter Tag!

Die Vorschau wird präsentiert von:

Die Strecke

Karte der 15. Etappe des Giro d’Italia 2024

Los geht’s am Westufer des Gardasees. Die ersten rund 30 Kilometer sind nur leicht ansteigend, dann geht es zur ersten Bergwertung des Tages. Die Steigung nach Lodrino ist als Kategorie 3 eingestuft – nicht viel mehr als ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

Nach einer kurzen Abfahrt beginnt der nächste Anstieg. Fast 14 Kilometer geht es hinauf, im Schnitt mit 6,6%.

Am Gipfel gibt es für den ersten Fahrer 18 Punkte.

Es folgt eine sehr lange Abfahrt und ein langer Abschnitt, der leicht bergauf zur ersten Sprintwertung des Tages führt. Rund 80 Kilometer vor dem Ende beginnt dann das Finale der Etappe.

Von Monno geht es den legendären Mortirolo hinauf. Es ist nicht die berühmte Auffahrt von Westen, sondern es geht von Osten hinauf. Dennoch ist es ein schwerer Anstieg mit steilen Passagen.

Die vorletzte Steigung des Tages bringt das Peloton weit über 2000 m üNN. Ein 14,6 Kilometer langer Anstieg, mit rund 6,5% im Schnitt.

Vom Gipfel sind es nur neun Kilometer bis ins Tagesziel – nach der Bergwertung geht es rund viereinhalb bergab, dann bergauf zum Ziel.

Noch einmal geht es fast 5 Kilometer bergauf. Die größten Schwierigkeiten warten dann kurz vor dem Ziel auf die Fahrer. Auf den letzten 1800 Metern geht es zum Teil giftig bergauf – 19% sind im Roadbook angegeben. Die letzten eineinhalb Kilometer haben im Schnitt mehr als 10%.

Sprintwertungen:
Intergiro: km 197.6 Isolaccia-Valdidentro
Intermediate Sprints: km 130.3 Malonno | km 193.2 Le Motte

Bergwertungen:
km 37.7 – Lodrino – m 737 (3a cat.)
km 64.7 – Colle San Zeno – m 1418 (2a cat.)
km 155.4 – Passo del Mortirolo – m 1854 (1a cat.) km 213.3 – Passo di Foscagno – m 2291 (1a cat.)
km 222 – LIVIGNO (Mottolino) – m 2385 (1a cat.-arr)

Die Favoriten

Geht früh eine große und starke Gruppe, kann diese durchaus am Ende um den Etappensieg fahren. Viele der Kletterer wollen unbedingt in die Gruppe des Tages. Wer es auf die Bergpunkte abgesehen hat, ebenso. Es kann einen harten Kampf um die Gruppe des Tages geben.

Ob die Gruppe durchkommt, hängt dabei auch stark von ihrer Zusammensetzung ab. Gehen Fahrer wie Jan Hirt und Michael Storer mit in die Gruppe, wird das Feld diese nicht extrem weit weglassen. Dann wirkt den Top-Klassementfahrern am Ende die Chance auf den Tagessieg.

Simon Geschke wird alles daran setzen, in der Gruppe dabei zu sein. Das gilt sicher auch für Valentin Paret-Peintre. Beide liegen im Kampf um das Bergtrikot aussichtsreich hinter Pogacar. Chaves, Piganzoli, Lopez, Calmejane, Steinhauser, Quintana, Scaroni, Valter, Zambanini … die Liste der möglichen Kletterer in der Gruppe könnte man durch weitere Fahrer verlängern.

Eine großangelegte Relaisstation-Taktik der GC-Teams mit frühen Attacken ist nicht unbedingt zu erwarten. Das Finale ist extrem schwer, ein Angriff im Aufstieg zur drittletzten Bergwertung wäre wohl sehr riskant. Es wird eher darum gehen, möglichst frisch ins Finale zu gehen und dann auf die Straße zu hauen, was die Beine hergeben.

***** Tadej Pogacar
**** O’Connor, Rubio
*** Thomas, Tiberi, Chaves, Martinez
** Storer, V.Paret-Peintre, Hirt, Pozzovivo, Arensman
* Geschke, Caruso, Fortunato, Zana, López, Pellizzari, Piganzoli

Start: 12:05 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr