Wieder ging es für das Team Ineos Grenadiers im WorldRanking einige Plätze nach unten. Am Ende der Saison 2024 steht man auf Rang sieben in der Teamwertung. Für das ehemalige Vorzeigeteam mit üppigem Budget enttäuschend. Man steckt in einer Umbruch-Phase, was sich schon in der vergangenen Saison klar zeigte. So muss man auch diese Saison in diesem Kontext bewerten. Personell gab es Veränderungen, nun stellt man sich für 2025 neu auf. (auch lesen: Neue Struktur, neues Personal: Ineos Grenadiers baut um).
Insgesamt 14 Saisonsiege konnte man feiern, holte sechs davon auf WorldTour-Level. Keine üppige Ausbeute für solch ein Team. Aber immerhin stechen der Sieg beim Amstel Gold Race und zwei Giro-Etappensiege hervor. Und es gab weitere gute Ergebnisse! Der erst 23-jährige Carlos Rodríguez gewann die Tour de Romandie, beendete Vuelta und Tour de France in den Top10 und wurde Zweiter der Baskenland-Rundfahrt! Eine durchaus ansprechende Saisonbilanz.
Tom Pidcock zeigte im Frühjahr und Herbst gute Rennen, der Sieg beim Amstel als großes Highlight. Auch Thymen Arensman fuhr solide, wurde Sechster beim Giro und zeigte trotz Problemen gute Rennen. Auch der 22-jährige Magnus Sheffield lieferte mehrfach gute Leistungen ab und wurde Sechster bei der Ronde van Vlaanderen! Jhonatan Narváez schlug Pogacar zum Auftakt des Giro, trug das Rosa Trikot und auch Egan Bernal zeigte sich in dieser Saison wieder deutlich stärker, als zuletzt. Es gab also mehr als nur ein paar gute Rennen und deshalb steht man im Ranking im oberen Mittelfeld.
Anspruch
Doch beim Sky-Nachfolgeteam liegt die Messlatte extrem hoch. Über Jahre dominierte man die Tour de France, nun muss man Rang drei beim Giro d’Italia durch Geraint Thomas als großen Erfolg einstufen. Gegenüber UAE, Visma | Lease a Bike, aber auch Soudal-QuickStep und anderen Teams hat man an Boden verloren, ist längst nicht mehr „Benchmark der WorldTour“. Doch die Ansprüche sind weiter sehr hoch, vor allem die Tour de France ist natürlich das große Ziel. Doch beim größten Rennen der Welt scheint man chancenlos, gegen Überflieger Tadej Pogacar und das Visma-Team um Jonas Vingegaard. Zudem ist nun Remco Evenepoel im Spiel um die Weltspitze – für Ineos bleiben vom leckeren Tour-de-France-Kuchen nur die Krümel.
Wohin geht die Reise, für das britische Team? Welchen Charakter wird das Team in Zukunft haben, nach dem personellen Umbau in der Führungsetage? Wird man sich sportlich anders aufstellen, andere Ziele definieren, um der UAE-Macht auszuweichen, oder findet man Wege, sich Pogacar & Co zu stellen und herauszufordern? Wie sehen das die Geldgeber hinter der Mannschaft – auf kurze & auch lange Sicht? Auf viele Fragen wird es wohl erst in einigen Monaten Antworten geben. Für die Saison 2025 dürften die sportlichen Ziele hoch gesteckt sein – ein weiteres Abrutschen im Teamranking soll möglichst verhindert werden. Kader und Budget sind in jedem Falle ausreichend, um wieder einen Schritt nach vorn zu machen.