Magischer Moment – Cav holt sich den Rekord
Viele waren skeptisch als Mark Cavendish 2023 antrat, um mit 35 Etappenerfolgen der alleinige Rekordhalter bei der Frankreich-Rundfahrt zu werden. Es wurden Stimmen laut, die sagten, er hätte den Absprung verpasst und seine Karriere besser beenden sollen. Einer, der an ihn glaubte, war und ist Alexandre Vinokourov, Ex-Profi und Astana Qazaqstan-Teamchef. Vino verpflichtete zur Saison 2023 „Manx Missile“, um ihm zu helfen, genau dieses Ziel zu erreichen – den Rekord zu holen.
Während er im vergangenen Jahr beim Giro d‘Italia die Finaletappe in Rom gewann, schied er bei der Tour ohne Etappensieg mit einem Schlüsselbeinbruch vorzeitig aus. Auch 2024 begann die Saison nicht gerade erfolgreich. Zwei Etappensiege – in Kolumbien und in Ungarn – mehr war nicht von ihm zu sehen. „Bei der Schweiz-Rundfahrt hat er noch jeden Tag gelitten, aber jetzt gewinnt er“, sagte Arnaud de Lie.
Auch die Tour startete nicht wie eine Erfolgsgeschichte. Geschwächt durch die Hitze kämpfte er auf der ersten Etappe gleich gegen das Zeitlimit. Und im ersten Aufeinandertreffen der Sprinter trudelte „Cav“ auf Platz 113 ein.
Aber heute schien alles anders. Schon während der Etappe zeigte sich sein Team präsent, hielt ihn auf den letzten 30 Kilometern vorne. Im Finale schien es für einen Augenblick, als sei er schlecht positioniert. Doch er folgte den schnellen Hinterrädern, erst von Jasper Philipsen, dann von Pascal Ackermann und gewann unwiderstehlich – und gefühlt mit einer großen Leichtigkeit. Er beschleunigte im Sprint von 66,2 auf 69.4 km/h.
Cav: "Don't beat it!" 😂
— Road Code (@RoadCode) July 3, 2024
Sir Mark Cavendish had a message for Tadej Pogačar after winning his 35th stage of the Tour de France 👏😅
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Luft schnappen musste er erst im Siegerinterview, als er um Fassung rang, während ständig Gratulanten das Interview „crashten“. Während der sonst „laute“ Cavendish ein wenig sprachlos war, überschlugen sich seine Konkurrenten mit Komplimenten. Die zollten vor Ort in den Renninterviews seiner Leistung Respekt, sprachen fast ausschließlich von ihm oder gratulierten via Social Media dem „Champ“.
Übrigens: Kurze Zeit später hatte Cavendish seine Fassung wiedergefunden und bat Pogi, seinen Rekord nicht zu schlagen.
PS: Cav hat jetzt insgesamt 55 Grand Tour-Etappensiege. Damit liegt er „nur“ an Position drei in diesem Ranking. Es führt Eddy Merckx mit insgesamt 65 Tageserfolgen vor Mario Cipollini mit 57. Wenigstens hier behält der „Kannibale“ die Führung. Noch.