Klassiker – Radsportkultur, Tradition und sportliche Überraschungen
Die flämischen Klassiker üben einen besonderen Reiz aus. Es sind harte Rennen, meist bei widrigen Bedingungen. Die Rennen haben eine riesige Tradition, werden im Herzen des Radsports ausgetragen und haben einen besonderen Stellenwert für Teams und Fans. Das Opening Weekend mag von außen betrachtet nerdig erscheinen – steckt man nicht sonderlich tief im Radsport, verfolgt vielleicht als generell sportinteressierter Mensch den Radsport neben – vielleicht als deutscher Sportfan vorrangig die Tour de France im Sommer – erscheinen Rennen wie Kuurne-Brüssel-Kuurne möglicherweise als Folklore abseits der großen (Sport)Bühne. Ja, diese Rennen sind nicht vergleichbar mit dem pompösen Event-Tross einer Tour de France, samt Medienhype und Werbekult. Aber sie besitzen Charme der besonderen Art.
Das Opening Weekend wirkt nerdig, doch genau das wird im Radsport-Hotspot Flandern durchaus gepflegt. Der Sieger in Kuurne bekommt ein Bier und einen Plüschesel (den Spitznamen „Esel“ bekamen die Einwohner Kuurnes vor Ewigkeiten von den Menschen aus der Nachbarstadt Kortrijk spöttisch verliehen). Auf dem offiziellen Poster des Rennens prangt einer der freiwilligen Helfer des Rennens, der auf seinem Elektroroller im vergangenen Jahr im Netz zum Meme wurde.
Der Kult wird gelebt, dennoch verweigert man sich nicht der Entwicklung des Sports. Der Start des Rennens ist nun in Kortrijk, in schicker Umgebung mit Bühne und Show. Man geht mit der Zeit, ohne den „nerdigen Charakter“ zu verlieren und das zu bewahren, was diese Rennen bedeutungsvoll gemacht hat.
‼️Eén man, één legende: onze hoofdsteward Rik Bossuyt! ‼️
— KuurneBrusselKuurne (@KuurneBxlKuurne) January 23, 2025
Dit jaar zetten we Rik in de spotlights als het gezicht van Kuurne-Brussel-Kuurne. Dankzij Rik én onze vrijwilligers blijft #KBK uitblinken. Samen maken we de koers sterker, sneller en beter. 🙌❤️
⁰⁰#KBK2025 pic.twitter.com/GMDUcDHlZy
Sportliche Überraschungen
Warum diese Rennen einen besonderen Stellenwert haben, liegt auch daran, dass die Rennen taktisch vielschichtig und schwer vorhersehbar sind. Ohne viel Wind und vielen Sprintern am Start verlief Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag zwar wie erwartet und endete in einem Sprint. Dennoch war es ein sehr hartes Rennen, mit gefährlichen Situationen und viel Risiko bei Positionsarbeit und Sprintvorbereitung.
Der Omloop Nieuwsblad hingegen verlief ganz anders, als man es im Vorfeld wohl erwartete. Der Parcours wurde kompakter gestaltet, das Rennen konnte damit noch härter gemacht werden. Doch während viele erwarteten, dass das Feld früh auseinanderfliegt und dann eine kleine Gruppe um den Sieg fährt, sprintete ein 50-Mann-Feld. Der Verlauf spielte in die Karten des norwegischen Hünen Søren Wærenskjold, der mit seiner Power verdient zum Sieg sprintete. Eine echte Überraschung!
„Es war ein komisches Rennen“, sagte Nils Politt im Ziel des Omloop Nieuwsblad. So ganz genau erklären, warum es nun diesen Verlauf nahm, konnte Politt nach dem Rennen selbst nicht. Aber genau das ist es, was diese Rennen so besonders macht. Und jeder Fahrer hat bei den flämischen Rennen seine ganz eigene Renngeschichte zu erzählen, von engen und gefährlichen Momenten, technischen Schwierigkeiten, verpassten Chancen oder wie Wærenskjold – von dem ganz großen Moment. Endlich hat die Klassiker-Saison begonnen!