Profil der 3. Etappe der Italien-Rundfahrt 2025

Es ist der letzte Tag in Albanien, bevor am Montag der erste Ruhetag ansteht und der Giro-Tross nach Italien verlegt. Das Teilstück ist 160 Kilometer lang und hat fast 3000 Höhenmeter. Im letzten Drittel der Etappe wartet ein langer Anstieg der 2. Kategorie, der es durchaus in sich hat. Nach der anschließenden Abfahrt sind es nur noch rund 25 flache Kilometer bis zum Ziel. Für die Sprinter ist der Berg wohl zu schwer, für einen Angriff der Kletterer aber wohl der Weg ins Ziel zu weit.

Gibt es einen Sprint aus einer größeren Gruppe, weil am Berg moderat gefahren wird? Holt sich ein bergfester Puncher den Tagessieg oder sprinten am Ende die Top-Kletterer um den Tagessieg? Auch eine erfolgreiche Ausreißergruppe ist denkbar. Zumal Primoz Roglic das Rosa Trikot wohl nicht mit aller Kraft verteidigen wollen wird, es vielleicht sogar ganz gelegen käme, würde ein anderes Team die Verantwortung fürs Rennen übernehmen.

Es ist erst die dritte Etappe dieses Giro, die Fahrer sind fisch und motiviert – da müsste schon eine Fluchtgruppe entstehen, mit der alle Teams zufrieden sind, dass man im Feld stillhält. Dieses dritte Teilstück bietet ein Terrain für viele Optionen von unterschiedlichen Akteuren. Was am Ende tatsächlich passiert, ist schwer vorherzusehen. Fühlt sich Mads Pedersen bergauf so stark, dass er glaubt an diesem langen Berg den Rückstand in Grenzen zu halten, dass er sich beim Zielsprint erneut durchsetzen kann und das Rosa Trikot zurückholen? Möglich. Dann würde er sicher sein Team schon zu Beginn einspannen und Ausreißer hätten es sehr schwer. Oder spielt Lidl-Trek konsequent die Karte Mathias Vacek? Auch das wäre für frühe Ausreißer nicht gut.

Man darf gespannt sein, was an diesem Tag passiert. Für die Klassementfahrer gilt es, nach dem Zeitfahren erneut wachsam zu sein. Ein Schwächemoment am langen Anstieg kann schnell viel Zeitverlust bedeuten.


Die Vorschau wird präsentiert von VETO Bikes

Die Strecke

Karte der 3. Etappe der Italien-Rundfahrt 2025

Start und Ziel der Etappe liegen dicht beisammen, es wird eine große Schleife im Osten Albaniens gefahren. Nach dem Start geht es kurz gen Norden, dann einige Kilometer gen Osten und anschließend südwärts. Die erste Sprintwertung wird abgenommen und einige Kilometer später auch die erste Bergwertung. Der südlichste Punkt ist ziemlich genau zu Rennmitte erreicht, dann geht auf den anspruchsvolleren Rückweg.

Hier wird ein langer Anstieg erklommen. Kein Monsterberg, aber eine durchaus lange und harte Steigung. Mehr als 10 Kilometer mit fast siebeneinhalb Prozent sind nicht zu unterschätzen. Wer nach dem Zeitfahren müde Beine hat, kann hier Schmerzen erleiden.

Nach der Steigung sind es noch rund 38 Kilometer bis ins Ziel. Zunächst eine lange Abfahrt, dann geht es flach nach Vlore. Die Abfahrt hat einige steile Passagen und auch enge Kurven. Hier kann es im Feld schnell reißen. Vermutlich werden die Teams der Favoriten versuchen, die Kapitäne vorn zu halten.

Die Anfahrt zum Ziel ist wenig kompliziert. Eine Rechtskurve auf die Zielgerade, dann ein Kreisverkehr – anschließend sind es noch mehr als 1000 m bis zur Linie.

Red Bull Zwischensprint:
km 88.2 – Himara

Intermediate Sprints:
km 34.5 – Gjorm
km 107.1 – Gjilek

Bergwertungen:
km 65.4 – q. Shakelles – m 577 (4. Kat)
km 121.6 – Qafa e Llogarasë – m 1030 (2. Kat)

Die Favoriten

Für reine Sprinter dürfte der Anstieg zu heftig sein, doch für bergfeste Fahrer mit reichlich Endschnelligkeit bietet diese Etappe eine gute Chance für den Tagessieg. Zum Auftakt hat das Lidl-Trek-Team vorgemacht, wie ein perfekter Rennplan aussehen kann. Doch diese lange Steigung ist schwerer, als die Anstiege im Finale der Auftaktetappe. Allerdings bleibt nach der Steigung noch reichlich Zeit, den Anschluss wieder herzustellen. Das Lid-Trek-Team könnte bergauf ein gutes Tempo für Pedersen oder Vacek anschlagen, und nach der Steigung die Lücke wieder schließen, sollten Fahrer enteilt sein. Doch darauf würde sich die Konkurrenz wohl einstellen und natürlich alles daran setzen, Pedersen nicht wieder aufschließen zu lassen, um selbst versuchen, den Etappensieg zu holen.

Auch Ausreißer können sich Hoffnungen machen. Denn eine Gruppe mit ungefährlichen Fahrern für das „Projekt Gesamtsieg“ von Primoz Roglic könnte Red Bull-Bora-hansgrohe wegfahren lassen. Das Rosa Trikot und die Verantwortung fürs Rennen mal für ein paar Tage abgeben, die eigenen Kräfte sparen. Doch je mehr Fahrer darauf spekulieren, desto größer der Kampf zu Beginn der Etappe und so unwahrscheinlicher wird dieses Szenario an diesem Tag.

Auch eine „späte“ Attacke – ein konzentrierter Angriff am Anstieg aus dem Feld kann erfolgreich sein. Fahrer wie Pidcock, Scaroni, Zana, Frigo … sind auf diesem Terrain sehr stark einzuschätzen. Oder testet mal einer GC-Fahrer die Beine der Konkurrenz?

Das recht lange Flachstück nach dem Anstieg wird vermutlich dafür sorgen, dass es doch kein ganz wildes Rennen wird, sondern Teams mit endschnellen und bergfesten Fahrern die Chance bietet, eine Lücke wieder zu schließen und für einen Sprint des dezimierten Feldes zu sorgen. Das Lidl-Trek-Team hat nicht nur Pedersen als Option, sondern auch mit Vacek die Chance auf Rosa! Gut möglich, dass sie die Kontrolle wieder übernehmen. Ob sich Wout van Aert einen Top-Sprint zutraut, bleibt abzuwarten. Am ersten Tag war er stark, im Zeitfahren aber weit hinter seinen Möglichkeiten – die gesundheitlichen Probleme scheinen noch nicht ausgestanden und er nicht bei 100% zu sein. Sonst wäre diese Etappe sicher eine sehr gute Möglichkeit für ihn.

***** –
**** Vacek, Pidcock, Scaroni,
*** Pedersen, Frigo, Vendrame, Van Aert
** Ulissi, Zana, Brenner, Busatto, Zambanini, Strong 
* Fiorelli, Garofoli, Rivera, Hermans, Aular, Conci, Oldani

Start: 13:15 Uhr
Ziel: ~17:14 Uhr