Die erste Woche der Vuelta 2024 endet mit einer heftigen Etappe. Es geht durch den nördlichen Teil der Sierra Nevada nach Granada – 178 Kilometer und satte 4500 Höhenmeter. Ein brutales Teilstück nach einer schweren ersten Vuelta-Woche. Wer hier einen schlechten Tag erlebt, kann schnell einige Minuten einbüßen.
Der erste Teil der Etappe ist nicht sonderlich anspruchsvoll – doch die letzten 90 Kilometer sind heftig! Dann müssen drei Anstiege und noch mehr als 2700 Höhenmeter bewältigt werden, ehe man das Ziel in Granada erreicht und sich auf den Ruhetag freuen kann.
Ben O’Connor trägt das Leadertrikot noch immer fest auf seinen Schultern – doch er wird sich wohl erneut heftigen Angriffen erwehren müssen. Nachdem er am Samstag Schwächen offenbart hat und fast eine Minute auf Roglic einbüßte, wird dieser wohl erneut motiviert sein, anzugreifen! Vielleicht wird Roglic nicht bis zum letzten Anstieg warten. Möglicherweise sogar Helfer versuchen vorauszuschicken und früh angreifen – gibt es die gute, alte Relaisstation zu sehen?
Die Strecke der 9. Etappe der Vuelta 2024
Es geht von Sind nach Nord und die ersten rund 80 Kilometer sind nur leicht wellig. Dann ist man dem Zielstrich in Granada schon sehr nahe – Luftlinie weniger als zwei Kilometer! Doch dann biegt die Strecke rechts ab und es geht auf eine happige Schleife und drei Anstiegen! Zunächst den Puerto de el Purche hinauf, dann links weg und auf eine Schleife über den Alto de Hazallanas, die zwei Mal gefahren wird!
Schon der erste Anstieg ist happig! Der Purche ist nur den ersten Kilometer moderat steil, dann beginnt der steile Part! Kurz vor einer kurzen Abfahrt ist eine Stelle mit 17%! Auch die letzten Meter zur Bergwertung sind giftig!
Es folgt eine Abfahrt und dann geht es in den nächsten Anstieg.
Der Hazallanas ist ein übles Ding! Stellen mit 20%, im Schnitt 9,5% bei mehr als 7 Kilometern Steigung! Von Beginn an geht es steil bergauf, nur unterbrochen durch ein kurzes Flachstück. Obenraus wird es etwas flacher – doch die ersten fünf Kilometer Steigung sind brutal!
Am Ende der erste Auffahrt sind es noch 54 km bis zum Ziel, nach der zweiten Auffahrt verbleiben 22 Kilometer bis zur Ziellinie.
Die Abfahrt vom Hazallanas hat zwar einige Kurven, ist aber nicht supersteil und die Straße ist breit. Es ist keine gefährlich Abfahrt und in einer Gruppe wird man gegenüber Fahrern allein durchaus etwas Zeit gutmachen können.
Sprintwertung:
GÜEJAR SIERRA Km 146,6
Bergwertungen:
Kat 1 | PUERTO DE EL PURCHE Km 96,9 | 8,9 km 7,6%
Kat 1 | ALTO DE HAZALLANAS Km 124,2 | 7,1 km 9,5%
Kat 1 | ALTO DE HAZALLANAS Km 155,5 | 7,1 km. Porcentaje 9,5%
Die Favoriten
Auf dieser Etappe sind die Top-Kletterer die Favoriten. Primoz Roglic, Enric Mas, Mikel Landa – sie waren bislang bergauf extrem stark. Theoretisch könnte es auch eine Etappe für kletterstarke Ausreißer sein, wenn diese zu Beginn ausreichen Vorsprung herausfahren. Doch bei der aktuellen Konstellation in der Gesamtwertung – mit reichlich Vorsprung von O’Connor auf Roglic, Mas, Landa und die anderen Favoriten, darf man wohl davon ausgehen, dass auch im Feld früh das Tempo angezogen wird. So besteht zwar weiter eine Chance auf einen Ausreißersieg, doch diese sind eher gering.
Man darf einen harten GC-Kampf erwarten, wo alle Fahrer ans Limit müssen und am Ende vermutlich große Abstände entstehen.
***** Roglic
**** Mas, Landa
*** Rodríguez, Carapaz, Van Eetvelt, Tiberi
** del Toro, Kuss, Yates, Skjelmose
* Rubio, Gaudu, Haig, Martinez, Cristian Rodríguez, Sivakov, Gall, Fortunato,
Start: 12:35 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr