Profil der 9. Etappe der Tour de France 2024 (©A.S.O.)

Es ist eine von vielen Teams und Klassementfahrern gefürchtete Etappe – der Schotter-Abschnitt am neunten Renntag. Gewinnen kann man die Tour an diesem vielleicht nicht, aber mit etwas Pech durchaus verlieren. Satte 32 Kilometer Schotter hat dieser Abschnitt, ist insgesamt fast 200 Kilometer lang. Die knapp 2200 Höhenmeter erscheinen nicht sehr viel, doch einige Abschnitte haben kurze, aber durchaus steile Passagen.

Die große Gefahr für die Klassementfahrer sind Defekte und Stürze. Ist das Feld in viele Gruppe zerfallen, kann man nach einem Defekt auf den Schotterstraßen nur schwer nach vorn zurückkommen. So wollen natürlich alle möglichst weit vorn im Feld fahren, um nicht aufgehalten zu werden – genau das sorgt dann aber für Positionskämpfe und Stress.

Es ist eine knifflige Etappe, in der es zum einen natürlich um den Tagessieg geht, zum anderen aber für die GC-Fahrer darum, keine Zeit zu verlieren. Alle Mannschaften haben sich auf diesen Tag eingestellt – die Strecke angeschaut, das Material abgestimmt und den Kader auch mit Blick auf diesen Tag zusammengestellt. Auch für die Fans ist es spezieller Tag – sie hoffen auf ein Radsport-Spektakel.

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Die Strecke

Karte der 9. Etappe der Tour de France 2024 (©GEOATLAS / ©A.S.O.)

Die ersten Kilometer sind nahezu flach, dann folgt ein welliger Abschnitt. Das erste der 14 Schotter-Abschnitte ist bereits nach rund 45 Kilometern erreicht, wenn es links auf einen schmalen Weg geht – siehe Foto unten.

Sektor 14: Der Weg ist schmal, es passen nicht sehr viele Fahrer nebeneinander – so wird vorher um Positionen gekämpft.

Die Schotterabschnitte sind unterschiedlich, aber viele recht schnell – also aus feinem Schotter, der hohes Tempo zulässt.

Insgesamt sind es 14 Schotter-Sektoren. Der schwierigste ist vielleicht Sektor 10 – er ist mehr als vier Kilometer lang und hat eine Steigung vor dem Anstieg.

Doch auch die Sektoren 13, 11 und 8 sind nicht zu unterschätzen und ebenfalls mit drei Sternen gekennzeichnet.

Eine der Schlüsselstellen ist wohl ganz sicher die Einfahrt in Sektor 10! Es geht zunächst auf schmaler Straße aus einer Ortschaft, dann rechts links auf einen sehr, sehr schmalen Weg und steil bergauf – oben wird dann aus der Straße die Schotterpiste! Hier kann es sehr, sehr leicht reißen und wenn man dann durchzieht, kann dies eine Vorentscheidung bedeuten.

Einfahrt Sektor 10

Nach Sektor 10 sind es noch 76 Kilometer bis zum Ziel – aber es folgen eben noch neun weitere Schotter-Abschnitte! Auch diese sind nicht leicht, haben durchaus Tücken! So hat beispielsweise Sektor 8 am Ende eine kurze, steile Steigung.

Die Einfahrt in Sektor 8 – links auf den schmalen Schotterabschnitt – Position vor der Einfahrt ist sehr wichtig.

Für alle mit Twitter-Account: der legendäre @ammattipyoraily hat die Einfahrten für alle Sektoren auf Google angeschaut und geteilt:


Die Anfahrt zum Ziel hat zwar einige Kurven, aber sie ist nicht superkompliziert. Zudem wird wohl eher kein sehr großes Feld am Ende um den Tagessieg kämpfen.

Finale der 9. Etappe der Tour de France 2024

Bergwertungen:
km 51,7 – Côte de Bergères – 1,7 km à 5,2 %
km 69,6 – Côte de Baroville – 2,8 km à 4,8 %
km 107,5 – Côte de Val Frion –2,2 km à 5 %
km 121,2 – Côte de Chacenay – 3 km à 4,3 %

Sprintwertung:
KM 83,5 • FONTETTE

Die Favoriten

Es sind die Klassikerspezialisten, die hier zu den Favoriten zählen. Alberto Bettiol, Matheiu van der Poel, Arnaud De Lie, Tom Pidcock, Wout van Aert … Fahrern dieser Kategorie dürfte diese Etappe sicher liegen. Doch anders als beim Eintagesrennen Strade Biance geht es nicht nur um den Sieg an diesem Tag – einige Fahrer müssen ihrem Kapitän helfen, keine Zeit im Kampf um die Gesamtwertung zu verlieren. Wout van Aert beispielsweise hat Jonas Vingegaard – den Titelverteidiger – in seiner Mannschaft. Das spielt in Sachen Taktik natürlich eine große Rolle.

Tadej Pogacar liegt dieses Terrain sicher auch, doch will er hier tatsächlich in die Offensive gehen? Mit Politt, Wellens und Co. hat er starke Helfer bei sich. Durchaus möglich, dass er versucht, Vingegaard in Bedrängnis zu bringen. Das Rennen um Gelb hat dann natürlich Einfluss auf den Kampf um den Tagessieg. Einem Alberto Bettiol würde es sehr gefallen, geht UAE in die Offensive und er muss „nur“ am Rad bleiben, kann dann am Ende aber den Tagessieg holen.

Es ist ein Rennen, das vorher schwer zu planen ist – Stürze und Defekte beeinflussen das Geschehen und sorgen dafür, dass die Teams umstellen und reagieren müssen. Genau das lieben die Fans!

***** –
**** Bettiol, Pogacar
*** De Lie, van der Poel, Lapeira
** Küng, Van Aert, Kragh Andersen, Lazkano, Tiller
* Matthews, Van Gils, Turgis, Stuyven, Philipsen, Healy

Start: 13:15 Uhr
Ziel: ~18 Uhr