Adam Yates (Foto: © Roth&Roth / SCA)

Adam Yates (UAE Emirates) hat nach einer eindrucksvollen Soloflucht die 9. Etappe der Vuelta gewonnen. Der 32-jährige Brite gewann die schwere Bergetappe vor Richard Carapaz (EF Education EasyPost), der mit einem Rückstand von 1:39 Min. als Zweiter die Ziellinie in Granada überquerte. Dritter wurde Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale), der in einer kleinen Gruppe u. a. zusammen mit Primoz Roglic (Red Bull Bora-hansgrohe), Enric Mas (Movistar) und Mikel Landa (Soudal Quick-Step) 3:45 Min. hinter dem Tagesbesten ins Ziel kam. Florian Lipowitz wurde starker Fünfter.

Adam Yates gehörte zu einer anfangs 26 Fahrer umfassenden Ausreißergruppe und hatte sich rund 58 km vor dem Ziel von seinen letzten Fluchtgefährten verabschiedet.
In der Gesamtwertung führt Ben O’Connor vor Primoz Roglic (3:53) und Richard Carapaz (4:32). Florian Lipowitz ist Sechster (5:29).
Tagessieger Adam Yates sprang im Klassement nicht nur auf den 7. Rang, sondern übernimmt nach der heutigen Etappe das Bergtrikot von Primoz Roglic. In der Punktewertung gab es keine Änderungen. Hier führt weiter Wout van Aert (Visma | Lease a Bike).

So lief die Etappe:

Die 9. Etappe der Vuelta führte über 178,5 km von Motril nach Granada und war mit satten 4500 Höhenmetern eine Angelegenheit der Kletterer. Nicht mehr am Start stand Joao Almeida (UAE Emirates), der nach einer Corona-Infektion das Rennen aufgeben musste. 

In der ersten Rennphase bildete sich eine Ausreißergruppe von 26 Fahrern, die einen Vorsprung von knapp fünfeinhalb Minuten herausfahren konnten. Bestplatzierter im Klassement war David Gaudu (Groupama-FDJ). UAE Emirates war mit Jay Vine, Adam Yates und Marc Soler gut vertreten. Torstein Traaen (Bahrain Victorious), Stefan Küng (Groupama-FDJ), Pablo Castrillo (Kern Pharma) und Chris Harper (Jayco-AlUla) zählten noch zu jenen acht Fahrern, die beim Anstieg zum Puerto de El Purche vorne lagen, nachdem die Spitzengruppe zerfallen war. 

David Gaudu sicherte sich die erste Bergwertung des Tages vor Marc Soler und Jay Vine. Das Feld lag zu diesem Zeitpunkt knapp fünf Minuten hinter den Ausreißern. Im Anstieg hatte Richard Carapaz (EF Education-EasyPost) aus dem Peloton attackiert und lag nun mit weiteren Fahrern zwischen Spitze und Feld.

Die zweite Bergwertung folgte bald: Zum ersten Mal an diesem Tag war mit dem Alto de Hazallanas ein anspruchsvoller Anstieg der 1. Kategorie zu bezwingen. Es dauerte nicht lange, bis sowohl die Spitzen- als auch die Verfolgergruppen zerbröselten. Während sich Gaudu, Yates und Vine vorne halten konnten, fuhr Carapaz nun als Solist anderthalb Minuten dahinter. Das Feld mit dem Roten Trikot und etwa viereinhalb Minuten Rückstand bestand zu diesem Zeitpunkt aus nur noch rund 20 Fahrern. 

An der Spitze löste sich Adam Yates 4 km vor dem Gipfel – und 58 km vor dem Ziel. Im Feld der GC-Fahrer kontrollierte Red Bull Bora-hansgrohe mit Florian Lipowitz das Tempo. Der Träger des Roten Trikots, Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale), hatte noch Felix Gall an seiner Seite.  

Yates sicherte sich die Bergpunkte, dahinter folgten Vine und Gaudu. Carapaz und Pablo Castrillo konnten in der folgenden Abfahrt zu den beiden Verfolgern aufschließen. Das Feld wies immer noch rund fünfeinhalb Minuten Rückstand auf.

Adam Yates konnte seine Führung auf dem Weg zum einzigen Zwischensprint des Tages in Güejar Sierra knapp 32 km vor dem Ziel etwas ausbauen. Der Brite lag 2:45 Min. vor der Gruppe um Carapaz und mehr als sechseinhalb Minuten vor der Gruppe um das Rote Trikot. Während Yates vorne einsam seine Kreise zog, schüttelte Carapaz bei der zweiten Überquerung des Alto de Hazallanas die weiteren Verfolger ab. Im Feld war nur noch eine Handvoll Fahrer übrig um O’Connor, Roglic, Mas, Lipowitz, Sivakov, Rodriguez, Gall sowie Landa – und die Gruppe fiel auf den ersten Metern des finalen Anstiegs weiter auseinander. Als Enric Mas attackierte, konnte nur Sivakov zumindest zeitweise folgen. Mas schüttelte den Kontrahenten ab und lag zeitweise 50 Sekunden vor der Gruppe um Roglic und O’Connor. An der Spitze gewann Adam Yates erneut die Bergwertung, Zweiter wurde Carapaz, Dritter Gaudu. Mas folgte als Vierter 4:37 Min. dahinter und lag damit eine Minute vor der Gruppe auf das Rote Trikot. 

Bis ins Ziel nach Granada waren es noch gut 22 km. Einen Schreckmoment in der Abfahrt erlebte Enric Mas, der in einer Linkskurve wegrutschte und einen Sturz nur knapp vermeiden konnte. Auf dem flachen Reststück büßte der Spanier sämtliche zuvor herausgefahrenen Sekunden wieder ein und wurde von der Gruppe um das Rote Trikot eingeholt. 

Adam Yates jedenfalls ließ sich den Solosieg nicht mehr nehmen und konnte in Granada über seinen erfolgreichen Coup jubeln. Richard Carapaz folgte ihm nach beeindruckender Leistung auf dem zweiten Platz (1:39 Min.) Dritter wurde Ben O’Connor, der zusammen mit Roglic, Lipowitz, Mas, Landa, Rodriguez, Gaudu, Sivakov, Gall und Vine 3:45 Min. nach Yates ins Ziel kam. Carapaz und Yates machten in der Gesamtwertung viel Boden gut.

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