
Am Samstag jubelte Ausreißer Luke Plapp über seinen ersten Grand-Tour-Etappensieg, Diego Ulissi und das Astana-Team über das Rosa Trikot. Die Klassementfahrer konnten ihre Kräfte ein wenig für den Sonntag schonen – auf der 9. Etappe dieses Giro 2025 sind sie wieder voll gefordert. Denn es geht über Schotterstraßen in der Toskana. Fünf Gravel-Abschnitte müssen bewältigt werden, in Summe geht es fast 30 Kilometer über unbefestigte Straßen.
Die Teams der GC-Fahrer mögen derart Etappen gar nicht. Denn ein Defekt zur falschen Zeit kann einen großen Zeitverlust bedeuten. An solchen Tagen kann das Rennen schnell aus der Hand gleiten, es bleibt immer eine Unsicherheit, ganz egal wie gut man das Rennen vorbereitet hat. Der Stress im Feld ist vor allem vor den Sektoren enorm, denn alle wollen vorn sein, bloß nicht ins Hintertreffen geraten.
Die Schotterstücke sind erst im letzten Drittel der Etappe platziert – für eine Ausreißergruppe bliebe also durchaus Zeit, einen größeren Vorsprung herauszufahren, ehe auch bei den Klassementfahrern das Rennen vollends entbrennt. Ob am Ende eine Ausreißergruppe den Tagessieg unter sich ausmacht, und die Favoriten um die Gesamtwertung kämpfen, hängt davon ab, wie groß der Vorsprung der Ausreißer vor dem Finale ist.
Die Klassementfahrer schauen vor allem auf sich, so kann sich auch aus der Favoritengruppe ein Puncheur den Tagessieg holen. Er sollte sich dann aber besser einige Kilometer vor Siena aus dem Staub machen.
Die Vorschau wird präsentiert von VETO Bikes
Die Strecke der 9. Etappe des Giro 2025

Los gehts in Gubbio. Die ersten 50 Kilometer sind flach, dann beginnt die erste Steigung des Tages. Kein Monsterberg – viereinhalb Kilometer mit rund sieben Prozent. Nach der Abfahrt geht es wellig weiter. Immer wieder gibt es kurze Anstiege, aber alles keine richtigen Berge.
Rund 67 Kilometer vor dem Ende beginnt dann der erste von fünf Gravel-Sektoren. Und dieser hat es direkt in sich! Einige Kurven, es geht bergab und dann auch steil bergan. Hier kann das Finale bereits eröffnet werden und das Rennen explodieren. Bis zum nächsten Abschnitt ist es dann nicht weit! Die ersten drei Sektoren sind jeweils sehr lang! Der dritte Sektor ist wohl der schwerste. Der vierte ist recht kurz und hat nur zwei Sterne bekommen. Der letzte Sektor ist der „Colle Pinzuto“ und hat es in sich! Dann geht es nach Siena.

In Siena geht es die steile Santa Caterina Straße hinauf. Dann die letzten Meter auf den berühmten Piazza del Campo.
Fahrer und Fans kennen dieses Finale vom Klassiker Strade Bianche.
Die Schotter-Sektoren (Summe: 29,7 km):
Settore 1
Pieve a Salti 8.0 km
Start: 67,7 km vor dem Ziel

Settore 2
Serravalle 9.3 km
Start: 54,2 km vor dem Ziel

Settore 3
San Martino in Grania 9.4 km
Start: 43,4 km vor dem Ziel

Settore 4
Montaperti 0.6 km
Start: 20,7 km vor dem Ziel

Settore 5
Colle Pinzuto 2.4 km
Start: 16,3 km vor dem Ziel

Red Bull km: km 167.1 – Colle Pinzuto
Intermediate Sprints:
km 46.6 – Mercatale
km 91.6 – Sinalunga
Bergwertungen:
km 52.4 – La Cima – m 640 (3. Kat)
km 147 – San Martino in Grania – m 338 (4. Kat)
Die Favoriten
Einer der Top-Favoriten auf den Tagessieg ist ganz sicher Tom Pidcock! Er hat Strade Bianche bereits gewonnen, wurde in diesem Jahr Zweiter, hinter Tadej Pogacar. Diese neunte Etappe hat sich Pidcock, und ganz sicher auch sein Team, ganz dick angestrichen. Das Terrain ist ideal für ihn, hier kann er zuschlagen. Doch das weiß natürlich die Konkurrenz auch, und versucht davon zu profitieren.
Bei den Klassementfahrern wird wohl die Tagesform und der Rennverlauf entscheiden, wer Zeit gutmachen kann. Das UAE Team hat mehrere Eisen im Feuer, sie können ihre taktischen Optionen versuchen zu spielen. Bei Red Bull ist der Fokus komplett auf Roglic. Er wird voll unterstützt und das Team wird versuchen, den Kapitän so gut es geht bei Ayuso halten.
Vermutlich wird bereits der erste Schottersektor zur Schlüsselstelle. Hat dort einer der Favoriten Defekt, nimmt das Rennen seinen Verlauf. UAE kann man mit dem starken Del Toro und auch Adam Yates vielleicht offensiv erwarten. Brandon McNulty ist zwar sehr stark, der technisch anspruchsvolle Schotter liegt ihm weniger, als anderen.
***** Tom Pidcock
**** Del Toro, Ciccone
*** Ayuso, Roglic, Bernal, Vacek
** Carapaz, Scaroni, Vendrame, Cattaneo
* Tiberi, Brenner, McNulty, Simon Yates, Zambanini,
Start: 13 Uhr
Ziel: ~17 Uhr