Es war ein historischer Moment – der 35. Etappensieg von Mark Cavendish bei der Tour de France. Der alleinige Rekord. Episch. Eine der ganz großen Geschichten dieser Saison 2024. Für das Team Astana bedeutete dieser historische Moment extrem viel Aufmerksamkeit und sie nutzen diese gut aus. Es war ohne Frage ein Riesenerfolg, den nur ganz wenige überhaupt für möglich gehalten hatten. Doch das Risiko des Teams, voll auf Cav zu setzen, wurde belohnt. So wird die Bewertung der Saison 2024 intern nicht all zu negativ ausfallen.
Allerdings war es der einzige Sieg auf WorldTour-Level in der gesamten Saison. Insgesamt konnte man 12 Siege einfahren, einige weniger als im vergangenen Jahr. Die Punkteausbeute insgesamt erneut sehr bescheiden – Rang 21 im Teamranking der UCI im Jahr 2024. Das verbessert die Position des Teams im Kampf um eine WorldTour-Lizenz ab 2026 nicht – schon 2023 war die Ausbeute sehr schwach. Ändert sich 2025 nichts, dort der Abstieg!
Das Team Astana steckt schon länger in einer Phase mit größeren Problemen. Mal gab es Wirbel wegen ausbleibende Gehälter, dann ging es um Ermittlungen gegen die Betreibergesellschaft wegen Untreue und Geldwäsche. Dann hielten sich lange Gerüchte, dass die kasachischen Geldgeber nicht mehr voll hinter dem Radsportprojekt stünden. Die angespannte Situation im Land spielte stets auch eine Rolle. Doch nun hat man die unruhige Phase offenbar überwunden und startet neu durch! Die Teamleitung wurde umgebaut, reichlich Kompetenz ins Team geholt. Dazu der Kader verstärkt! Es sei ein Aufschwung zu spüren, sagte Trainer Helmut Dollinger gegenüber CyclingMagazine.
Aktuell scheint der Rückstand auf Rang 18 zu groß, um ihn in einer Saison noch aufholen zu können. Doch unmöglich ist wenig, das hat nicht zuletzt der 35. Sieg von Cav gezeigt. Und zudem sollte man bedenken, dass die beiden besten ProTeams einer Saison für das folgende Jahr ebenfalls den Startplatz bei der Tour de France sicher haben! Auch das wäre ein Ziel für das kasachische Team mit neuer Struktur!