5 Thesen für die Saison 2025 – Andreas Beune

Wir sammeln die Thesen einiger Radsportexperten für die Saison 2025 ein – hier die von Sportjournalist Andreas Beune.

1 | Klassiker: WVA > VDP

Wout van Aert ist zurück – und wird mit etwas Wut im Bauch die Enttäuschungen des Vorjahres vergessen machen. Bei einem seiner beiden heißgeliebten Klassiker, der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix, wird er endlich ganz oben auf dem Treppchen stehen. Mathieu van de Poel geht hingegen bei den Frühjahrsklassikern leer aus, dafür verlässt er später die MTB-Weltmeisterschaften mit einem Regenbogentrikot. 

2 | Jonas Vingegaard gewinnt die Tour 

Okay, zumindest ausmalen kann man sich dieses Szenario ja: Nachdem die Vorbereitung 2025 im Gegensatz zum Vorjahr absolut verletzungs- und störungsfrei verläuft, wird Jonas Vingegaard in diesem Jahr die Frankreich-Rundfahrt gewinnen. Der Parcours mit einigen langen Bergankünften kommt dem Dänen bekanntlich entgegen – entscheidend wird jedoch sein, dass der hochfavorisierte Konkurrent Tadej Pogacar ausnahmsweise mal einen schlechten Tag erwischt. Dank starken Helfern wie Yates, Kuss und van Aert reicht dieser Tag aus, damit das niederländische Team die Sektkorken knallen lassen kann.  

3 | Lotte Kopecky gewinnt die Tour de France Femmes

Die Klassiker-Königin vertraut ihren erweiterten Rundfahrqualitäten und entscheidet sich dafür, 2025 bei der Tour de France Femmes an den Start zu gehen. Es wird nicht zu ihrem Nachteil sein: Die Belgierin gewinnt die Rundfahrt – und zwar mit einem größeren Vorsprung als vier Sekunden vor der ehemaligen Teamkollegin Demi Vollering, die erneut das Nachsehen hat.   

4 | Keine Überraschungen bei der WM in Ruanda 

Die WM in Afrika wird allein aufgrund der Tatsache, dass endlich einmal eine Großveranstaltung auf diesem Level in Afrika stattfindet, für viel Gesprächsstoff sorgen – auch an spektakulären Bildern wird es bei den Rennen gewiss nicht mangeln. Allerdings wird das Straßen-Rennen der Männer eher langweilig ausfallen, zumindest was die Goldmedaille angeht. Der 267,5 km lange Kurs mit fast 5500 Höhenmetern spielt einem wohlbekannten Überflieger aus Slowenien (Nein, nicht der ehemalige Skispringer) dermaßen in die Karten, dass die einzig spannende Frage ist, wie viele Kilometer vor dem Ziel er sich dieses Mal von seinen Kontrahenten verabschiedet. Beim Straßenrennen den Frauen gelingt Demi Vollering die Revanche, und sie holt sich Gold.  

5 | (K)ein Jubeljahr für Red Bull Bora-hansgrohe  

Keine Frage: Die Mischung an Fahrern, die sich da im neuformierten RedBull Bora-hansgrohe Team tummeln, ist absolut erstklassig. Doch im ersten Jahr nach dem größeren Umbruch wird nicht gleich alles reibungslos laufen. Abläufe müssen sich einspielen, Teamgeist will entwickelt und gepflegt werden. Bei den großen Rundfahrten springt in diesem Jahr kein Sieg heraus – dafür aber gibt es reichlich Erfolge bei anderen Gelegenheiten. Florian Lipowitz macht den nächsten Schritt und holt beim Criterium de Dauphine mindestens einen Etappensieg. 

Lidl-Trek triumphiert bei der Deutschland-Tour 

Zugegeben, diese These ist etwas gewagt, da der Parcours der diesjährigen Deutschland-Rundfahrt noch gar nicht veröffentlicht ist. Doch die Mannschaft des namensgebenden Sponsors der Rundfahrt wird sich auch 2025 die Chance nicht nehmen lassen, die Breite des eigenen Kaders auszuschöpfen, um sich bei diesem Rennen von seiner Schokoladeseite zu zeigen. Mit Jonathan Milan, Mads Pedersen, Lennard Kämna (Bergtrikot!) oder Tim Torn Teutenberg werden sie die meisten Etappen und Wertungen gewinnen und nach dem Finale in Magdeburg hochzufrieden die nächsten Herausforderungen der WorldTour annehmen.