Festtag in Flandern! Das erste der beiden Kopfsteinpflaster-Monumente. die Flandern-Rundfahrt ist das große Highlight der flämischen Klassikersaison. Ein brutal schweres Rennen, mit fast 270 Kilometern im Epizentrum des Radsports. Die Ronde van Vlaanderen ist etwas Besonderes – mehr als 100 Jahre alt, ein großes Volksfest und Radsportspektakel.

In Schleifen geht es durch die flämischen Ardennen, über die legendären Anstiege und Pflasterabschnitte. Die Profis bahnen sich ihren Weg durch das Spalier der Fans. Ein brutal hartes Rennen, bei dem sich nur die weltbesten Fahrer Hoffnungen auf den Sieg machen können. „Die Ronde ist so lang, so schwer, da sind Überraschungen kaum möglich“, sagt Jens Zemke, Sportlicher Leiter beim Team Q36.5. „Allein die Distanz macht es schwer, dazu die Anstiege, das Pflaster und der Positionskampf vor den Schlüsselstellen. Wenn dann am Sonntag noch Wind dazu kommt, wird es brutal“, so Zemke.

Vorhergesagt ist durchaus Wind – rund 25 km/h von Osten. Auf offenem Terrain können sich schnell Windstaffeln bilden. „Man muss bei solch Bedingungen die ganze Zeit aufmerksam sein, an den entscheidenden Stellen vorn fahren. Dafür braucht es auch ein starkes Team. Zur falschen Zeit am falschen Ort und man muss Kräfte investieren, um Lücken zu schließen. Das rächt sich bei einem 270 Kilometer langen Rennen dann am Ende ganz sicher. Durch den Wind kann es gerade nach den Anstiegen interessant werden, weil es dann schwerer wird, Löcher zu schließen“, so Zemke.

Die Top-Favoriten auf den Sieg sind Mathieu van der Poel und Tadej Pogacar. Doch Lidl-Trek, Visma | Lease a Bike und die anderen Mannschaften wollen den beiden Ausnahmekönnern nicht freiwillig das Feld überlassen. Es gilt für alle Teams, einen klugen Plan zu entwerfen und die eigenen Stärken zu nutzen. „Für uns geht es darum, in der Gruppe des Tages vertreten zu sein. Im vergangenen Jahr haben wir ein gutes Rennen bei der Ronde geliefert, das wollen wir auch in diesem Jahr“, so Zemke. Im Jahr 2024 lieferte das Q36.5 ein gutes Rennen, landete mit Kamil Malecki in den Top15 – erlebte eine Achterbahnfahrt in Flandern. „Leider ist Kamil in diesem Jahr nicht dabei“, sagte Zemke. Der Pole fehlt, ist nach einer Operation noch nicht einsatzbereit.


Die Vorschau wird präsentiert von Q36.5

Die Strecke

Karte der Ronde van Vlaanderen 2025

Gestartet wird das Rennen in diesem Jahr in Brügge. Die ersten Kilometer sind nicht sehr anspruchsvoll, es geht ein wenig zickzack gen Osten. Viele Teams versuchen zu Beginn, Fahrer in einer Fluchtgruppe zu platzieren. Andere Mannschaften wollen diese Gruppe aber eher klein halten und setzen nach, wenn ihnen die Konstellation nicht passt. So kann es dazu kommen, dass munter attackiert, aber auch entsprechend intensiv nachgesetzt wird. Es kann durchaus dauern, ehe die Gruppe des Tages steht.

Wie in den vergangenen Jahren wird der Oude Kwaremont insgesamt drei Mal erklommen. Er ist bei dieser Austragung der erste Anstieg. Nach der ersten Passage des Oude Kwaremont geht es zunächst auf eine große Schleife (Bild unten = rot), dann auf eine kleinere (Bild unten = dunkelblau) und zum Abschluss über das Kwaremont-Paterberg-Doppel, ehe es zum Ziel in Oudenaarde geht.

Die erste Schleife ist etwas anders als 2024, das Finale dann identisch mit der vergangenen Austragung.

Schleifen Flandern-Rundfahrt 2025

Das erste Pflasterstück ist Doorn, nach der Passage geht es durch den Zielort Oudenaarde und dann wird der Oude Kwaremont das erste Mal erklommen!
In diesem Jahr geht es über den Eikenberg zum Wolvenberg und dann zum Pflaster-Abschnitt Holleweg. Anschließend dann über Karel Martelstraat und Jagerij zum Molenberg – oft eine wichtige Schlüsselstelle rund 100 Kilometer vor dem Ende.

In der Anfahrt zum schmalen Molenberg wird hart um die Positionen gekämpft! Bergauf zerfällt das Feld dann oft in viele Gruppen. Wer früh die Konkurrenz unter Druck setzten will, kann hier in die Offensive gehen.

Anschließend geht es dann über die Paddestraat zum Berendries und weiter über Valkenberg, Berg Ten Houte und Hotond zurück zum Oude Kwaremont. Diesen geht es dann etwa 55 Kilometer vor dem Ziel wieder hinauf und die zweite Schleife beginnt.

Hier ist der Parcours nahezu identisch mit dem von 2024. Nach dem Oude Kwaremont geht es direkt den supersteilen Paterberg hinauf und dann zum gefürchteten Koppenberg. Hier spielten sich in der Vergangenheit oftmals Dramen ab!

Über Steenbeekdries geht es zum Taaienberg – auch einer der gefürchteten Anstiege von dessen Gipfel es nur noch rund 35 Kilometer bis ins Ziel sind! Anschließend dann über den Oude Kruisberg hinauf zum Hotond. Oft war dies in der Vergangenheit eine Stelle, wo man sehr gut sehen konnte, wie die Kräfteverhältnisse der verbliebenen Favoriten sind.

Hinab geht es zum Fuße des Kwaremont wo die letzte kleine Schleife über Oude Kwaremont und Paterberg das Berg-Finale des Rennens bildet. Rund 13 Kilometer sind es nach dem Paterberg bis ins Ziel nach Oudenaarde.

Das Finale der Flandern-Rundfahrt

Die Favoriten

Man erwartet ein Spektakel – ein Duell der beiden Ausnahmefahrer Mathieu van der Poel und Tadej Pogacar. Der Parcours mit den vielen Anstiegen liegt Pogacar vielleicht etwas mehr, doch Van der Poel ist deutlich endschneller. Die Frage vor der Ronde ist so: Kann Pogacar tatsächlich Van der Poel abhängen? Diese Frage muss im Rennen beantwortet werden, vermutlich wird die Tagesform entscheiden. Für Mathieu van der Poel wäre es der vierte Triumph – er würde damit alleiniger Ronde-Rekordsieger werden! Pogacar ist die Ronde erst zwei Mal gefahren – einmal wurde er Vierter, 2023 holte er sich den Sieg!

Doch auch diese beiden Ausnahmekönner müssen erst nach Oudenaarde fahren, ehe sie die Plätze auf dem Podium verteilen können. Ein Rennen wie die Flandern-Rundfahrt steckt voller Gefahren – ein Platten im falschen Moment, ein Sturz, eine kleine Unaufmerksamkeit – selbst die Jacke eines Fans kann den Ausgang beeinflussen. Läuft es allerdings „normal“, wird der Sieg nur über diese beiden gehen.

Hinter dem Überduo ist das Favoritenfeld eher breit. Aktuell scheint Mads Pedersen in diesem Feld der Stärkste zu sein. Wout van Aert hingegen fehlt ein wenig zu 100%, so scheint es. Dazu die bittere Niederlage bei Dwars door Vlaanderen am Mittwoch. Doch das Visma-Team wird nicht kampflos zuschauen, wenn Pogacar und Van der Poel in die Offensive gehen. Die Frage ist, finden sie ein Mittel gegen diese beiden – wenn, dann vermutlich nur im Kollektiv. Früh angreifen, die Gegner in die Defensive drängen? Das klingt nach einem vielversprechenden Plan, doch die Umsetzung scheint bei der Mannschaftsstärke von UAE und Alpecin-Deceuninck fast unmöglich. Vielleicht mit Lidl-Trek zusammentun? Und Groupama-FDJ? Schwierig, bei einem Rennen wie der Ronde, wo große Teile des Pelotons einfach mit „durchkommen“ beschäftigt sind. Es ist ein brutal schweres Rennen, bei dem man zwar 100 Kilometer vor dem Ende in die Offensive gehen kann – dann aber Gefahr läuft, am Ende ohne Sprit an einem der Pflasteranstiege „zu stehen“, während der Rest vorbeipflügt.

***** Tadej Pogacar
**** Mathieu van der Poel
*** Pedersen, Jorgenson, Powless
** Van Aert, Küng, Girmay
* Skujins, Stuyven, Ganna, Wellens, Politt

Start: 10 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr

Startliste:

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Das Rennen der Frauen wird ebenfalls am Sonntag ausgetragen. Sie starten nach den Männern und erreichen auch nach den Männern das Ziel.

Profil Ronde van Vlaanderen der Frauen 2025