Es ist die letzte schwere Etappe dieses 107. Giro d’Italia. Am Sonntag steht nur noch das Flachstück in Rom an, doch diese 20. Etappe am Samstag hat es in sich. Noch einmal fast 4200 Höhenmeter sind zu bewältigen. Die ersten 85 Kilometer der Etappe sind nur leicht wellig, im Finale geht es dann zwei Mal über den Monte Grappa – ein langer und heftiger Anstieg.
Für die Klassementfahrer ist es die letzte Chance etwas gutzumachen. Tadej Pogacar liegt souverän in Front, aber der Kampf um die Top5 ist noch nicht entschieden. Es ist nicht unmöglich, dass es in der Gesamtwertung zu größeren Verschiebungen kommt. Denn eine so schwere Etappe nach drei heftigen Giro-Wochen verzeiht keine Schwäche. Wer hier einen schlechten Tag erwischt, kann schnell mehr als nur ein paar Minuten verlieren.
Holt sich ein kletterstarker Ausreißer den Etappensieg, oder kämpfen die Klassementfahrer am Ende um den Tageserfolg? Beides ist möglich. Auf den ersten rund 80 Kilometern kann sich eine Gruppe durchaus ein größeres Polster herausfahren. Doch Tadej Pogacar hat es in der Pressekonfernz vor drei Tagen schon durchklingen lassen, dass er vielleicht an einem sechsten Etappensieg interessiert ist. Jedoch liegt das Tagesziel nicht am Gipfel, sondern nach einer langen Abfahrt. Pogacar wird den Gesamtsieg des Giro nicht in der letzten Abfahrt des Rennens riskieren wollen. Andere Fahrer, die noch keinen Erfolg bei diesem Giro gefeiert haben, würden vielleicht mehr ins Risiko gehen. Macht Pogacar bergauf früh Druck, wird er wohl mit einem Polster in die Abfahrt gehen. Man darf gespannt sein, wie sich das Rennen entwickelt.
Die Vorschau wird präsentiert von:
Die Strecke
In Alpago startet die vorletzte Etappe dieses Giro. Die ersten fast 90 Kilometer sind nur leicht wellig. Es gibt zwar nach rund 20 Kilometern eine Bergwertung der 4. Kategorie, sonst ist es jedoch meist flach. Doch dann geht es ins Finale!
96 Kilometer vor dem Ende ist man dem Zielstrich sehr nahe, doch dann geht es rechts weg und das erste Mal den Monte Grappa hinauf.
Die Steigung zum Monte Grappa ist mit 18,1 Kilometer bei 8,1% im Schnitt angegeben. Es ist im unteren Teil eine recht gleichmäßige Steigung, doch dann wird es mal steiler und auch ein Stück etwas flacher.
Insgesamt ist es ein heftiger Anstieg! Dass er gleich zwei Mal gefahren wird, macht diese Etappe zu einer echten Herausforderung!
Die Abfahrt ist zweigeteilt. Nach rund neun Kilometern gibt es eine kurze, aber knackige Gegensteigung. Von Ponte San Lorenzo geht es einen Kilometer mit rund 10% bergan! Dann die letzten 16 Kilometer bergab nach Romano d’Ezzelino. Nach der Abfahrt dann links weg auf die zweite und letzte Runde über den Monte Grappa. Nach der zweiten Passage geht es rechts in Richtung Bassano del Grappa – 4 Kilometer sind es dann noch zum Zielstrich.
Sprintwertungen:
Intergiro Sprint: km 135 Semonzo del Grappa
Intermediate Sprints: km 75.3 Possagno | km 163.6 Il Pianaro
Bergwertungen:
km 30.3 – Muro di Ca’ del Poggio – m 242 (4a cat.)
km 106.1 – Monte Grappa – m 1675 (1a cat.)
km 153.3 – Monte Grappa – m 1675 (1a cat.)
Die Favoriten
Will Tadej Pogacar am vorletzten Tag dem Rennen noch einmal seinen Stempel aufdrücken? Will er den sechsten Tagessieg, die endgültige Machtdemonstration, die es eigentlich nicht braucht? Sein Team arbeitete für den Erfolg, sie wollen gewinnen, daran ist alles ausgerichtet. Novak, Großschartner, Majka, Bjerg, Oliveira, Laengen, Molano – sie haben ihren Kapitän gut durch diesen Giro gebracht und genießen es, dass der Kapitän all ihre Mühen belohnt. Vielleicht sagen sie „ihrem Chef“ erneut, er soll Gas geben und die Etappe holen.
Neben Pogacar gibt es eine Reihe von starken Fahrern, die hier die letzte Chance auf einen Tagessieg bekommen. Nairo Quintana beispielsweise, der alles daran setzen wird, in der Gruppe des Tages zu sein. Oder Giulio Pellizzari, der bereits ganz nah dran war. Attila Valter, Aurélien Paret-Peintre, Luca Covili, und Nicola Conci. Auch Valentin Paret-Peintre, Damiano Caruso oder Domenico Pozzovivo darf man in der Offensive erwarten.
Kontrolliert UAE das Rennen, wird es für frühe Ausreißer schwer. Vielleicht explodiert das Feld bereits am ersten Aufstieg des Monte Grappa, weil es Fahrer doch mit der Brechstange versuchen, am letzten Berg-Tag noch etwas geradezubiegen. Dann würde es vielleicht ein wildes und spektakuläres Finale. Fahrer wie Zana, Storer, Bardet, Hirt, Fortunato suchen vielleicht so ihre Chance, auch auf den Tagessieg – sollten die Ausreißer nicht zu weit entwischt sein.
***** Tadej Pogacar
**** Tiberi, Martinez, Rubio
*** Bardet, Pellizzari, A. Paret-Peintre
** Quintana, Zana, Valter, Arensman, Majka
* Pozzovivo, V. Paret-Peintre, Thomas, O’Connor
Start: 11:40 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr