Lotte Kopecky hat ihren WM-Titel verteidigt. Die Belgierin siegte in Zürich nach 154 Kilometern im Sprint einer kleinen Spitzengruppe vor der US-Amerikanerin Chloé Dygert. Bronze ging an die Italienerin Elisa Longo Borghini. Liane Lippert wurde Vierte und verpasste eine Medaille knapp.
Kopecky sprach im Siegerinterview zunächst der Familie der am Freitag verstorbenen Muriel Furrer ihre Anteilnahme aus und über die schwierigen Umstände. „Die Schweigeminute am Start, die Schweizerinnen weinend, das ist etwas was man nicht erleben möchte. Für sie ganz sicher auch ein sehr schwieriger Moment“, so Kopecky im Interview.
Kälte und Regen macht das Rennen besonders hart. „Es war ein Rennen, das auch im Kopf entschieden wurde. Es war sehr kalt. Im Anstieg wurde es warm, aber dann in der Abfahrt sehr kalt“, so Kopecky. „Im steilen Anstieg hatte ich keine Probleme, aber in dem längeren schon. Als Demi (Vollering) beim letzten Mal hinauf attackierte, hatte ich Schwierigkeiten, aber ich bin mein Tempo gefahren und konnte zurückkommen. Am Ende waren es Psychospiele und ich habe versucht, so cool wie möglich zu bleiben und meine Energie optimal einzusetzen“, so die Siegerin.
Liane Lipperte verpasste eine Medaille knapp, zeigte sich aber mit ihrer Leistung zufrieden. „Ich musste die Lücke schließen, als Elisa Longo Borghini angegriffen hat und die Energie, die ich dort investieren musste, fehlte am Ende. Aber ich habe alles gegeben, bin stolz auf mein Rennen, dass ich die Lücke geschlossen habe, um eine Medaille gekämpft und nie aufgegeben hab“, so Lippert nach dem Rennen gegenüber Eurosport.
Der Titel in der U23-Klasse ging an die Niederländerin Puck Pieterse. Antonia Niedermaier gewann nach dem WM-Sieg im Zeitfahren nun Bronze im Straßenrennen.
So lief das Rennen
Das Rennen begann mit einem kurzen Moment des Gedenkens an die verstorbene Muriel Furrer. Nach einer Schweigeminute wurde neutralisiert gestartet.
Nach dem Start löste sich eine kleine Gruppe mit Caroline Baur, Sara Martín und Nina Berton. Das Feld ließ sie ziehen, lag aber nicht weit zurück, als es in Richtung der ersten Zielpassage in Zürich ging. Jelena Erić versuchte noch nach vorn zu springen, wurde aber schnell wieder eingeholt.
Bei der ersten Zielpassage 107 Kilometer vor dem Ende lagen die drei Ausreißerinnen nur 33 Sekunden voraus. Im ersten Anstieg auf der Schlussrunde fiel die Spitze auseinander und aus dem Feld wurde angegriffen. Es formierte sich eine starke Gruppe mit neun Fahrerinnen. Mit dabei waren auch Justine Ghekiere, Riejanne Markus, Soraya Paladin, Urška Žigart, Sarah Gigante, Niamh Fisher-Black und Elena Hartmann. Im Feld wurde anschließend weiter aufs Tempo gedrückt und es sprangen noch Fahrerinnen nach vorn, aus dem deutschen Team Franziska Koch.
Doch 75 Kilometer vor dem Ende schloss das Team der Niederlande bergauf die Lücke und dünnte das Feld durch hohes Tempo aus. 47 Kilometer vor dem Ende zog Vollering dann das Tempo an und löste sich mit einer kleinen Gruppe. Es wurde sich angeschaut und immer wieder attackiert. Dann attackierte Caroline Andersson, wurde aber wieder eingeholt. Wenig später griffen Riejanne Markus und Justine Ghekiere an und lösten sich. Ruby Roseman-Gannon und Marianne Vos sprangen rund 32 Kilometer vor dem Ende nach vorn.
Das Quartett mit Markus, Vos, Ghekiere und Roseman-Gannon ging mit einer Minute Vorsprung auf das Feld in die letzte Runde. In der langen Steigung formierte sich eine Verfolgergruppe mit Liane Lippert, Demi Vollering, Lotte Kopecky, Elisa Longo Borghini und Chloé Dygert.
20 Kilometer vor dem Ende sprang Longo Borghini nach vorn und Vollering und Lippert gingen mit. Vos verlor den Anschluss und Vollering und Longo Borghini machten das Tempo. Chloé Dygert, Lotte Kopecky und auch Marianne Vos waren zwischenzeitlich abgehängt, kamen aber wieder zurück. So gingen 8 Fahrerinnen an der Spitze auf die letzten 13 Kilometer – mit Vos und Vollering zwei Niederländerinnen. Ihre Teamkollegin Riejanne Markus lag nur wenige Sekunden dahinter, schloss auf und machte das Tempo. Vollering attackiert rund neun Kilometer vor dem Ende, kam aber nicht weg.
Vollering, Lippert, Kopecky und Longo Borghini gingen zu viert an der Spitze auf die letzten drei Kilometer. Dygert und Roseman-Gannon schlossen auf dem letzten Kilometer nochmals auf. Im Sprint setzte sich dann Kopeky souverän durch.
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