Transfers

Zugänge: Tom Donnenwirth, Guillaume Martin, Brieuc Rolland, Johan Jacobs, Clément Braz Afonso, Remi Cavagna

Abgänge: Sam Watson, Laurence Pithie, Fabian Lienhard, Lenny Martinez, Ignatas Konovalovas, Reuben Thompson

Mit Lenny Martinez verlässt der siegreichste Fahrer der zurückliegenden Saison das Team. Bitter ist auch der Abschied des jungen Klassiker-Spezialisten Laurence Pithie, der 2024 bei Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix, Le Samyn und Brügge-De Panne in die Top 15 fuhr. Von den beiden wird sicher noch zu hören sein – nur halt nicht mehr im blauen Trikot des Madiot-Teams.

Bei den Zugängen sticht Guillaume Martin hervor. Erfahrung bringen auch Remi Cavagna und Johan Jacobs mit. Cavagna begründetet den vorzeitigen Abschied von Movistar unter anderem mit Sprachproblemen. Die sollte es in seiner neuen Radsportheimat nicht geben.

Ansonsten setzt die Mannschaft weiter auf Talente wie etwa Brieuc Rolland aus dem eigenen Nachwuchs. Bei ihm ist noch nicht ganz klar, ob er sich bei den Profis auf seine Kletterkünste konzentriert oder er verstärkt an seinen Puncheur-Fähigkeiten feilt.  

Kader

Groupama-FDJ ist eine ziemlich junge Mannschaft mit starker französischer Identität. 19 Fahrer kommen aus Frankreich. Nur sechs Fahrer des Teams sind zum Saisonstart älter als 30 Jahre alt, acht Fahrer nicht älter als 23 Jahre.

Mit Guillaume Martin und David Gaudu verfügt die Mannschaft über starke Kletterer, die auch gute GC-Ergebnisse erzielen können. Der junge Romain Gregoire und der Olympia-Zweite Valentin Madouas können bei hügeligen Eintagesrennen überraschen. Bei den Klassikern kann auch Zeitfahrspezialist Stefan Küng vorne mitmischen. Was den Sprint angeht, ist die Mannschaft nicht wirklich gut aufgestellt. Der junge Paul Penhoet zählt hier (noch) nicht zu den Top-Fahrern.    

Bei Remi Cavagna bleibt die Hoffnung, dass er zu alter Zeitfahrstärke zurückfindet. Darüber hinaus gehören einige junge Talente zum Team, die ihre Chance suchen werden.

Schlüsselfahrer

Die zentralen Fahrer im Team sind Gaudu, Martin und Küng. Guillaume Martin zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten im Peloton. Als gefeierter Buchautor beherrscht er die Kunst der Reflexion ebenso wie das zügige Bergauffahren, das ihn gleich zweimal in die Top 10 der Tour de France brachte. Nach einem unauffälligen Jahr bei Cofidis hofft er, in einem neuen Teamumfeld mehr aus seinem Talent herauskitzeln zu können. Nach seiner letzten Frankreich-Rundfahrt, die er als 13. beendete, hatte er das Teamequipment kritisiert. Allein die Begegnungen mit Teamchef Marc Madiot sollten genug Stoff für weitere philosophische Bücher über den Radsportzirkus liefern.   

Marc Madiot ist bekanntlich jemand, der am Nationalfeiertag Partisanenlieder im Teambus singen lässt. Von seinem großen Traum, eines Tages mit einem französischen Fahrer die Tour de France zu gewinnen, hat er sich in den letzten Jahren immer mehr verabschieden müssen. 2024 landete Madouas als bester Groupama-FDJ-Profi abgeschlagen auf dem 25. Platz. David Gaudu fuhr 2024 eine enttäuschende Frankreich-Rundfahrt, konnte sich danach aber steigern und beendete die Vuelta als Sechster. 2025 peilt er das Giro-Tour-Double an – in Frankreich will er sich dabei laut eigener Aussage auf Etappensiege konzentrieren (und schielt auf das Bergtrikot).

Eine absolut verlässliche Größe ist der Schweizer Stefan Küng, der 2024 bei der Vuelta seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour holte. Bleibt er im Frühjahr von Verletzungspech verschont, kann er bei den Kopfsteinpflasterklassikern wieder ein Wörtchen mitreden.    

Stärken

Die gewachsenen Teamstrukturen sind Grundlage dafür, dass sich Talente in dem Team entwickeln können – eine gute Voraussetzung für Überraschungen. Darüber hinaus verfügt die Mannschaft mit Martin, Küng und Gaudu über erfahrene Fahrer auf hohem Niveau, die Erfolgsgeschichten schreiben können.    

Schwächen

Der Abschied der Top-Talente Martinez und Pithie, die es zur zahlungskräftigeren Konkurrenz zog, mindert die Siegchancen der Mannschaft. Die Abgänge hat die Mannschaft in dieser Transferphase nicht kompensieren können. Wenn es bei den großen Rundfahrten um die Gesamtwertung geht, spielt die Mannschaft keine große Rolle.

Prognose

Groupama-FDJ ist 2024 im UCI-Ranking um drei Plätze nach unten gerutscht und belegt vor dem Saisonstart den 10. Platz. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist komfortabel. Die Saison verläuft unspektakulär ungefähr auf Vorjahresniveau, wo es zu 15 Siegen reichte.