Michal Kwiatkowski (Foto: © Cor Vos)

Michał Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) hat die vierte Auflage des spanischen Schotter-Rennens Clásica Jaén gewonnen. Der Pole griff weit vor dem Ziel aus der Favoritengruppe an, hängte seine Begleiter ab und siegte als Solist. Er feierte seinen ersten Erfolg seit seinem Tour-Etappensieg 2023. Rang zwei ging an Isaac del Toro (UAE Team Emirates – XRG). Dritter wurde Ibon Ruiz (Equipo Kern Pharma).

Das Rennen: Etwas mehr als 169 Kilometer lang, Start und Ziel in Úbeda. Die Besonderheit sind die Schotter-Abschnitte, daher auch oft als „spanisches Strade Binche“ bezeichnet.

Was sonst so passierte: Zunächst bestimmten Ausreißer das Rennen. Das Feld hielt die kleine Gruppe um Julen Arriola-Bengoa (Caja Rural – Seguros RGA) und Ibon Ruiz (Equipo Kern Pharma) an der langen Leine. Im Feld wurde dann rund 70 Kilometer vor dem Ende angegriffen – Tim Wellens griff an und löste sich mit Sepp Kuss und Egan Bernal. Doch es wurde nachgesetzt und anschließend immer wieder attackiert. Es waren Kwiatkowski und McNulty die sich dann lösten und zur Spitze aufschlossen.

Visma | Lease a Bike versuchte die Lücke rund 45 Kilometer vor dem Ende mit der Brechstange zu schließen, aber ohne Erfolg. Van Aert macht einige Kilometer das Tempo, dann wurde in der Verfolgergruppe munter attackiert. Kwiatkowski, McNulty und Ruiz lagen lange rund 30 Sekunden voraus. Es sah so aus, als würde das Spitzentrio den Sieg unter sich ausmachen, doch 14 Kilometer vor dem Ende hatte McNulty Defekt und fiel zurück in die Verfolgergruppe. UAE war unter Druck und Del Toro griff an. Er konnte sich Rang zwei sichern, kam aber nicht mehr ganz nach vorn zu Kwiatkowski.

Erkenntnisse des Tages:

  • Van Aert ist noch nicht bei 100%, aber mannschaftsdienlich – die Vorlage von Tulett zur Attacke konnte er nicht verlängern, klemmte sich anschließend als Helfer vor die Gruppe
  • Visma zu oft in der Defensive – das Team Visma | Lease a Bike konnte das Rennen nicht wie gewünscht gestalten – immer wieder geriet man on die Defensive, musste reagieren statt zu agieren
  • Bernal fuhr sehr stark – mehrfach zeigte er sich im Rennen offensiv – als Van Aert die Vorlage von Tunet nicht verlängern konnte, war Bernal scheinbar mühelos in der Lage einer Attacke nachzugehen. Die Form scheint sehr gut zu sein! Doch er kam zu Fall und verletzte sich. Bitter!
  • UAE als Team extrem stark – vorn McNulty, in der Verfolgergruppe noch vier Teamkollegen – ohne das Defektpech von McNulty wäre auch der Sieg drin gewesen
  • Ibon Ruiz bockstark – der 26-Jährige vom Team Equipo Kern Pharma gehörte zur frühen Ausreißergruppe und konnte McNulty und Kwiatkowski folgen, als diese von hinten kamen. Am Ende wurde er nach einem sehr starken Rennen mit einem Platz auf dem Podium belohnt.

Spannungspunkte – muss man gesehen haben? : 
**** Das Rennen bot große Unterhaltung und war taktisch vielschichtig und abwechslungsreich. Die letzten 75 Km waren durchaus sehenswert.

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