
Defensiv-Pogi
Mehr als drei Minuten Vorsprung hat Tadej Pogacar auf Jonas Vingegaard vor der Schlusswoche. Es scheint, als könne ihm nur ein Sturz oder ein Totaleinbruch das Trikot nehmen. Genau das, gilt es nun möglichst auszuschließen. Dafür ist nötig, Pogacar möglichst frisch zu halten, selten ans Limit zu bringen. UAE wird das Rennen kontrollieren wollen, muss nicht selbst agieren, um Gelb zu sichern, sondern „nur“ reagieren. Auch wenn es schwer fällt, sich einen Pogacar im Verwaltungsmodus vorzustellen – genau das ist der Fahrplan zum Gesamtsieg.
Die frühe Attacke, das Überziehen im Zentralmassiv hat gezeigt, welch Risiken bedingungslose Offensive birgt. Er muss nun keine Zeit mehr rausholen, hat ein solides Polster und das Wissen, dass er aktuell der stärkste Fahrer im Peloton ist. Mitrollen, nicht ans Limit gehen – das schließt eine Attacke auf den letzten Metern ja nicht aus.
Wer seinen Körper seltener ans Limit bringt, stresst das System weniger und senkt die Gefahr von Krankheit und Schwäche. Auch wenn der „Racer“ Pogacar am liebsten jeden Tag angreifen möchte – so langsam wird auch bei ihm die Erkenntnis eine Rolle spielen, dass er mit dem Giro-Tour-Doppel vor einem historischen Moment steht. Möglicherweise führt das auch bei ihm zur Überzeugung, dass nun der „Defensiv-Pogi“ keine schlechte Option ist.