Der gute Saisonstart bei der Algarve-Rundfahrt hat Maximilian Schachmann Selbstvertrauen gegeben und war gleichzeitig eine Bestätigung für die harte Arbeit. Vor 12 Monaten sagte Schachmann nach einer langen Periode mit vielen Rückschlagen, dass er keine Zeit mehr verschwenden wolle, machen was ihm Spaß macht: „Ich will schnell fahren“, so Schachmann damals im Gespräch mit CyclingMagazine. „Ja, es macht wieder Spaß“, sagt Schachmann nun Anfang März 2025 und lacht. „Ich bin zufrieden, wo ich stehe“, so der 31-Jährige wenige Tage vor dem Start von Paris-Nizza.
Nach einem ordentlichen Jahr 2024 hat Schachmann eine gute Vorbereitung auf die neue Saison absolviert. „Ich habe gut durchgezogen, war im Höhentrainingslager und habe abgesehen von einer kurzen Erkältungspause alle Trainings absolvieren können. In der Algavre lief es gut und natürlich bin ich für Paris-Nizza motiviert. Aber der langfristige Plan steht im Vordergrund und ich kann mich im Vergleich zur Weltspitze gut einordnen. Vor allem am Berg wird es schwer für mich“, sagt Schachmann mit Blick auf Paris-Nizza, das er bereits zwei Mal als Gesamtsieger beendete.
Langfristiger Plan
Schachmann hat nach der schwierigen Zeit mit gesundheitlichen Problemen seinen Blick auf den Sport verändert. Sein Ehrgeiz treibt ihn an, aber er hat nun auch eine Form von Gelassenheit entwickelt. „Ich kann auch mal mit 100% zufrieden sein, muss dann nicht sofort denken: Da muss noch mehr gehen. Ich will dem Prozess folgen, das langfristige Ziel im Auge behalten. Ich will mich mit guten Leistungen für einen Startplatz bei der Tour empfehlen, um dann in Top-Form Remco (Evenepoel) bestmöglich helfen zu können. Das ist das große Ziel“, so Schachmann.
Für die Rennen im Frühjahr ist er dennoch motiviert. „Ich bekomme vom Team die Chance mich zu zeigen, das will ich bestmöglich nutzen. Wir haben es als Mannschaft in der Algarve gut gemacht, hatten mit mir und Ilan (Anmerk. Van Wilder) am Ende zwei Fahrer in den Top10. Man sieht, welche Qualität wir insgesamt im Kader haben“, so Schachmann.
Zurück im Rudel
Nach sechs Jahren im Bora-Team ist Schachmann zurück zu Soudal-QuickStep gewechselt. Auch dieses Team hat sich in der Zwischenzeit gewandelt, doch manche Sachen sind unverändert.

„Ich muss wirklich sagen, dass die Stimmung gleich geblieben ist. Natürlich sind viele Fahrer neu und auch sonst hat Personal gewechselt, aber die Stimmung ist geblieben. Ich nehme sie heute sogar als noch besser wahr, als damals. Aber ich bin natürlich auch älter geworden, habe Erfahrungen gemacht und sehe manche Dinge heute etwas anders, als damals“, sagt Schachmann ruhig, nach einem kurzen Moment des Nachdenkens.
Dann schiebt er nach: „Aber was ich echt sagen muss: In Sachen Ernährung, und alles was grundsätzlich den Bereich Performance betrifft, da haben die Jungs in der Zwischenzeit wirklich ihre Hausaufgaben gemacht. Ich war an vielen Stellen sehr positiv überrascht und echt beeindruckt“.
Max Schachmann ist ein rationaler Typ, versucht die Dinge aus unterschiedlichen Winkeln zu betrachten und zu analysieren. Den Schritt zurück zum „Wolfpack“ hat er sich gut überlegt. Auf die Frage, ob er denn gut aufgenommen wurde, sagt er ohne Zögern: „Ja, absolut!“ Daran hatte er ganz offensichtlich keine Zweifel. „Was mich tatsächlich am meisten beeindruckt hat, ist die Ruhe im Team. Selbst bei harten Rückschlägen wird ruhig und professionell weitergearbeitet. Und das zahlt sich ganz sicher aus, wie man ja auch jetzt an den Erfolgen ablesen kann“, so Schachmann.
Standortbestimmung bei Paris-Nizza
Bei Paris-Nizza will Schachmann zeigen, was in ihm steckt. „Ich will eine Top-Leistung abliefern. Aber wenn man sieht, was die Weltspitze heute so abliefert, wird es an den langen Anstiegen für mich natürlich schwer“. Als zweimaliger Gesamtsieger des Rennens werden schnell von außen Erwartungen an ihn herangetragen. „Man muss es bei der Strecke und der Top-Starliste realistisch sehen. Gegen Fahrer wie Jonas Vingegaard bei solch einem Parcours ist es für mich einfach extrem schwierig. Ich schaue vor allem auf mich, nicht so auf die Konkurrenz. Wenn ich mit meiner Leistung zufrieden bin, dann kann ich das auch mit Blick auf die Ergebnisliste sein, egal was dann für ein Platz bei rauskommt“, so Schachmann. Der Kampf um die Gesamtwertung wird vor allem bergauf entschieden, aber auch das Mannschaftszeitfahren wird von Bedeutung sein. Will man bei diesem Rennen in den Top10 landen, muss man auf jedem Terrain bestehen.
„Ich bin insgesamt einfach froh, wieder auf diesem Level zu sein und bei großen Rennen mit hohen Zielen starten zu können. Natürlich möchte ich mich weiter verbessern, näher an die Weltspitze rücken. Paris-Nizza wird da ganz sicher eine gute Standortbestimmung sein“, sagt Schachmann und lacht. Sein Team Soudal-QuickStep wird bei der „Fahrt zur Sonne“ vor allem auf Etappenjagd gehen, bringt mit Tim Merlier einen der besten Sprinter der Welt an den Start.
Das Etappenrennen startet am Sonntag, den 9. März und führt über acht Etappen. Alle Infos zum Rennen hier