Der Österreicher Patrick Gamper führt die Liste der Profis mit den meisten Renntagen an. Satte 92 Renntage absolvierte der RedBull-Bora-hansgrohe-Fahrer in der Saison 2024. Genau 41 davon bei Grand Tours – den Giro d’Italia und die Spanien-Rundfahrt. Bei der Vuelta musste er am vorletzten Tag das Rennen vorzeitig wegen Magen-Darm-Beschwerden verlassen. Mehr als 90 Renntage ist durchaus ein happiges Programm und wurde in den vergangenen Jahren von nur einer Handvoll Fahrer erreicht. Das war vor 10 Jahren noch ganz anders, als es Fahrer mit mehr als 100 Renntagen pro Saison gab.
Bemerkenswert in Sachen Renntage ist, dass nur zwei weitere Fahrer die 90-Tage-Marke erreichten – beide vom Team dsm-firmenich PostNL! Die niederländische Mannschaft hat sogar drei Fahrer in den Top5 der meisten Renntage der Saison. Auf Rang zwei liegt der erst 21 Jahre alte Pavel Bittner mit 91 Renntagen in der Saison 2024. Für solch jungen Mann ein sehr heftiges Programm.
82 Renntage ohne Grand Tour
Beeindruckend in der Liste der Vielfahrer ist die Saison von Filip Maciejuk. Der Pole vom deutschen Team RedBull-Bora-hansgrohe kommt am Ende auf mehr als 80 Renntage, ohne eine einzige Grand Tour absolviert zu haben. Nimmt man die Einsätze im Nationaltrikot und den Start bei Nationalen Meisterschaften hinzu, stand Maciejuk bei insgesamt 29 verschiedenen Rennen am Start! Er bestritt in mehr als ein Dutzend Ländern Rennen. Beeindruckend!
Thema Grand Tours – in diesem Jahr gab es keinen Fahrer, der alle drei großen Landesrundfahrten bestritt. In der vergangenen Saison beendete Sepp Kuss alle drei Grand Tours – die Vuelta als Gesamtsieger! Der US-Amerikaner kam dabei übrigens am Ende aber nicht mal auf 80 Renntage!
Aus deutscher Sicht ist Simon Geschke der Dauerbrenner der Saison! Kein anderer deutscher Fahrer saß so viele Renntage im Sattel wie der 38-Jährige. Satte 85 Renntage spulte Geschke in seiner Abschiedssaison ab!
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Bei den Frauen führt die Italienerin Giorgia Vettorello die Liste mit den meisten Renntagen an. Auf satte 65 kommt die 23-Jährige. Die beiden deutschen Fahrerinnen Hannah Ludwig und Romy Kasper erreicht fast die 60-Renntage-Marke und landen so in den Top10 der „fleißigsten“ Fahrerinnen. Zählt man bei Kasper die kleinen nationalen Rennen in Gießen und Offenbach dazu, berücksichtigt die Starts bei Gravel-Events, erreicht sie ebenfalls die 60 Renntage-Marke und ist die Spitze der deutschen Frauen mit den meisten Renntagen.
UCI-Regelung
Interessant ist ebenso, dass bei den Frauen im UCI-Reglement verankert ist, dass sie nicht mehr als 75 Renntage im Jahr im Einsatz sind. „Die Fahrerinnen des UCI Women’s WorldTeam dürfen nicht mehr als 75 Tage pro Saison an Straßenrennen teilnehmen (ausgenommen Rennen mit ihrem jeweiligen nationalen Verband und Einzelrennen), die im UCI Women’s WorldTour-Kalender oder im UCI International Calendar eingetragen sind. Verantwortlich für die Einhaltung sind die Sportdirektoren. Eine Ausnahme ist möglich, wenn für ausreichend Ruhe und Erholung gesorgt ist.
Auch bei den Männern hatte man vor fast 10 Jahren eine solche Regel eingeführt, die sich aber so nicht mehr im Reglement findet. Hier waren 85 Renntage als Maximum fixiert. Allerdings auch mit der Chance für eine Ausnahmeregelung. Wie oben erwähnt, gab es vor einigen Jahren Fahrer mit mehr als 100 Renntagen und insgesamt waren die Zahl der Renntage bei den Profis höher. Doch man sollte bei der Beurteilung nicht vergessen, dass im modernen Radsport viel mehr Höhentrainingslager als noch vor 10 Jahren absolviert werden. Die Renn-Belastung der Profis mag vielleicht gesunken sein, der Job ist aber insgesamt nicht einfacher geworden. Ehe im Gegenteil, berichten altgediente Profis wie Simon Geschke.