Es gibt diesen einen Moment, in dem sich das Fahrrad wie von selbst vorwärtsbewegt, als würde der Küstenwind das Treten erleichtern, während beeindruckende Landschaften mit Klippen, Stränden, Wäldern und Dörfern an einem vorbeiziehen. Der Camino de la Costa in Asturien, im Norden Spaniens, zieht Radtouristen in seinen Bann. Wer hier in die Pedale tritt, spürt, wie Beine, Arme und Kopf frei werden, während sich die Gegend mit den Gezeiten des Meeres verändert. Mit dem Rad lassen sich kleine Küstendörfer entdecken, versteckte Orte und Menschen, die einen willkommen heißen. Nicht umsont zählt die Küste Asturiens zu den am besten erhaltenen Küstenregionen Spaniens – ein echter Geheimtipp!
Der Küstenweg, der auch als Nordweg bekannt ist, war im Mittelalter die beliebteste Pilgerroute – lange vor dem mittlerweile dominierenden französischen Pilgerweg. Heute ist der Camino de la Costa nicht überlaufen und bietet eine auf Radtouristen zugeschnittene Infrastruktur, ohne dabei seinen inspirierenden Charme zu verlieren. Eine Reise, die Tag für Tag unvergessliche Bilder und Erinnerungen hinterlässt.

In Asturien besteht die Küstenroute aus 13 individuell anpassbaren Etappen, die von Bustio (Foto oben| © Juan de Tury) bis Abres reichen und 21 Gemeinden verbinden. Insgesamt verlaufen rund 280 Kilometer parallel zum Kantabrischen Meer mit Städten und Dörfern, die mit Naturschätzen, Kulturerbe und gastronomischen Köstlichkeiten locken. Da ist zum Beispiel das Auswanderungsmuseum in Colombres, in dem man den Charme der für Asturien so charakteristischen Indiano-Architektur entdecken kann. Oder die Höhle Tito Bustillo in Ribadesella als UNESCO-Weltkulturerbe mit einer herausragenden Felskunstsammlung.

In Gijón eröffnet der Hügel Cerro de Santa Catalina einen beeindruckenden Blick auf das Kantabrische Meer. Nur wenige Kilometer weiter, in Avilés, lädt das Kulturzentrum Oscar Niemeyer dazu ein, das einzige Werk in Spanien des brasilianischen Star-Architekten zu entdecken. Weitere Highlights sind der Leuchtturm und die Einsiedelei La Blanca sowie La Atalaya in Luarca. Hinzu kommen die vielen Einsiedeleien, Kirchen und Paläste, die den Weg säumen und die in aller Stille von den Pilgern erzählen, die bereits auf der Route unterwegs waren. Dazu gehören die Kapelle La Guía in Ribadesella, die Kirche Santa María de Soto de Luiña oder die Kirche San Salvador de Valdediós in Villaviciosa.

Die 13 Etappenorte lassen sich dank eines Netzes von Unterkünften und Dienstleistungen aller Art wie dem Gepäcktransport bequem und nach eigenen Wünschen verbinden.
Die Liste ist lang: La Franca (Rivadedeva), Cobijeru, Poo und Barro (Llanes), Santa Marina (Ribadesella), Arenal de Morís (Caravia), La Isla (Colunga), Aguilar (Muros de Nalón) … Außergewöhnliche Pausenorte gibt es ebenso reichlich. Einfach mit dem Fahrrad in einem Wald anhalten und die besondere Atmosphäre einsaugen oder an einem abgelegenen Strand liegen und die Vögel am Ufer beobachten. (Foto links ©: Gonzalo Azumendi)
Und natürlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, gutes Essen zu genießen. Asturien verfügt im Verhältnis zu seiner Fläche über die größte Käseproduktion Europas: Hier gilt es fünfzig Käsesorten mit insgesamt 300 köstlichen Varianten zu entdecken. Die lokale Küche vereint Spezialitäten aus dem Meer, den Bergen und dem Landesinneren. Zu den regionalen Klassikern zählen der Bohneneintopf Fabada, das Reisschmorgericht Pitu de Caleya, ein Maiskuchen mit Hackfleisch, Reis mit Hummer oder anderen Meeresfrüchten sowie saisonale Gerichte mit Wild, Pilzen oder Kastanien.
Dazu kommt eine verlockende Auswahl an Desserts und Süßspeisen, angefangen beim Milchreis, über Casadielles, Frixuelos, Marañuelas … Die Vielzahl an Einkehrmöglichkeiten reicht von der ürsprünglichen Dorfkneipe bis zum prämierten Restaurant, das seine kulinarischen Wurzeln nicht vergessen hat. Sie alle bieten authentische Geschmackserlebnisse, die sich am Ende in unser Gedächtnis einprägen.
2025 jährt sich zum zehnten Mal, dass die UNESO zwei Pilgerrouten in Asturien zum Weltkulturerbe ernannt hat. Der eine Weg ist der Camino Primitivo, auf dem einst König Alfonso II. im 9. Jahrhundert nach Compostela aufbrach, um die Überreste des Apostels Jakobus zu sehen. Die zweite Route ist der Küstenweg – und dieses Naturparadies ist mit Direktflügen von Frankfurt am Main, Düsseldorf oder München aus Deutschland besonders schnell zu erreichen.
Nützliche Infos:
–> Die besten Tipps für den Jakobsweg durch Asturien bei turismoasturias.es
–> Mit dem Fahrrad durch Asturien: Vorbereitungen und Tipps
–> Die Pilgerherbergen in der Übersicht
–> Asturien: Ein Naturparadies, das es zu erforschen gilt

(Fotos ©: Noé Baranda | Juan de Tury |Pablo López|Juanjo Arrojo|Gonzalo Azumendi)