Im Sprint des dezimierten Feldes holte sich am Freitag Wout van Aert seinen zweiten Vuelta-Etappensieg. Abgesehen von sechs Sekunden beim Bonus-Sprint büßte Ben O’Connor keine Zeit ein und trägt weiter hin das Rote Trikot sicher auf seinen Schultern. Auf der achten Etappe am Samstag wird er im Finale voll gefordert sein. Denn zum Ziel geht es mehr als viereinhalb Kilometer bergan.
Dieses achte Teilstück hat insgesamt rund 2700 Höhenmeter, ist gerade auf den ersten 100 Kilometern überwiegend flach. Das würde einer Ausreißergruppe durchaus die Chance geben, einen großen Vorsprung herauszufahren und den Tagessieg unter sich auszumachen. Das Team von Leader Ben O’Connor hat vor allem die Verteidigung der Gesamtführung im Kopf und würde einer Gruppe mit ungefährlichen Fahrern sicher gern die Etappe überlassen. Auch, weil es dann im Ziel für die Klassementfahrer keine Bonussekunden mehr zu holen gibt.
Doch wenn viele Fahrer zu Beginn in die Gruppe wollen, entbrennt meist ein harter Kampf. Sollte es lange dauern, ehe die Gruppe des Tages steht, ist der Aufwand der Nachführarbeit geringer – weil der Weg zum Ziel kurz ist. Sollte ein Team die Chance sehen, die Ausreißer ohne Mega-Aufwand zurückholen zu können und den Tagessieg einzufahren – beispielsweise RedBull-Bora-hasgrohe – würden sie das sicher in Erwägung ziehen.
Auch wenn eine Gruppe den Tagessieg unter sich ausmacht, wird es wohl im Kampf der Klassementfahrer im Finale zur Sache gehen. Riesige Abstände sind nicht zu erwarten, aber auch Sekunden sind bei diesem Rennen sehr wertvoll.
Gut möglich auch, dass ein Klassementfahrer mit bereits reichlich Rückstand an diesem Tag die Chance sieht, über die Gruppe Zeit in der Gesamtwertung gutzumachen.
Die Strecke der 8. Etappe der Vuelta 2024
Start und Ziel liegen gar nicht so weit auseinander, doch der Parcours beschreibt eine Schleife und so kommen die Fahrer am Ende auf fast 160 Kilometer und mehr als 2700 Höhenmeter. Die ersten 100 Kilometer sind überwiegend flach, dann geht es zur ersten Steigung des Tages. Es folgt nach der Steigung eine Abfahrt und anschließend geht es wellig gen Zielort.
Die Schlusssteigung ist direkt im Einstieg im Ort Cazorla extrem steil! Satte 20% sind angegeben. Aber die Steigung hat es insgesamt in sich. Fast 5 Kilometer geht es im Schnitt mit mehr als 7 % bergauf. Die steilen Passagen laden zur Attacke ein. Auch wenn keine riesigen Zeitabstände entstehen – es werden sicher Löcher gerissen.
Sprintwertung:
Rennkilometer Km 139,5
Bergwertungen:
Kat 2 | PUERTO MIRADOR DE LAS PALOMAS Km 105,1 | 7,3 km 5,7%
Kat 3 | SIERRA DE CAZORLA Km 158,7 | 4,8 km 7,1%
Die Favoriten
Kletterstarke Fahrer mit ausreichend Rückstand in der Gesamtwertung für einen Fluchterfolg gibt es reichlich. Max Poole, Quentin Pacher, Rémy Rochas, Eddie Dunbar, Guillaume Martin, Einer Rubio, Filippo Zana, Mauri Vansevenant, Giulio Ciccone … Doch man muss abwarten, wer es in die Gruppe des Tages schafft. Zudem könnte es auf diesem Terrain sehr von Vorteil sein, mehrere Fahrer in der Gruppe des Tages zu haben, um das Geschehen an der Spitze etwas kontrollieren zu können und Attacken abzudecken.
Oder wird das Rennen doch von den GC-Teams kontrolliert um O’Connor Zeit abzunehmen? Bei diesem Terrain eher nicht zu erwarten – dafür bietet sich die Etappe am Sonntag viel mehr an!
***** –
**** Poole, Vansevenant
*** Soler, Ciccone, Zana
** Dunbar, Roglic, Rubio Van Eetvelt
* Rochas, Martin, Mas, Izagirre, Cepeda, Schmid
Start: 13:30 Uhr
Ziel: ~17:30