Bora – Best of the Rest

Gesamtrang zwei hinter dem Überfahrer Tadej Pogacar – mehr war bei diesem Giro für keinen Fahrer drin. Daniel Martinez steht auf dem Podium des Giro d’Italia, beschert dem Team Bora-hansgrohe ein Top-Ergebnis.
Als Bora-hansgrohe den Kolumbianer als GC-Fahrer verpflichtete, waren einige Beobachter skeptisch. Klar, Martinez war Gesamtfünfter des Giro – damals als Helfer von Egan Bernal. Doch zuletzt lief es nicht mehr wie gewünscht. Der erwartete Sprung des talentierten Klassementfahrers in die absolute Spitze ließ auf sich warten. Bei Bora glaubte man an seine Qualitäten und gab dem 28-Jährigen die Chance als Kapitän. Er zahlte das Vertrauen zurück, mit einem sehr guten Giro.
Es war kein perfekter Giro für das deutsche Team, aber ein sehr guter. Es fehlte der Etappensieg, den man sich erhofft hatte. Max Schachmann war am ersten Tag ganz nah dran, wurde Zweiter. Martinez musste sich mehrfach Pogacar geschlagen geben und sich ebenfalls mit Rang zwei begnügen. Schachmann stürzte in Woche zwei und erholte sich davon nicht mehr vollständig. Sprinter hatte man keinen dabei – nachdem Sam Welsford vor dem Giro nicht überzeugen konnte, ließ man ihn zu Hause. Florian Lipowitz wurde nach wenigen Tagen krank und musste das Rennen verlassen. Das schränkte die Offensivaktionen in bergigem Terrain zusätzlich ein.
Doch Bora-handgrohe verfolgte das Ziel Gesamtklassement, was man mit dem maximal möglichen Resultat erfolgreich erreichte. Zu diesem Top-Ergebnis kommt eine weitere positive Erkenntnis – der erhoffte Sprung ihres italienischen Talentes Giovanni Aleotti scheint vollzogen. Ohne eigene Ambitionen zu verfolgen fuhr der 25-Jährige einen guten Giro als letzter Helfer an der Seite von Martinez. Er fuhr nahezu konstant drei Wochen auf einem sehr guten Niveau und unterstrich, welch Potenzial in ihm schlummert.
Ob es im neuen Super-Team mit Red Bull als Eigentümer für Aleotti einen Platz geben wird, bleibt abzuwarten. Doch die Leistung des jungen Italieners dürfte auch den anderen Mannschaften nicht entgangen sein. Er ist sicher kein Pogacar, Ayuso oder Del Toro – aber ein sehr solider Fahrer mit reichlich Potenzial und sich offensichtlich nicht zu schade, Helferdienste zu erledigen.
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