
Die Tour de France 2024 startet mit einer heftigen Etappe. Rund 3700 Höhenmeter sind bei den 206 Kilometern von Florenz nach Rimini zu bewältigen. Zu den topografischen Herausforderungen kommt wohl noch Hitze hinzu – mehr als 35 Grad sind prognostiziert. „Das kann auf jeden Fall ein Thema werden, denn das ist aktuell kaum ein Fahrer gewöhnt“, sagte Felix Gall gegenüber CyclingMagazine vor der Teampräsentation. „Da kann es durchaus zu Versorgungsproblemen kommen, wenn man die Betreuer nicht perfekt positioniert“, so einer der Sportlichen Leiter am Rande der Teampräsentation.
Stress & Hektik ist auf der ersten Etappe der Tour de France stets angesagt – bei dem schweren Profil in diesem Jahr sicher ganz besonders. Alle Klassementfahrer müssen direkt 100% konzentriert sein, dürfen keinen Fehler machen, um nicht schon am ersten Tag Zeit zu verlieren. Das sorgt für Druck und Stress. „Vor den Schlüsselstellen wollen alle vorn fahren, das wird heftig. Und auf dieser Etappe gibt es eine ganze Menge Schlüsselstellen“, sagt Nico Denz vor seiner Tour-Premiere, bei der viel Arbeit auf ihn wartet.
Dass es ohne Sturz abgeht, kann man sich kaum vorstellen, aber die Teams wollen natürlich alles dafür tun, dass ihre Kapitäne heil durchkommen. Vorn fahren, stets aufmerksam sein und bloß nicht an den falschen Stellen Risiko gehen – klingt leichter gesagt, als umgesetzt.
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Die Strecke
Los gehts in Florenz und dann gen Osten. Die ersten 30 Kilometer sind flach, dann beginnt die erste Steigung. Ein langer, aber nicht supersteiler Berg. Rund 75 Kilometer vor dem Ende beginnt das Finale. Dann folgen vier Anstiege innerhalb von nur 50 Kilometern! Hier kann eine Vorentscheidung fallen.
Zunächst die Côte de Barbotto – mit fast 6 Kilometern Länge bei mehr als siebeneinhalb Prozent Steigung durchaus ein happiger Anstieg. Ehe es in die Abfahrt geht, folgt nach der Bergwertung noch ein welliger Abschnitt. Der nächste Anstieg ist die Côte de San Leo – 4,6 km mit 7,7 % im Schnitt – auch das eine knackige Steigung auf schmaler Straße.
Nach der Abfahrt geht es in die nächste Steigung – Côte de Montemaggio. Nicht ganz so steil und auch nur rund vier Kilometer lang, aber die Straße ist schmal und hat einige Kurven. Die Abfahrt geht dann aber auf breiterer Straße zur letzten Steigung, der Côte de San Marino. Auch hier eher breite Straße und mit weniger als 5% ist die Steigung eher moderat. Vom Gipfel sind es dann noch 26 Kilometer bis zum Ziel.
Das Finale ist nicht superkompliziert und flach. Hier gilt es, die beiden Links-Kurven gut zu meistern, bevor es auf die lange Zielgerade geht.
Bergwertungen:
km 49,7 – Col de Valico Tre Faggi 12,5 km à 5,1 %
km 77,8 – Côte des Forche 2,5 km à 6,2 %
km 98,3 – Côte de Carnaio 10,5 km à 4,6 %
km 135,6 – Côte de Barbotto 5,8 km à 7,6 %
km 157,3 – Côte de San Leo 4,6 km à 7,7 %
km 167,1 – Côte de Montemaggio 4,2 km à 6,6 %
km 179,7 – Côte de San Marino 7,1 km à 4,8 %
Sprint:
KM 86,6 – SANTA SOFIA
Die Favoriten
Gibt es am ersten Tag den großen Schlagabtausch der Top-Klassementfahrer? Möglich! Profitiert davon ein endschneller Klassikerfahrer? Möglich. Kommt eine ganz kleine Gruppe der Top-Fahrer an? Möglich. Neutralisieren sich die Top-GC-Jungs nach dem letzten Anstieg? Möglich.
Diese erste Etappe ist schwer vorherzusehen. Hitze, Stress, Berge, ein frisches Fahrerfeld – eine Kombination, die einige Szenarien ermöglicht. Sicher ist – das Terrain ist zu schwer für die reinen Sprinter. Aber was ist mit Fahrern wie Mathieu van der Poel? Auch für ihn zu schwer? Ja, wenn die Kletterer früh Vollgas geben.
Zu den Favoriten auf den Tagessieg gehören neben Überflieger Tadej Pogacar auch Fahrer wie Tom Pidock oder Alberto Bettiol. Doch man muss abwarten, wie das Rennen gestaltet wird und welche Fahrer tatsächlich in der ersten Gruppe dabei sind. Auch eine späte Attacke kann erfolgreich sein, ist das Feld bereits kräftig ausgedünnt. Romain Grégoire, Maxim van Gils und auch Wout van Aert sollte man auch auf dem Zettel haben. Auch wenn Van Aert auf der Top-Fahrer-Pressekonferenz am Donnerstag sagte, er sei noch nie in so schlechter Form in eine Tour gestartet.
***** –
**** Tadej Pogacar, Alberto Bettiol
*** Pidcock, Evenepoel, Van Gils
** Van der Poel, Van Aert, Aranburu,
* Gee, Yates, Ciccone, Matthews, Williams, Roglic, Vauquelin, Cort
Start: 12:40 Uhr
Ziel: ~17:45 Uhr