Insgesamt 22 Siege konnte das niederländische Team dsm-firmenich PostNL in der Saison 2024 einfahren. Das ist die doppelte Ausbeute des vergangenen Jahres! Mehr Siege gelangen zuletzt vor 10 Jahren! Dabei sei angemerkt, dass der neu verpflichtete Top-Sprinter Fabio Jakobsen nur einen einzigen Sieg zur Bilanz beisteuerte!

Allerdings waren nur drei der 2024er Siege bei Rennen der WorldTour. Darunter allerdings der grandiose Etappensieg zum Auftakt der Tour de France, der Romain Bardet das Gelbe Trikot bescherte. Schon damit war die Tourbilanz des Teams gerettet und das Gelbe Trikot von Bardet eine der ganz großen Geschichten dieser Frankreich-Rundfahrt.

Schon seit einiger Zeit steckt das Team von Iwan Spekenbrink in einem scheinbar nicht endenden Umbruch fest. Zur Saison 2024 hatten wieder viele Personen das Team verlassen, auch aus dem Mitterarbeiterstab. Diesem Thema hatten wir uns nach einer intensiven Recherche im vergangenen Jahr intensiv gewidmet –im Text „DSM-firmenich & die Personal-Flucht – Fehler im System?“ nachzulesen. Die Erfolge aus der Saison 2024 stärken die Mannschaftsführung und bestätigen den eingeschlagenen Weg. Ob sich langfristig Erfolge einstellen, bleibt abzuwarten.

Festzuhalten ist, dass es der Teamführung erneut gelungen ist, junge Fahrer in die Weltspitze zu bringen. Mit Casper van Uden, Frank van den Broek, Max Poole, Oscar Onley und Pavel Bittner hat man gleich mehrere junge Talente in den eigenen Reihen, die bereits auf Top-Niveau um Siege fahren. Dazu war es ein kluger Schachzug, sehr erfahrene Männer ihnen an die Seite zu stellen. John Degenkolb als Monument-Sieger kann die jungen Burschen leiten – im Rennen und abseits des Wettkampfes.

In den vergangenen Jahren schafften einige Talente im Trikot des Teams den Sprung an die Weltspitze. Doch oft zerbrach wenig später die Beziehung und sie wechselten die Mannschaft, teilweise vor Ablauf der Vertragsdauer. Ist dies bei der aktuellen Generation der Top-Talente anders? Abwarten!

Im Dreijahresranking der UCI-Teams steht man weiter auf Rang 17. Das würde reichen, um Ende 2025 die sportlichen Kriterien für die Verlängerung der WorldTour-Lizenz zu erhalten. Doch viel Puffer nach unten ist nicht! So wird man ganz sicher bei den Planungen für 2025 auch die UCI-Punkte im Blick haben und versuchen, die Position zu verteidigen. Es könnte der Mannschaft ein harter Kampf bevorstehen, wenn die Konkurrenz gut in die Saison startet und aufholt.

Es war insgesamt keine Super-Saison 2024, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Kontinuität, die Weiterentwicklung der Talente und vor allem etwas Ruhe abseits der Rennen ohne große Wechsel-Skandale können dem Team gut tun. Für 2025 heißt es aber erstmal: An 2024 anknüpfen, und zudem fleißig Punkte sammeln.