Biniam Girmay (Foto: © Roth&Roth / CV)

Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) hat Geschichte geschrieben und die 3. Etappe der Tour de France im Sprint einer größeren Gruppe gewonnen. Der 24-Jährige aus Eritrea siegte in Turin vor Fernando Gaviria (Movistar) und Arnaud De Lie (Lotto dstny). Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) überquerte als Sechster die Ziellinie. 

Neuer Träger des Gelben Trikots ist Richard Carapaz (EF Education EasyPost), der als erster Fahrer aus Ecuador die Tour de France anführt. Carapaz löst aufgrund seiner besseren Tagesplatzierung den bisherigen Gesamtersten Tadej Pogacar (UAE Emirates) ab, der zeitgleich auf dem zweiten Rang folgt. Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) konnte seine Führungen in der Punkte- und Bergwertung verteidigen. 

So lief die Etappe

Mit rund 230 Kilometern stand das längste Teilstück der 111. Tour de France auf dem Programm. Angesichts von drei Bergwertungen der 4. Kategorie war die erste Flachetappe der Rundfahrt wie gemacht für die Sprinter, die an den ersten beiden Renntagen ordentlich leiden mussten. Abgesehen von einer kurzen Jux-Attacke des Bergtrikot- und Punktetrikotträgers Jonas Abrahamsen und seines Teamkollegen Johannes Kulset (Uno-X Mobility) ließ es das Peloton im ersten Rennteil außerordentlich ruhig angehen. Abrahamsen und Kulset hatten sich zwar kurz nach dem Start vom Feld gelöst, nach ein paar Jubelposen aber wieder einholen lassen. Anschließend setzten sich die Sprinterteams wie Alpecin-Deceuninck und Lidl-Trek nach vorne und kontrollierten das nicht allzu hohe Tempo. Die erste Bergwertung des Tages zu Ehren von Fausto Coppi sicherte sich der norwegische Trikotsammler Abrahamsen ohne wirkliche Gegenwehr. Umkämpfter war die einzige Zwischensprintwertung des Tages 136,5 km vor dem Ziel in Alessandria, die Mads Pedersen (Lidl-Trek, 20 Punkte) vor Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck, 17 Punkte) und Bryan Coquard (Cofidis, 15 Punkte) gewann. Abrahamsen sicherte sich als Siebter bei der Wertung weitere neun Punkte.

Im geschlossenen Fahrerfeld passierte weiterhin wenig. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag zu diesem Zeitpunkt unter 40 km/h und damit unter dem langsamsten Schnitt in der Marschtabelle der Tour-Verantwortlichen. 75 km vor dem Zielstrich folgte die zweite Bergwertung der 4. Kategorie, die an Lokalmatador Matteo Sobrebo (Red Bull-Bora-hansgrohe) ging – nicht weit entfernt vom elterlichen Weingut ließ er sich diese Gelegenheit nicht nehmen, sodass Abrahamsen zumindest einmal leer ausging. Kurz darauf kam es tatsächlich zur ersten ernstzunehmenden Attacke des Tages: Fabien Grellier von TotalEnergies löste sich vom Feld und konnte einen Vorsprung von etwa 50 Sekunden herausfahren. Als Solist sicherte er sich die letzte Bergwertung der 3. Etappe in Sommariva Perno – und auch den Preis für den kämpferischsten Fahrer. Die Sprinter-Teams legten nun im Feld jedoch einen Gang zu, sodass der Vorsprung des Ausreißers rasch zusammenschmolz.

28,5 km vor dem Ziel in Turin war der Ausreißversuch des Franzosen Geschichte. Das Tempo war nun deutlich höher – neben den Sprinterteams suchten nun auch die Mannschaften der Klassementfahrer ihren Platz an der Spitze. Etwa 5 km vor dem Ziel ließen die GC-Teams den Sprintteams wieder den Vortritt. Im hektischen Finale kam es 2,3 km vor dem Ziel zum Sturz einiger Fahrer, sodass es auch deswegen zu Abständen im Feld kam. Intermache-Wanty führte das Feld auf den letzten Kilometer, wo sich Biniam Girmay in einem hektischen Finish im Sprint einer größeren Gruppe knapp vor Fernando Gaviria (Movistar) und Arnau De Lie (Lotto dtny) durchsetzen konnte. Ein historischer Erfolg für den 24-jährigen Profi aus Eritrea.   

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