Profil der 17. Etappe der Tour de France 2024 (©A.S.O.)

Nach der letzten Flachetappe dieser Tour geht es am Mittwoch mit einem idealen Teilstück für Ausreißer weiter. Knapp 2900 Höhenmeter hat dieses Teilstück. Eine wenig furchterregende Zahl, doch die ersten rund 140 Kilometer sind überwiegend flach und die Fahrer sammeln auf den letzten 38 Kilometern zum Ziel rund 1400 Höhenmeter.

Alle Teams und Fahrer wissen, dass an diesem Tag die Chance für Ausreißer sehr groß ist, durchzukommen. Demnach wollen sicher viele Fahrer in der Gruppe des Tages dabei sein und der Kampf um die Gruppe zu Beginn könnte intensiv geführt werden.

Das Finale ist durchaus happig! Der vorletzte Anstieg hat bei mehr als sechs Kilometern Länge rund achteinhalb Prozent Steigung. Es ist ein Terrain für echte Bergfahrer. Doch der lange weniger anspruchsvolle Abschnitt zu Beginn kommt eher Rouleuren entgegen. Gut möglich dass mehrere Teams versuchen, neben bergfesten Fahrern auch Rouleure mit in die Ausreißergruppe zu schicken.

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Die Strecke

Es geht von Saint-Paul Trois-Chateaux weiter gen Osten. Die ersten rund 140 Kilometer sind überwiegend flach. Zu Beginn geht es über offenes Gelände und es drohen Windkanten. Doch nach rund 50 Kilometern erreicht man eher windgeschütztes Terrain. Der Zwischensprint wird nach 114,8 Kilometern ausgetragen und es bleibt bis etwa Rennkilometer 139 überwiegend flach. Dann beginnt das rund 39 Kilometer lange anspruchsvolle Finale.

Zunächst geht es von Gap aus über den Col Bayard. Er ist mit 6,8 km bei 7,3 % im Schnitt als Berg der 2. Kategorie eingestuft. Es folgt eine kurze und schnelle Abfahrt und es geht links weg in die vorletzte Steigung – dem Col du Noyer.

7,5 Kilometer lang bei mehr als 8% im Schnitt – der Noyer ist ein durchaus happiger Anstieg. Im Mittelteil nicht ganz so steil, wird es obenraus giftig – hier ist eine gute Gelegenheit zum Angriff. Am Gipfel gibt es Bonussekunden.

Anschließend bergab, auf schmaler Straße mit einigen engen Kurven im unteren Teil. Dann links weg und noch einmal fast vier Kilometer moderat steil zum Ziel in SuperDévoluy.

Sprintwertung:
KM 114,8 • VEYNES

Bergwertungen:
2 | km 145,7 – Col Bayard – 6,8 km à 7,3 %
1 | km 166,3 – Col du Noyer – 7,5 km à 8,1 % | Bonus
3 | km 177,8 – Côte de SuperDévoluy – 3,8 km à 5,9 %

Die Favoriten

Das Finale der Etappe ist durchaus happig. Der Col du Noyer ist ein heftiger Anstieg, bei dem Rouleure es gegen Bergfahrer schwer haben werden. Doch der Kampf um den Tagessieg wird nicht unbedingt an diesem Anstieg entschieden. Formiert sich eine sehr große Fluchtgruppe, teilt sich diese meist schon vor dem Finale. Rouleure in der Fluchtgruppe werden genau beobachten, welch kletterstarke Begleiter ihnen die Chance auf den Tagessieg nehmen können und sich vor dem Anstieg einen Plan zurechtlegen, wie sie ihre Karten bestens ausspielen können.

Für die Teams bedeutet solch eine Etappe, dass es von großem Vorteil ist, zum guten Bergfahrer mit Chancen auf den Tagessieg, mindestens einen weiteren Fahrer in die Gruppe des Tages zu schicken, der dann dort das Rennen ein wenig kontrollieren kann. Damit die (Vor)Entscheidung um den Tagessieg dann tatsächlich am langen Anstieg fällt, wo der Kletterer seine Fähigkeiten ausspielen kann.

Man darf also gespannt sein, wie der Kampf um die Gruppe zu Beginn geführt wird, welche Kletterer dabei sind und welche Teams es tatsächlich mit mehreren Fahrern in die Gruppe schaffen.

Grundsätzlich gibt es einige Fahrer, die auf diesem Terrain zu den Favoriten zählen. Man darf sicher fest davon ausgehen, dass Ben Healy wieder in die Offensive geht. Das Terrain bietet für ihn die vielleicht beste Chance auf einen Tagessieg bei dieser Tour. Doch mit Fahrern wie Jai Hindley (eventuell wieder mit Bob Jungels im Duo), Oier Lazkano oder Tobias Johannessen muss man auch rechnen. Theoretisch kann man das halbe Feld in der Gruppe erwarten – viel zu verlieren gibt es nicht mehr und die drei letzten Etappen sind dann tatsächlich eher Spezialisten vorbehalten. So darf man auch Fahrer wie Michal Kwiatkowski, Magnus Cort, Frank van den Broek, Valentin Madouas, Gregor Mühlberger, Javier Romo, Toms Skujiņš, Quentin Pacher oder auch Georg Zimmermann und Simon Geschke in der Offensive erwarten.

***** –
**** Healy, Lazkano, Hindley
*** Johannessen, S. Yates, Kwiato,
** Van den Broek, Gaudu, Romo, Gee, Skujins, Ciccone
* Verona, Mas, Williams, Grégoire, Cort, Madouas, Buitrago

Start: 12:45 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr