Es geht in die Pyrenäen – Teil eins des heftigen Berg-Wochenendes. Die erste der beiden Pyrenäen-Etappen hat rund 4000 Höhenmeter bei knapp 152 Kilometern Länge. Das Finale ist die Bergankunft am Pla d’Adet. Es ist eine schwere Bergetappe, bei der auf den letzten 80 Kilometern drei schwere Anstiege zu meistern sind.
Der erste Anstieg des Tages ist der legendäre Col du Tourmalet. Er wird zwar von der leichteren Westseite erklommen, ist aber dennoch ein harter Brocken. Die TV-Kommentatoren werden wieder von Eugène Christophe erzählen, der 1913 nach einem Gabelbruch hinablaufen musste und in einer Schmiede selbst Hand anlegen. Die Tour und ihre Geschichten – die Pyrenäen bieten einige.
Sportlich ist der Tourmalet eine Herausforderung, aber vom Gipfel sind es noch mehr als 60 Kilometer bis ins Ziel. Vermutlich wird der Kampf um Gelb vor allem am Schlussanstieg toben. Will sich ein kletterstarker Ausreißer den Tagessieg sichern, wird er mit reichlich Vorsprung auf die Top-Favoriten auf Gelb in die Schlusssteigung gehen müssen.
Wichtig ist dieses Teilstück auch für den Kampf um das Bergtrikot. Allein am Tourmalet gibt es 20 Zähler zu holen!
Die Strecke
Von Pau aus geht es in Richtung Süden. Die ersten rund 70 Kilometer sind flach, dann beginnt die erste von drei Steigungen des Tages.
Der Aufstieg von Westen ist nicht ganz so schwer, wie der über die andere Seite durch den Skiort La Mongie. Doch mit 19 Kilometern Länge und 7,4% durchschnittlicher Steigung ist der Tourmalet auch von dieser Seite ein Brett. Es folgt vom Gipfel eine lange, schnelle Abfahrt.
Der zweite Anstieg des Tages ist weniger furchteinflößend. Zwar acht Kilometer lang, aber mit 5,1% im Schnitt recht moderat steil.
Die Abfahrt ist zwar auf schmaler Straße, im oberen Teil aber wenig knifflig. Doch im unteren Teil ist durchaus Vorsicht geboten.
Die Schlusssteigung ist im oberen Teil nicht sehr steil, dafür der Einstieg direkt happig! Die ersten sieben Kilometer haben mehr als 9% Steigung im Schnitt!
Man darf erwarten, dass direkt dort attackiert wird.
Die letzten Kilometer sind nicht sehr steil. Ab der Linkskurve rund drei Kilometer vor dem Ende geht es mit rund fünfeinhalb Prozent bergan. Der Wind ist nicht super stark angekündigt, bläst den Fahrern aber auf den letzten Kilometern entgegen.
Bergwertung:
km 89,6 – Col du Tourmalet Souvenir Jacques Goddet – 19 km à 7,4 %
km 123,4 – Hourquette d’Ancizan – 8,2 km à 5,1 %
km 151,9 Saint-Lary-Soulan Pla d’Adet – 10,6 km à 7,9 %
Sprinwertung:
KM 70,2 • ESQUIÈZE-SÈRE
Die Favoriten
Kommt ein starker Ausreißer durch, oder machen die Top-Klassementfahrer den Sieg unter sich? Beides ist möglich. Starke Kletterer, die in der Gesamtwertung für Pogacar und Vingegaard keine Gefahr mehr sind, gibt es einige. Richard Carapaz, Giulio Ciccone, Jai Hindley, Enric Mas, Carlos Verona, Neilson Powless, Felix Gall, Wout Poels ….
Doch meist ist die erste Bergankunft bei der Tour de France eine Angelegenheit für die Klassementfahrer. Ob das auch in diesem Jahr gilt, wo erst am 14. Renntag die erste Bergankunft ansteht, muss man abwarten. Sicher ist, dass der Kampf um Gelb spätestens in der Schlusssteigung entbrennen wird.
***** Jonas Vingegaard
**** Tadej Pogacar, Richard Carapaz
*** Evenepoel, Rodriguez, Pidcock
** Gee, Healy, A. Yates, Buitrago, Gaudu
* Almeida, Martin, Gall, Poels, S. Yates,
Start: 13 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr